Es ist ihre erste Fußball-WM: Laura Freigang ist Teil der 23-köpfigen Nationalmannschaft, die in Australien um den Weltmeistertitel kämpft. Die gebürtige Kielerin ist jedoch mehr als eine Top-Stürmerin. shz.de hat vor dem entscheidenden Spiel am Donnerstag ihre Social-Media-Profile unter die Lupe genommen.
23 Nationalspielerinnen sind nach Australien gereist, um für Deutschland einen Titel bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2023 zu holen. Eine von ihnen ist die gebürtige Kielerin Laura Freigang. Sie wurde am 1. Februar 1998 in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt geboren.
Holstein Kiel, Werder Bremen, Eintracht Frankfurt: Laura Freigangs Fußballkarriere
„Zum Fußballspielen kam ich von selbst“, sagte die 25-Jährige in einem Interview mit dem Clubmagazin ihres aktuellen Vereins Eintracht Frankfurt. Sie hatte als 4-Jährige Spaß am Spiel und wollte unbedingt in einen Verein.
Ihre Anfänge im Fußball machte sie beim FSV Oppenheim, bevor sie 2011 zu Holstein Kiel wechselte. Dort feierte sie in der Saison 2012/13 erste Erfolge mit der B-Juniorinnen-Mannschaft in der Bundesliga Nord/Nordost. Später wechselte sie zum Regionalligisten TSV Schott Mainz, mit dem sie den Aufstieg in die 2. Bundesliga schaffte.
Es folgte ein Sportstipendium an der Pennsylvania State University. Zur Saison 2018/19 wechselte Freigang zum 1. FFC Frankfurt, der 2020 in die Frankfurter Eintracht integriert wurde. Ihr Vertrag dort läuft noch bis 2025.
Ab 2013 machte Freigang mit dem U15-Team ihre ersten Schritte mit der Nationalmannschaft. 2014 wurde sie in den U-17-Kader berufen, um zur WM in Costa Rica anzutreten. Für die U19-Nationalmannschaft schoss sie 16 Tore in 24 Länderspielen. Im U20-Kader schaffte sie sieben Tore in 17 Länderspielen.
Am 7. März hatte 2020 sie ihr erstes Spiel mit der A-Nationalmannschaft im Halbfinale des Algarve-Cups. Ihr erstes Tor für die Frauen-Elf schoss sie am ein halbes Jahr später im EM-Qualifikationsspiel gegen Montenegro. 2022 war sie erstmals bei einer EM dabei. Bei dem Turnier in England stand sie jedoch nur zwölf Minuten auf dem Platz. Die aktuelle Meisterschaft in Australien ist Laura Freigangs erste WM.
Einblicke in das Privatleben der Nationalspielerin
Laura Freigang studierte von 2016 an Kommunikationswissenschaften und anschließend Psychologie an der Pennsylvania State University. Seit dem Wintersemester 2018/19 studiert sie an der Goethe-Universität Frankfurt Sportwissenschaften. Ihre Liebe zu Frankfurt bringt sie auch mit ihrem „069“-Tattoo auf dem Oberarm zum Ausdruck – der Vorwahl der Großstadt.
Laura Freigang zeigt sich ehrlich und nahbar und gibt in einem Interview mit dem Clubmagazin der Eintracht zu: „Ich bin schon immer ein kleiner Schussel gewesen. In der Schule war ich schon immer die Letzte, die den Zettel abgegeben hat.“
Die Kamera ist immer mit dabei: Laura Freigang teilt Schnappschüsse auf Instagram
Auf Instagram folgen der Nationalspielerin mehr als 150.000 Personen. Dort teilt sie neben Fußballposts auch Bilder aus Urlauben in der Schweiz, Sevilla und der Türkei oder mit ihrer Familie in ihrer Wahlheimat Frankfurt. Mit ihrem Bruder Lucas teilt sie die große Liebe für den Fußball. 2014 lief Lucas Freigang sogar an der Hand von Philipp Lahm ins WM-Finale in Rio de Janeiro ein.
Seit knapp einem Jahr teilt Freigang Schnappschüsse aus ihrem Leben auch auf ihrem Zweit-Account „Pictogangg“, der mittlerweile 17.000 Follower hat. Dabei kommt oft ihre Analogkamera zum Einsatz und sie teilt private Fotos von ihren Kolleginnen aus der Nationalmannschaft abseits vom Fußballfeld: Kapitänin Alexandra Popp mit einem Jagdhorn oder Stürmerin Klara Bühl beim Stricken im Flugzeug auf dem Weg zur WM oder beim Taco-Essen.
Laura Freigang setzt Zeichen für Vielfalt und zeigt klare Haltung zu „One Love“
Die Profispielerin nutzt ihre Online-Reichweite aber auch, um Zeichen zu setzen und sich klar zu positionieren. So postete sie kurz vor der Männer-WM in Katar 2022 ein Foto von sich vor einer Regenbogenflagge und distanziert sich von dem One-Love-Verbot der Fifa.
Zum Hintergrund: Der Weltverband hatte verboten, dass Spieler bei der Weltmeisterschaft eine Armbinde in Regenbogenfarben tragen. Diese steht für Vielfalt und Toleranz, vor allem auch im Hinblick auf die LGBTQ+-Community.
„Fußball ist ein Spiel der Menschen – aller Menschen – und damit spätestens in dem Moment politisch, in dem diese einfache Grundlage völlig missachtet wird“, lautet Freigangs Statement zu dem Regenbogen-Verbot in den Stadien von Katar. „Respekt vor Kultur? Auf jeden Fall. Respekt vor Diskriminierung? Auf keinen Fall“, fügt sie hinzu und erntet dafür viel Zuspruch auf ihrem Instagram-Profil.
Schlagfertigkeit und Humor: Laura Freigangs TV-Auftritt bei Jan Böhmermann
Doch neben ernstem Aktivismus beweist die gebürtige Kielerin auch Humor und Schlagfertigkeit. Nicht nur auf Social Media, sondern auch im Fernsehen: „Wenn der Frauenfußball im Kommen ist, ist es doch ganz praktisch, dass auch ein paar Frauen dabei sind“, sagte sie in der jüngsten Folge „Böhmi brutzelt“.
In dem Koch-Talk lädt Jan Böhmermann regelmäßig Gäste ein, um mit ihnen zu kochen und zu plaudern. „Generell finde ich Gesellschaft eigentlich auch ganz cool mit Frauen meistens“, sagt die 25-Jährige mit leicht ironischem Unterton zu Böhmermann.
Beim 6:0 gegen Marokko: Laura Freigang ab der 82. Minute auf dem Platz
Beim ersten WM Spiel am Montag, 24. Juli, gegen Marokko (6:0) wurde Laura Freigang in der 82. Minute für Alexandra Popp eingewechselt. Ob sie am Donnerstag beim entscheidenden Spiel gegen Südkorea (12 Uhr) ebenfalls ihr Können zeigen kann, ist noch unklar.