Heftige Turbulenzen beim Kreisliga-Aufsteiger! Noch Anfang Juni feierten die Fußballer des Bippener SC die Meisterschaft in der 1. Kreisklasse Osnabrück A. Nun das: Erfolgscoach Sascha Tietje warf kurz vor dem ersten Pflichtspiel die Brocken hin.
Selbst für Insider, sei es im Team und oder im Umfeld, des vor 100 Jahren gegründeten Vereins, kam die Amtsaufgabe mehr als plötzlich. Schließlich besitzt „Architekt“ Sascha Tietje am größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte einen maßgeblichen Anteil.
„Mir ist die Entscheidung nicht leichtgefallen. Ich habe mich letztlich aber dazu durchgerungen, einen klaren Schnitt zu ziehen“, sagt Tietje mit einem Hauch von Wehmut. „Insbesondere private und berufliche Gründe erfordern diesen Schritt.“
Der Beruf hat jetzt Vorrang
Dass der Familienvater seinen Trainerjob jahrelang mit hohem Einsatz sowie viel Herzblut ausfüllte, ist kein Geheimnis. Er trieb die Saisonvorbereitung und Trainingspläne mit großer Euphorie voran - akribisch ausgearbeitet bis ins kleinste Detail. Derweil muss er seinem beruflichen Engagement Tribut zollen. Für den umtriebigen Akteur im Finanz- und Versicherungsdienstleistungssegment ergab sich jüngst eine Vergrößerung des Kundenstamms. In Kürze steht dadurch eine Neueröffnung eines weiteren Büros an.

Halbe Sachen sind nicht Tietjes Ding. Und natürlich fällt das zeitliche Investment in die Trainertätigkeit eines Kreisligisten keineswegs geringer aus als in der Kreisklasse. Eine Klasse höher pfeift ein ungleich rauerer Wind um die Ecken. Bippens Titelvorgänger, der SV Kettenkamp, ist dafür ein anschauliches Beispiel. Das SVK-Schicksal soll den Gelb-Roten keineswegs als Blaupause dienen. Das „Abenteuer Kreisliga“ soll nicht nach einem Jahr beendet sein.
Der Assistent übernimmt als Cheftrainer
Die Premiere in der Kreisliga Staffel A hätte für den BSC allerdings kaum schlechter laufen können. Beim 0:8-Desaster gegen den FCR Bramsche hatte bereits Steffen Koopmann das Sagen auf Bippens Kommandobrücke. Der bisherige Trainer-Assistent soll die sportlichen Geschicke als Tietjes Nachfolger mit Bedacht und Übersicht steuern.

„Es kann wohl kaum einen schlechteren Zeitpunkt für die Übernahme einer Mannschaft geben“, bestätigt Koopmann. „Allerdings ist der BSC mein Heimatverein und trotz meiner privaten Situation – wir bauen gerade – dachte ich nicht lange nach.“
Diese schnelle Lösung könnte durchaus passen, zumal der ehemalige Spieler mit Trainererfahrungen beim TuS Bersenbrück (A-Jugend und Co-Trainer der 1. Herren) sowie im süddeutschen Raum aufwarten kann.
Nach der Klatsche folgt der erste Sieg
Die Leistung im zweiten Spiel, hier bezwang der BSC die Reserve des TuS Bersenbrück knapp mit 3:2, relativierte die schwache Vorstellung in Bramsche. Nun geht es zum SV Eintracht Neuenkirchen (Donnerstag, 24. August 2023, ab 19.30 Uhr) - ebenfalls keine leichte Aufgabe.
Die ambitionierte Mission Kreisliga und den erhofften Klassenerhalt sah im Bippener Lager aber sowieso niemand als Selbstläufer an. „Der Unterschied zur Kreisklasse ist immens. Erstmal wird der Fokus auf Defensivarbeit liegen. Als Aufsteiger wird es auf den richtigen Mix aus defensiver Stabilität und gutem und konsequentem Umschalten in die Offensive ankommen“, verrät der neue Coach seine vorläufige Spielidee.
Intakter Mannschaftsgeist
„Kommunikation ist für mich das A und O im Fußball. Wir werden jedes Spiel aufarbeiten und Fehler abstellen“, kündigt der 42-Jährige an. Der Mannschaftsgeist sei intakt und ungebrochen, dies zeige auch der Auftritt im Bersenbrück-Spiel.
Grundsätzlich heiße es, erst einmal in der Liga anzukommen, so Koopmann. Nach zwei ausgetragenen Partien rangiert der BSC auf Position elf, eine Platzierung die der Underdog zum Saisonende gewiss mit Handkuss nehmen würde.