Der Hamburger SV ist in der Relegation zur Fußball-Bundesliga gescheitert - schon wieder. Gegen den VfB Stuttgart verpasste der HSV zum zweiten Mal hintereinander den Sprung ins Oberhaus.
Lange Jahre galt der Hamburger SV in der Fußball-Bundesliga als „unabsteigbar“. Dieses Thema hatte sich ja bekanntlich seit 2018 erledigt, und mittlerweile muss man als Fan der Norddeutschen etwas ganz anderes befürchten: Ist der HSV „unaufsteigbar“? Ganz von der Hand zu weisen ist das nicht, denn mit der 1:3-Niederlage (Hinspiel 0:3) gegen den VfB Stuttgart haben die Hamburger zum zweiten Mal in Folge in der Relegation den Kürzeren gezogen und müssen damit in ihre sechste Saison in der 2. Bundesliga gehen.
Der Start machte noch große Hoffnung
Dabei sah es zu Beginn dieses Rückspiels noch ganz gut aus in Sachen Fußballwunder. Bereits nach nicht einmal sechs Minuten hatte der HSV sein erstes Ziel erreicht. Angetrieben von den unglaublich lauten Fans im ausverkauften Voksparkstadion machte der HSV vom Anpfiff an enorm Druck, wobei der VfB sie auch direkt gewähren ließ. Sonny Kittel kam in dieser 6. Minute kurz danach recht frei zum Abschluss. Von halbrechts nagelte er den Ball an den linken Innenpfosten, von dort sprang der Ball ins Tor.
Stuttgart gleicht aus - aber das Tor zählt nicht
Nur knapp zehn Minuten später gab es den nächsten Jubel der HSV-Fans, allerdings nicht über ein eigenes Tor. Serhou Guirassy hatte den ersten brauchbaren Angriff der Stuttgarter mit einem sehenswerten Hackentreffer abgeschlossen, doch in der Entstehung hatte der Torschütze knapp im Abseits gestanden. Insgesamt war der VfB in dieser Phase aber etwas darum bemüht, die Brechstange der Gastgeber aufzuhalten, was zumindest einigermaßen gelang. Zu Gute kam ihnen dabei, dass die Hamburger viele technische Fehler in ihrem Spiel hatten und so ihre Angriffe früh unterbrachen. Die Hoffnung mit dem 1:0 zur Halbzeit war im Volkspark aber deutlich spürbar.
Herber Dämpfer für den HSV kurz nach der Pause
Sie erhielt nach dem Wechsel schnell einen herben Dämpfer. Es waren keine drei Minuten nach Wiederanpfiff gespielt, als sich der VfB durch die Hamburger Abwehr kombinierte und Enzo Millot den Ball dann nach Hereingabe von Guirassy über die Linie drückte. Nun brauchten die Hamburger wieder drei Tore für die Verlängerung. Der Gegentreffer war vor allem ein vorübergehender Stimmungskiller. Machte zuvor das ganze Stadion bei jedem gewonnenen Zweikampf begeistert mit, beschränkte sich der Support auf die Fankurve.
Haarsträubender Fehler von Heuer Fernandes
Rund eine Viertelstunde war es recht ruhig – und dann entschieden. Der eigentlich hervorragende HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes vertändelte auf haarsträubende Weise den Ball gegen Millot, der dankbar annahm und sich mit seinem zweiten Treffer zum Mann des Spiels krönte. Bei der anschließenden Rudelbildung wurde es kurz hitzig, doch mit vier gelben Karten war schnell alles geregelt.
Dem HSV fehlen einfach die Mittel
Eine Viertelstunde vor Schluss scheiterte dann Robert Glatzel recht freistehend und es war irgendwie eine bezeichnende Situation, dass selbst der Top-Torjäger eine so große Chance auslässt. So war es nach dem kurzen Hoffnungsschimmer Sicht über 180 Minuten eine verdiente und am Ende deutliche Angelegenheit, denn Silas traf in der siebten Minute der Nachspielzeit zum Stuttgarter 3:1. Dem HSV fehlten offensiv und vor allem defensiv die Mittel, um die so ersehnte Rückkehr in die Bundesliga perfekt zu machen. In der kommenden Saison wird es den nächsten Anlauf geben – damit sie nicht irgendwann wirklich „unaufsteigbar“ sind.