Geldsorgen der Eltern Wie DFB-Star Alexandra Popp für ihre Familie sorgte

Von dpa | 01.08.2023, 10:46 Uhr

In ihrer Autobiografie spricht Alexandra Popp über die einstigen Geldsorgen ihrer Eltern, ihren verstorbenen Vater und wie sie ihren Ehemann kennenlernte.

DFB-Kapitänin Alexandra Popp hat über viele Jahre ihre Eltern finanziell unterstützt. Das berichtet die Fußball-Nationalspielerin in ihrer heute erscheinenden Autobiografie.

„Sie zu unterstützen, ist für mich Normalzustand geworden“, erklärte Popp in dem Buch mit dem Titel: „Dann zeige ich es euch eben auf dem Platz“ (Verlag Droemer Knaur). Die heute 32-Jährige sagte dies im Zusammenhang mit Verhandlungen mit dem VfL Wolfsburg 2012, wo sie bis heute spielt.

Da habe das Geld einfach dafür reichen müssen, „dass ich gut rumkomme und weiter etwas bei meinen Eltern abgeben kann. Damit habe ich in all der Zeit nie aufgehört (...) und ich weiß, dass es finanziell oft eng ist bei den beiden. Alles, was ich verschmerzen kann, gebe ich ab.“

Video bei Instagram: Alexandra Popp bewirbt ihre Autobiographie

Alexandra Popp: Erinnerungen an die Kindheit

Als Popp einst bei den Juniorinnen des 1. FFC Recklinghausen kickte, hatten ihre Mutter und ihr inzwischen gestorbener Vater, die ihre Tochter beim Fußballspielen immer unterstützten, ihre Metzgerei aufgeben und Privatinsolvenz anmelden müssen.

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„Mama und Papa erklären uns noch ein bisschen, was alles ansteht, um so viel Geld wie möglich zu sparen. Und dann sagen sie etwas, womit wir nie gerechnet haben“, schreibt der heutige Fußball-Star über den Moment, als ihre Eltern ihr und ihrem Bruder die schwierige Situation erklärten. „Dennis muss in Zukunft etwas von seinem Lohn abgeben – und ich mein Fahrtgeld. Wir Geschwister schauen uns mit offenem Mund an. Das ist ja die Höhe!“

Zeit nach erfolgreicher EM

Die Zeit nach der so erfolgreichen Europameisterschaft im vergangenen Jahr in England erlebte Popp angesichts der schweren Krankheit ihres Vaters sehr zwiegespalten. „Es ist die beste Zeit, und es ist die schlimmste Zeit. Im glitzernden Nachgang der Europameisterschaft erlebe ich Momente, von denen ich niemals geträumt habe“, heißt es in der Autobiografie.

„Und immer wieder springt mein Herz in tausend Stücke beim Gedanken an Papa.“ Die Stürmerin hatte nach ihren beiden ersten WM-Toren in Australien beim 6:0 gegen Marokko sinngemäß erklärt, dass sie bei ihrer Jubelgeste mit ausgestrecktem Finger auch an ihren Vater erinnere.

So kam sie zu ihrem Spitznamen „Poppi“

„Und ich? Bin die Puppe. Ich bin zwar das einzige Mädchen im Team, aber es gibt einen Alex, meinen besten Freund und Nachbarn. Also nennen die Jungs mich: Poppi“, erzählt die Olympiasiegerin von 2016. Ihr damaliger Trainer Horst Westermann machte daraus für sich: Puppe. „Heute reagiere ich auf Poppi eher als auf Alex oder Alexandra. Aber es gibt nur einen einzigen Menschen, der Puppe zu mir sagen darf - und das ist Horst.“ Als die Stürmerin erstmals im A-Nationalteam ist, sagt sie zu Silvia Neid: „Ich bin Poppi.“ Die Bundestrainerin antwortet: „Nicht hier bei uns. Das ist mir zu kindisch.“ Und an die anderen Spielerinnen gewandt: „Das ist Alex. Sie ist neu hier.“

