Nach dem 0:2 beim Karlsruher SC ging es für die Spieler und Trainer des SV Meppen wie gewohnt zu den treuen Fans, die nach Karlsruhe extra mit einem Sonderzug angereist waren. Doch dieses Mal war der Weg in die Fankurve ein anderer als sonst.
Die Spieler hatten sich bereits für die Unterstützung bei den Fans bedankt, drehten sich bereits weg in Richtung Kabine. Doch sie wurden noch einmal vom Trainerteam zurückgerufen. Beide Elternteile eines SVM-Anhängers waren innerhalb von nur zwei Wochen verstorben. Die Spieler sowie Coach Christian Neidhart und Co-Trainer Mario Neumann zollten dem Fan Respekt und hielten ein Plakat hoch mit der Aufschrift: „Kopf hoch, Marcel! Wir stehen hinter dir!“
„Ich weiß, wie hart das ist“
„Es war uns ein Bedürfnis, gemeinsam mit den Fans das Banner hochzuhalten“, sagte ein sichtlich ergriffener Neidhart. „Wir wollten dem Jungen auf diesem Wege alles Gute wünschen. Ich weiß, wie hart das ist. Das habe ich vor nicht allzu langer Zeit selbst erfahren müssen.“ In der Woche vor dem Spiel gegen den Chemnitzer FC am 4. November verstarb der Vater von Christian Neidhart.
Schönes Erlebnis, falsches Ergebnis
Rund 500 Emsländer fanden den Weg ins Wildparkstadion. Ein wahrer Fußballtempel, das mit Spielen wie dem 7:0 im UEFA-Pokal des Karlsruher SC gegen den FC Valencia am 2. November 1993 wahre Geschichte inhaliert hat. „Auf das Spiel im Wildparkstadion haben wir uns gefreut. Man weiß, was hier mal war. Wir waren deshalb besonders motiviert“, sagte Meppens Marius Kleinsorge nach dem Duell. David Vrzogic fügte hinzu: „ Wenn man sieht, dass extra ein Sonderzug mitfährt, ist es ein schönes Erlebnis für alle gewesen – mit dem falschen Ergebnis.“
Wagner hat schon Erfahrungen im Wildpark
Auf die Frage, ob das Spiel im Wildparkstadion etwas Besonderes für ihn gewesen sei, lachte Meppens Kapitän Martin Wagner: „Ich bin ja auch schon ein wenig älter. Aber es ist schon schön, hier im Wildpark zu spielen, auch wenn ich bereits einige Male hier gespielt habe.“ Mit dem SV Waldhof Mannheim spielte der heute 31-Jährige unter anderem bei der Reserve des Karlsruher SC in der Regionalliga Süd. Für die meisten Spieler des SV Meppen war der Auftritt im altehrwürdigen Wildparkstadion.
Leugers unter besonderer Beobachtung?
Einen Besuch mit einem faden Beigeschmack im Wildparkstadion erlebte Thilo Leugers, der gegen die SpVgg. Unterhaching (1:1) seine Gelbsperre (10.) abgesessen hatte und in Karlsruhe wieder von Beginn an ran durfte. Vor dem Spiel hätte Schiedsrichter Oliver Lossius verständlich gemacht, dass er besonders auf den defensiven Mittelfeldspieler aufpassen würde, berichtete Leugers. Sein Trainer zeigte sich angesichts dieser Äußerung des Schiedsrichters bedient. „Das ist für mich total unverschämt. Wenn er sowas dem Spieler vor der Partie sagt, können wir ja gleich zu Hause bleiben. So eine Aussage zu treffen, das muss man sich schon überlegen. Wir sind hier nicht im Kindergarten“, fand Neidhart deutlich Worte. Tatsächlich sah Leugers bei seiner ersten Aktion nach neun Minuten die Gelbe Karte.