Wäre Carlotta eine Feuerwehr, würde man gleich den Spruch von den blitzschnellen Brandlöschern aus der Schublade hervorkramen. Carlotta ist ein Pferd – und unglaublich rasant im Parcours.
Emanuele Gaudiano feierte mit der dunkelbraunen Stute am Freitag seinen zweiten Sieg beim internationalen Pferdesportfestival in Hagen. Einen Tag nach dem Gewinn des Eröffnungsspringens setzte sich der 30 Jahre alte Italiener auch im Hauptspringen des zweiten Turniertages durch. Im Sattel von Carlotta gelang dem in Hessen lebenden Profi der schnellste Null-Fehler-Ritt – eben schnell wie die Feuerwehr (0/58,46). Zweiter wurde Felix Haßmann aus Lienen mit Brazonado (0/59,36). Platz drei ging an Luca Maria Moneta mit Neptune Brecourt (0/61,22). Platz vier erreichte Jan Sprehe (RUFG Falkenberg) auf Queentina (0/63,06). Der dritte Italiener unter den Top fünf war Piergiorgio Bucci mit Bohemian Rhapsody (0/ 63,10).
„Glücklich mit Heuberger“
Die Dressurreiter sprechen über ihre Pferde, als wären sie gute Freunde. „Wir sind hier immer sehr happy. Mit Heuberger bin ich besonders glücklich“, sagte Anabel Balkenhol über ihr Nachwuchspferd. Mit Heuberger TSF wurde sie beim ersten Grand Prix de Dressage mit 75,38 Prozent Zweite. Die aus Hilden stammende 45-Jährige kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. „Er hat ein Mal mehr bewiesen, dass er im Prüfungsviereck immer noch einen drauflegen kann, das ist einfach ein tolles Gefühl“, fügte „Belli“ Balkenhol hinzu. Auch die Drittplatzierte Fabienne Lütkemeier lobte ihren Partner Pferd. Der routinierte D’Agostino schaffte 74,22 Prozent. „D’Agostino ist jetzt seit Ende 2008 bei mir im Stall, er ist fantastisch drauf, und ich finde, man sieht ihm seine 17 Jahre nicht an. Im Gegenteil, er ist sehr motiviert, und ich freue mich unheimlich darüber, wie viel Freude er nach wie vor am Sport zeigt“, strahlte die 27-Jährige aus Paderborn.
„Es klappt wirklich sehr gut“
Auch über das Siegerpaar gab es viel zu erzählen. Die erst 25-jährige dänische Dressurreiterin Cathrine Dufour hatte ihren 14-jährigen Fuchswallach Atterupgaards Cassidy vor sieben Jahren ursprünglich für kleinere Aufgaben ausgesucht: „Als meine Familie ihn kaufen wollte, sagte man uns, ‚Das ist ein tolles Pferd für die kleine Tour, aber keiner für den Grand Prix-Sport.‘ Ich habe es trotzdem probiert, und seit letztem Jahr klappt es wirklich gut. Cassidy ist für mich ein echter Freund. Es ist eine überwältigende Erfahrung für mich, diesen Weg mit ihm gemeinsam zu gehen“, erklärte Siegerin Dufour im Anschluss an ihren Sieg mit 75,96 Prozent.
Im Springstadion am Borgberg siegte bei einer Prüfung der mittleren Tour Jörne Sprehe (Cloppenburg) mit Solero (0/37,45 Sekunden) vor dem Slovaken Bronislav Chudyba mit Pokerface (09/37,80) und Jan Wernke (Holdorf) mit Queen Mary (0/38,84). Anschließend trafen sich die sieben- und achtjährigen Nachwuchspferde der internationalen Top-Springreiter. Die Prüfung gewann Lars Volmer (Legden) mit Chicitito vor Richard Vogel (Riesenbeck) mit Botaro und Katrin Eckermann (Sassenberg) mit Fortuna.
Zugpferd startet nicht
Ein sprichwörtliches Zugpferd kann in Hagen nicht starten. Desperados, der Rapphengst von Kristina Bröring-Sprehe, verletzte sich leicht. Die Mannschaftsolympiasiegerin in der Dressur will kein Risiko eingehen. Sie plant nun ihren ersten Auftritt in der neuen Saison in vier Wochen beim Turnier in München.