Erster Wechsel zu einem Mädchenteam

Nach neun Jahren darf Popp zu ihrer großen Enttäuschung nicht mehr bei den Jungs mitspielen. Der Stürmerin aus Silschede laufen Tränen übers Gesicht. „Geh doch zu den Mädels und mach dir selbst ein Bild“, sagt ihr Trainer Horst. „Dann zeigst du es ihnen eben auf dem Platz.“

„Da lernst du jetzt die besten Fußballerinnen deines Jahrgangs ken­nen“, sagt ihr Trainer und Vertrauter. Popp: „Ganz schön crazy, oder? Ich strahle ihn an.“ Er: „Das ist der Beginn von etwas ganz Großem.“

Bananen mit Nutella als Essensvorliebe

Popps heutige Nationalteamkollegin Svenja Huth wundert sich nach dem Kennenlernen und fragt: „Was wiegst du denn?“ Popp starrt sie mit offenem Mund an. „Ist ja nicht böse gemeint“, so Huth weiter. Almuth Schult sagt kichernd: „Na, du isst halt andauernd Bananen mit sehr viel Nutella. Das habe ich echt noch nie gesehen. Und super gesund ist das nicht.“

Angebot von Olympique Lyon

Als es in Recklinghausen nicht weitergeht, macht Olympique Lyon ein Angebot. Popp will nicht weg und nennt sich „die gute, alte Heim­scheißerin.“ Dann wird es der FCR Duisburg (2008 bis 2012), wo die in Witten geborene Sportlerin ihre internationale Karriere startet.

Erziehungsmaßnahme von Martina Voss-Tecklenburg

Da Popp beim Verteidigen immer wieder ihre Hände zur Hilfe nimmt, hält ihre damalige Duisburger Trainerin ihr irgendwann zwei Tennisbälle hin: „Nimm!“ Popp ratlos: „Und was mache ich damit?“ „Weiterspielen!“, befiehlt die heutige Bundestrainerin Voss-Tecklenburg. Der Fußballerin steht der Mund jetzt richtig offen: „Ein paar meiner Mit­spielerinnen kichern. In mir steigt Wut auf. Das ist ja wohl komplett bescheuert.“

Zimmerpartnerin Birgit Prinz

Popp ist komplett geflasht, dass sie mit der Topstürmerin in der DFB-Auswahl ein Zimmer teilt. „Bei den U-Teams habe ich rund um die Uhr den Fernseher laufen, hier schalte ich ihn aus, sobald Birgit ins Zimmer kommt, weil ich vor ihr kein Trash-TV schauen will.“ Prinz erwischt Popp aber, als diese vor laufendem Fernseher eingeschlafen ist und meint trocken: „Aber es ist schon auch irgendwie eine Sucht, so oft, wie du das Ding anhast. Du schläfst sonst auch damit, oder?“

Erstes Treffen mit Ehemann Patrick

Bei einem Männerturnier übernimmt Popp die Siegerehrung. „Als ich zurück zum Platz gehe, remple ich mit dem Blick auf meine Pommes fast jemanden an. Ich schaue hoch und sehe den Typen vor mir, der mir eben noch auf dem Platz aufgefallen ist.“ Er grinst sie an: “Coole Jogginghose.“ Sie mustert sein Outfit: „Gleichfalls.“ Später heißt es in dem Buch: „Die Jogginghose und ich schreiben uns schon seit einer Weile.“

Mörderische Erfahrung beim Praktikum im Tierpark

Die Luchse gieren nach Fleisch, Lebendfutter ist aber verboten. „Also müssen wir die Meerschweinchen töten, bevor wir sie verfüttern„, erinnert sich Popp, die den niedlichen Nagetieren den Hals umdrehen muss: „Mir ist irgendwie übel. Als das leichte Knacken ertönt, steigen mir Tränen in die Augen.“

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