Dass sich Frauen- und Männerfußball geldtechnisch unterscheiden, ist kein Geheimnis. Diese Unterschiede werden besonders bei Prämien und Ticketpreisen deutlich, wie die Zusammenfassung eines Sparportals zeigt.
Schaut man sich die Favoriten auf den Turniersieg an, sieht es bei der Frauen-EM genauso aus wie bei der Männer-EM vor einem Jahr in Frankreich: Deutschland ist der Favorit, dazu im engeren Kreis noch Portugal, Frankreich und Spanien. Doch bei den Preisgeldern und Ticketpreisen sind die Unterschiede enorm, wie das Sparportal Cuponation aufzeigt.
Um die deutschen Frauen auf ihrem Weg zum nächsten EM-Triumph zu begleiten, müssen Fans deutlich weniger tief in die Tasche greifen als bei den Herren. Das teuerste Ticket für die Kategorie 1 schlägt mit 20 Euro zu Buche. Ganz anders das Kategorie-1-Ticket der Männer: Mit 145 Euro ist es 125 Euro teurer.
Sollten es die Frauen ins Finale am 6. August schaffen, ist das Ticket auch hier für 20 Euro zu haben. Bei den Herren war bereits die günstigste Karte mit 85 Euro mehr als drei Mal so teuer.
37.500 Euro für Frauen-EM-Titel
Die Kassen der männlichen und weiblichen Spieler klingeln bei Erfolg extrem unterschiedlich: Verteidigen die deutschen Frauen ihren EM-Titel winken 37.500 Euro pro Spielerin. Das ist ungefähr so viel, wie Mesut Özil derzeit bei Arsenal London verdient – am Tag. Hätten die Männer den Titel geholt, wäre jeder von ihnen um 300.000 Euro reicher gewesen.
Das berühmte Kaffeeservice
Der Unterschied zwischen Männer- und Frauenfußball ist zwar immer noch enorm, doch hat es sich in den vergangenen Jahren ordentlich gewandelt. Noch beim ersten EM-Sieg 1989 in Osnabrück bekamen die Frauen die wohl berühmteste aller Prämien: ein Kaffeeservice. Das der ehemaligen Bundestrainerin und damaligen Nationalspielerin Silvia Neid hat einen Platz bei ihren Eltern gefunden. Im Schrank.
Prämie: das berühmteste Kaffee-Service der Frauenfußball-Geschichte Foto: Harald Pistorius
Für den ersten WM-Sieg 1991 durften sich die deutschen Frauen über ein Münz-Set freuen, zusätzlich zur eher bescheidenen Sporthilfe-Prämie, die auch 1995 und 1999 im Frauenfußball noch üblich war, aber vom DFB übernommen wurde. Bei der letzten WM 2015 sah es allerdings schon anders aus: Für einen Sieg wären die DFB-Mädels mit 65.000 Euro belohnt worden. Zwar eine deutliche Steigerung, aber immer noch nichts gegen die Siegprämie der Männer für den WM-Titel 2014: Da durfte sich jeder der Spieler über 300.000 Euro freuen.
Trainieren wie die Männer wichtiger, als Geld
Doch die Frauen lassen sich nicht davon beirren, dass sie weniger als ihre männlichen Kollegen verdienen. DFB-Kapitänin Dzsenifer Marozsan sagte im Interview mit unserer Redaktion: „Mir geht es weniger ums Geld, sondern mehr um die Bedingungen. Da zieht in Europa Manchester City jetzt nach, aber der Rest hinkt hinterher. Es wird noch dauern, bis viele Vereine kapieren, dass die Rahmenbedingungen aktuell nicht ausreichen. Ich muss nicht so viel verdienen wie die Männer, aber ich will die Möglichkeit haben, wie sie zu trainieren.“ (Weiterlesen: DFB-Kapitänin Marozsan: Ich will trainieren wie die Männer)
(mit dpa)