Bauernregel zum 27. Juni Wie der Siebenschläfertag bei der Sommerplanung hilft

Von kna und Lorena Dreusicke | 27.06.2019, 16:15 Uhr

Am 27. Juni – dem Siebenschläfertag – soll sich laut Bauernregeln entscheiden, wie das Wetter in den nächsten sieben Wochen wird.

Der Siebenschläfer, mit bis zu 30 Zentimetern Körperlänge die größte einheimische Schlafmaus, hält oft sieben Monate Winterschlaf – und mehr. Der Siebenschläfertag am 27. Juni verdankt seinen Namen jedoch nicht den kleinen Nagern, sondern der Legende der heiligen Siebenschläfer: Sieben Brüder schliefen eingemauert knapp 200 Jahre, ehe sie den Bewohnern der Stadt Ephesus (heute Efes an der türkischen Westküste der Ägäis) im fünften Jahrhundert Zeugnis für die Auferstehung der Toten ablegten. Somit ist der Siebenschläfertag am 27. Juni ein katholischer Gedenktag.

Früher wurde der Siebenschläfertag vor allem von der bäuerlichen Bevölkerung mit Argwohn beobachtet. So wie das Wetter an diesem Tag ist, so die Bauernregel, so wird es auch weitere sieben Wochen sein.

„Siebenschläfer Regen – sieben Wochen Regen. Scheint am Siebenschläfer Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne.“
Alte Bauernregel

Dabei ist der 27. Juni gar nicht der eigentliche Siebenschläfertag. Nach der Gregorianischen Kalenderreform von 1582 wurden zehn Tage gestrichen, sodass der Zeitpunkt, auf den sich die Regel bezieht, eigentlich auf den 7. Juli fällt. Daher nehmen die Meteorologen häufig den Zeitraum der ersten Juli-Tage, um das voraussichtliche Sommerwetter etwas genauer zu prognostizieren. Erfahrungsgemäß stabilisiert sich dann die Großwetterlage über Mitteleuropa.

Bauernregel für München zutreffender als Hamburg

Hintergrund für die Bauernregel ist der Jetstream, der in etwa zehn Kilometern Höhe über dem Atlantik und Europa von Westen weht. Liegt der Jetstream Ende Juni weit im Norden, werden die nachfolgenden Tiefdruckgebiete laut Meteorologen nach Nordeuropa abgelenkt. Deutschland genießt dann Sommerwetter dank des Azorenhochs. Liegt der Jetstream weiter im Süden, wird das Wetter vom Islandtief bestimmt, und es wird hierzulande verregnet und kühl.

Meteorologen weisen jedoch darauf hin, dass die Siebenschläferregel nicht absolut zuverlässig ist: Die Trefferquote liegt laut Deutschem Wetterdienst in Norddeutschland nur bei etwa 50 bis 60 Prozent, im Alpenvorland bei etwa 70 Prozent – aber auch nur, wenn man die Regel nicht sonderlich eng auslegt. Eine höhere Trefferquote haben dann doch computergestützte Vorhersagen.

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