Beim souveränen 3:0-Heimsieg über Bundesliga-Absteiger Hertha BSC zeigte der HSV vor allem defensiv eine starke Leistung und bleibt zum ersten Mal ohne Gegentor. Trainer Tim Walter lobte die gute Entwicklung des Teams.
Als das Spiel längst entschieden war, setzte Rechtsverteidiger Ignace van der Brempt kurz vor Schluss zu einer fulminanten Grätsche an und verhinderte dadurch eine gute Torchance für die Hertha. Er selbst klopfte sich danach auf die Brust und die HSV-Fans feierten den Einsatz des belgischen Neuzugangs frenetisch. Es waren Aktionen wie diese, die das Publikum im zum zehnten Mal in Folge ausverkauften Volksparkstadion honorierten.
Abwehr lässt kaum etwas zu – erstmals ohne Gegentor
Nach zuletzt torreichen Auftaktpartien zu Hause gegen Schalke (5:3) und in Karlsruhe (2:2), sowie im DFB-Pokal in Essen (4:3) glänzte das Team von Trainer Tim Walter am Samstagabend nicht nur offensiv, sondern vor allem auch defensiv. Fairerweise stellte der Bundesligaabsteiger Hertha BSC mit einer sehr schwachen Leistung die Rothosen auch vor keinerlei Probleme. Die Berliner mussten auch im dritten Saisonspiel eine Niederlage hinnehmen und haben bislang nicht mal ein Tor erzielen können und sind Tabellenletzter.
Zum Spielbericht: Starker HSV nach Sieg gegen schwache Hertha Tabellenführer
Hertha-Coach Pal Dardai sieht Klassenunterschied
Der HSV hingegen kann bislang von einem guten Saisonstart reden und bleibt nach drei Spielen in der Liga ungeschlagen. Auch Coach Walter ist mit der aktuellen Entwicklung seines Teams sehr zufrieden: „Wir haben eine brutale Energie gezeigt. Ich hätte nicht gedacht, dass wir nach dieser kurzen Vorbereitung so schnell zusammenfinden.“ Trainerkollege Pal Dardai sah gar einen Klassenunterschied zwischen beiden Mannschaften und bescheinigte den Hanseaten in dieser Form Bundesliga-Niveau.
Der 50. Heimsieg in der 2. Bundesliga für den HSV war zu keiner Zeit in Gefahr. Nur in den Anfangsminuten konnten die Berliner mithalten und hielten die Hamburger einigermaßen vom eigenen Tor weg. Die Hanseaten agierten aber während der gesamten Partie wie eine wirkliche Spitzenmannschaft: Ballsicher, ruhig im Aufbau und immer wieder mit gefährlichen Offensivaktionen. Zweimal hatte der HSV in Halbzeit eins auch noch Pech mit dem Video-Schiedsrichter. Ein Treffer von Torjäger Robert Glatzel wurde wegen Abseits aberkannt, wenig später dann ein Foulelfmeter.
Perfekter Spielzug vollendet Bakery Jatta zur Führung
Die Rothosen ließen sich davon aber nicht beirren – ganz im Gegenteil. Das 1:0 in der 38. Minute war eine Augenweide. Ein perfekter Spielzug über das gesamte Feld vollendete Publikumslieblings Bakery Jatta nach toller Vorarbeit von Glatzel zur Führung. Das sah fast wie in der Champions-League aus. Die europäische Königsklasse wird ab September tatsächlich Realität in Hamburg. Wie am Freitag offiziell wurde, trägt der ukrainische Meister Shakthar Donetsk seine Heimspiele im Volksparkstadion aus. Es könnte zu Duellen mit Real Madrid, Manchester City oder auch Bayern München kommen.
Einseitige Partie zur Halbzeit bereits entschieden
Noch vor der Pause war die einseitige Partie entschieden. Der aktuell formstarke Laszlo Benes traf in der Nachspielzeit per Hand-Elfmeter zum 2:0. Wenn es einen Kritikpunkt am Samstagabend gab, war es die mangelnde Chancenauswertung der Rothosen. „Wir hätten früher den Sack zu machen müssen“, erklärte Walter. Acht Minuten vor Schluss durfte dann aber der erneut starke Stürmer Robert Glatzel noch seinen dritten Treffer im dritten Saisonspiel erzielen. Zu diesem Zeitpunkt feierten die treuen Fans die Leistung des Teams bereits mit Standing Ovations.
Zu einem echten Spitzenspiel kommt es am kommenden Spieltag. Dann spielt der HSV am Samstagabend bei Hannover 96 (20.30 Uhr/Sport1 & Sky) und kann einen weiteren positiven Schritt in der Entwicklung nehmen.
Hamburger SV: Heuer Fernandes – van der Brempt, Ramos, Hadzikadunic, Muheim – Reis (76. Königsdorffer), Meffert (90. Heyer), Benes – Jatta (84. Nemeth), Glatzel (90. Megeed), Dompe (76. Öztunali)
Hertha BSC: Ernst – Kenny, Leistner, M. Dardai (52. Winkler), Gechter – Richter, Klemens (46. Pekarik), Dudziak (83. Christensen) – P. Dardai, Tabakovic (66. Prevljak), Reese
Schiedsrichter: Willenborg (Osnabrück) – Zuschauer: 57.000 (ausverkauft)
Tore: 1:0 Jatta (37.), 2:0 Benes (45.+3/HE), 3:0 Glatzel (82.)