Vor dem Duell mit dem VfL Osnabrück Wiesbadener Aufwärtstrend mit einigen Fragezeichen

Von Matthias Schlenger | 19.08.2022, 16:01 Uhr

Beim SV Wehen Wiesbaden zeigt die Formkurve nach oben. Nach holprigem Start gab es in den letzten zwei Spielen deutliche Siege.

Wer dieser Tage den SV Wehen Wiesbaden unter die Lupe nimmt, der trifft auf viel Altbekanntes und wenig Neues. Am Samstag (14 Uhr) ist der SVWW Gastgeber des VfL Osnabrück und will, nachdem man 4:1 gegen Bayreuth und 5:1 in Aue siegte, den jüngsten Aufwärtstrend fortsetzen.

Für Schlagzeilen hatte kürzlich der Abgang von Stürmer Gustaf Nilsson gesorgt, den es für eine Ablösesumme in Millionenhöhe in die Erste Liga Belgiens zu Saint Gilloise zog. Ersatz? Wurde verpflichtet. Einmal in Person von John Iredale, in der Vorsaison vom SC Paderborn nur ausgeliehen, jetzt fest verpflichtet für zwei Jahre, obwohl in der Vorsaison oft nur Stürmer Nummer 3.

Und schließlich in Person von Ivan Prtajin, 26-jähriger ehemaliger U19-Nationalspieler Kroatiens, der in der Ersten Liga Sloweniens bei Olimpija Ljubljana spielte. „Ein technisch starker und schneller Stürmer, der im gegnerischen Strafraum eine große Gefahr ausstrahlt“, so Paul Fernie, Sportlicher Leiter bei den Rot-Schwarzen, der die „intensive Spielweise“ und den Ehrgeiz des Neuen betont.

Wiesbaden will zurück in die 2. Bundesliga

Fernie weiß, wovon er spricht: Bevor er in Sommer 2021 den langjährigen Sportdirektor Christan Hock (inzwischen beim 1. FC Magdeburg) beerbte, war er in der Scouting-Abteilung des SVWW im Einsatz. Es gelang in den vergangenen Jahren der ein oder andere Glücksgriff. So entdeckte man den aktuellen Freiburger Daniel-Kofi Kyereh in der Regionalliga Nord beim TSV Havelse und brachte den im Wolfsburger NLZ ausgebildeten Stürmer wieder in die Erfolgsspur zurück.

Dank Akteuren wie Kyereh gelang 2019 der Sprung in die Zweite Liga, was man weiterhin bzw. wieder im Visier hat. Wie stark die aktuelle Mannschaft ist, in der beim jüngsten 5:1-Erfolg gegen desolat und überfordert wirkende Auer mit Brooklyn Ezeh nur ein Neuzugang in der Startformation stand (Rückkehrer Iredale sei hier ausgeklammert), muss sich noch erweisen. Hinzu kommen beträchtliche Formschwankungen, nachdem beim 1:1 zum Auftakt gegen Dortmund und bei der 0:1-Niederlage in Köln die Offensive einiges schuldig geblieben war, ehe zuletzt zwei Mal gleich der erste Torschuss drin war.

Kauczinski streicht Zehnerposition

„Man kann manche Sachen nicht erklären“, hofft Trainer Markus Kauczinski auf etwas mehr Konstanz. Spielte man in der Vorsaison noch mehrheitlich ein 4-2-3-1, so wurde die Position des Zehners „gestrichen“ zu Gunsten eines dritten Innenverteidigers, wobei die defensiven Außenbahnen – rechts Thijmen Goppel, links Ezeh – phasenweise als Außenstürmer agieren.

Rotgesperrt fehlt Mittelfeldspieler Robin Heußer, der Neuzugang aus Ulm sah in Aue keine Minute nach seiner Einwechslung Rot wegen groben Foulspiels. Keine guten Karten scheint Mehmet Kurt zu haben: Der 2021 vom SC Verl gekommene Mittelfeldspieler ist noch ohne Saisoneinsatz und muss am Samstag vermutlich erneut Emanuel Taffertshofer, dem jüngeren Bruder von Ex-VfL-Spieler Ulrich Taffertshofer, den Vortritt lassen.

Noch keine Kommentare