Aus den Musikboxen dröhnt Beethovens Neunte Sinfonie, bunte Lichtblitze erhellen das Bootshaus und der erste von 13 Athleten betritt die Bühne. Bevor Christian Ramb, auch Rambo, genannt, nach der Klimmzugstange greift, stellt er seine Leuchttafel auf. „It´s rambo time“ steht dort.
Im Flamingo-Kostüm
Dieser Satz wird zum Motto des Abends. Denn auch wenn Ramb am Ende nicht die meisten Klimmzüge schafft, den Publikumspreis in der Kategorie „Mr. Show“ hat er sich redlich verdient. Gleich seinen ersten Auftritt absolviert er im pinken Flamingokostüm. Die zehn Klimmzüge sind bei Ramb nebensächlich. Dafür wirft er Konfetti, Glitzeregen oder Knicklichter durch die Luft. Auch seine Kostüme wechseln pro Runde. Und die Begeisterung des Publikums ob der Verkleidungskünste steigt, je später der Abend wird und je mehr der Alkohol fließt.
Einen großen Fanclub hat Vincent Sander, der zum ersten Mal an den Start gegangen ist, dabei. Der Bundesfreiwilligendienstleister ist beim Verein angestellt und hat das Heimpublikum auf seiner Seite. „Vincent“-Sprechchöre begleiten seine Auftritte. Sander wird zu „Mr. Bizeps“ gekürt.
Auf einem Stimmzettel dürfen die weiblichen Gäste ankreuzen, wer in den Sonderkategorien einen Preis mit nach Hause nehmen darf. Robin Mehring wird „Mr Po“ und Sören Kunde holt sich den Titel „Mr Oberkörper“. Das Gesamtpaket stimmt bei Ben Rasche, denn er wird zum „Mr. Perfekt“ ernannt. „Das ist Tradition“, antwortet Mitorganisator Tim Tolhuysen auf die Frage nach dem Ursprung der Sonderkategorien. Die Power Challenge findet bereits zum 23. Mal statt.
Muskulöse Körper
Zehn Klimmzüge müssen die Athleten in den ersten fünf Runden schaffen, dann wird es schwieriger. Pro Runde kommt ein Zug hinzu. Mit Leichtigkeit ziehen sich die gut trainierten Männer an der Stange hoch – zumindest am Anfang. In Sekundenschnelle absolvieren sie nacheinander Runde um Runde. Irgendwann verzichten sie auf die Kostümierung.
Stattdessen präsentieren die Athleten den Zuschauern ihre mehrheitlich muskulöse Oberkörper. Erst ab Runde 16 beginnt das Aussortieren. Der erste, der abbricht, ist Ramb. Er schafft 178 Züge. Ihm folgt Erik Brinkmann mit einem Zug mehr. Runde 17 übersteht Simon Weitzel (190) nicht. Für Ben Rasche (192) und Robin Mehring (215) ist nach Runde 18 Schluss. Einen Durchgang später müssen Lennart Wahlbrink (226) und Vincent Sander (229) die Segel streichen. Als Nächstes scheidet Christoph Spratte (250) aus. Als Urgestein ist er seit 1997 dabei. Dann gehen Sören Kunde (269) und Timo Strunk (275) in Runde 21. Die letzten drei fallen im nächsten Durchlauf.
Dritte Stange für die Decke
Mit 289 Klimmzügen landet Lius Kuper auf dem dritten Platz, hinter Aaron Liegmann mit 269 und dem Sieger Fabian Windhorn (298), der damit erneut eine Klimmzugstange erhält. Die ersten gewonnen Trainingsgeräte hat Windhorn verkauft, weil die Wände seiner Wohnung das Gewicht nicht getragen hätten. Das dritte hat aber statt einer Wand- eine Deckenhalterung. „Die behalte ich jetzt“, erklärt er.