Eine Stunde länger schlafen: Bei der Zeitumstellung auf Winterzeit werden die Uhren um eine Stunde zurückgestellt. Wann dieses Jahr die Winterzeit beginnt.
Auch wenn seit Jahren in der Europäischen Union über die Abschaffung der Zeitumstellung diskutiert wird und es grundsätzlich auch irgendwann dazu kommen soll, ist bislang noch nichts passiert. Das bedeutet: Auch in diesem Jahr wird wieder an der Uhr gedreht – und jetzt naht das Ende der Sommerzeit. Die Sommerzeit 2021 währt wie immer sieben Monate – bis zum letzten Sonntag im Oktober. In diesem Jahr werden die Uhren in der Nacht von Samstag, 30. Oktober 2021, auf Sonntag, 31. Oktober 2021, auf Winterzeit, also die normale Mitteleuropäische Zeit, umgestellt. Dann wird den Deutschen wieder eine Stunde mehr Schlaf gegönnt: Die Uhr wird von 3 auf 2 Uhr zurückgestellt. Hier erfahren Sie alles zur Zeitumstellung 2021 auf Winterzeit.
Uhren umstellen auf Winter: Warum gibt es die Zeitumstellung?
Die Zeitumstellung auf die Sommerzeit dürfte wohl die unbeliebtere unter den beiden Uhrenumstellungen im Jahr sein: Denn immer am letzten Sonntag im März wird die Nacht dadurch eine Stunde kürzer. Morgens wird es dadurch zunächst wieder etwas dunkler sein, abends bleibt es dafür länger hell – im Sommer ist dieser Unterschied dann aber kaum noch zu spüren. Unter anderem deswegen gibt es seit Jahren die Forderung nach einer Abschaffung der Zeitumstellung. Doch welchen historischen Hintergrund hat die Zeitumstellung eigentlich?
Die deutsche „Winterzeit“ entspricht der normalen Mitteleuropäischen Zeit. Den ersten Versuch, neben dieser Normalzeit eine Sommerzeit einzuführen, gab es 1916 im Deutschen Kaiserreich. Drei Jahre lang stellte man die Uhren von Ende März bis Ende September eine Stunde vor. In der Weimarer Republik wurde diese Regelung wieder rückgängig gemacht. (Lesen Sie hier: Wie Sie trotz weniger Schlaf bei der Zeitumstellung auf Sommerzeit ausgeruht sind.)
1980 wurde die Sommerzeit dann bis heute gültig eingeführt, da es in den Abendstunden länger hell bleibt und somit weniger Strom für Licht verbraucht wird, so die Theorie. Doch das Ziel der Energieeinsparung erreicht die Zeitumstellung nicht, vielmehr ist das Gegenteil der Fall: Durch die Uhrenumstellung steigt der Energieverbrauch, zum Beispiel dadurch, dass morgens mehr geheizt werden muss.
Was halten Sie von der Zeitumstellung? Stimmen Sie ab:
Ihrem eigentlichen Sinn dient die Zeitumstellung also schon lange nicht mehr, erklärt der Energieanbieter E.ON: „Zum einen wird der morgens eingesparte Strom abends wieder benötigt. Zum anderen macht die Beleuchtung nur einen kleinen Teil der Stromkosten eines Haushalts aus. Der Großteil entfällt hingegen auf Haushaltsgeräte wie Kühlschrank, Waschmaschine und Backofen – und zwar ganz unabhängig von der Zeitumstellung. Insgesamt wirkt sich daher das persönliche Energieverhalten viel stärker auf den Verbrauch aus. Hier kann also jeder einzelne etwas tun, um Energie zu sparen.“
Zeitumstellung 2021: Welche Auswirkung hat die Uhrumstellung auf die Gesundheit?
Während den Einen die Zeitumstellung kalt lässt, plagen andere über Probleme. Diese können sich in Form von Müdigkeit, Gereiztheit oder Konzentrationsstörungen bemerkbar machen. „Es ist so eine Art Mini-Jetlag“, sagt der Regensburger Schlafforscher Professor Jürgen Zulley. Jeder Mensch habe einen biologischen Rhythmus, von dem er nicht so einfach abweichen könne. „Wir müssen davon ausgehen, dass wir zumindest für ein, zwei Tage nicht im richtigen Takt leben.“ (Lesen Sie hier: Darum kann sich die Zeitumstellung negativ auf Ihre Gesundheit auswirken.)
Laut Umfragen klagt etwa jeder Dritte über körperliche oder psychische Probleme durch die Zeitumstellung. Am häufigsten genannt werden dabei Müdigkeit, Probleme beim Einschlafen oder ein mangelndes Konzentrationsvermögen. Auch depressive Verstimmungen können auftreten. Nach Angaben von Krankenkassen melden sich am Montag nach der Zeitumstellung mehr Beschäftigte krank, als an vergleichbaren Werktagen.

Diskussion um Abschaffung der Zeitumstellung: Woran hakt es?
In den vergangenen Jahren entfachten die genannten Aspekte immer wieder eine Diskussion um den Sinn und Unsinn der Zeitumstellung. Zu einer Abschaffung hat es aber noch nicht gereicht – obwohl das Europaparlament im März 2019 mit deutlicher Mehrheit dafür stimmte, die Umstellung 2021, also in diesem Jahr, abzuschaffen. Zuvor hatten sich in einer EU-weiten Onlineumfrage 84 Prozent der Befragten für das Ende der Zeitumstellung ausgesprochen.
Seither liegt der Ball bei den Regierungen, die die Frage klären müssen, ob sie die dauerhafte Sommerzeit oder die frühere Normalzeit, die aktuelle „Winterzeit“, wollen. Am Ende müssen die Mitgliedsstaaten entscheiden. Und damit es nicht zu einem EU-weiten Flickenteppich kommt, wäre eine Abstimmung unter den Ländern sinnvoll. Dazu ist es – wohl auch bedingt durch die Corona-Pandemie – bislang allerdings nicht gekommen.
Die deutsche Regierung hat sich nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums vom vergangenen Herbst 2020 noch nicht entschieden, ob sie eine dauerhafte Sommer- oder Winterzeit bevorzugt. „Aus Sicht der Bundesregierung ist es wichtig, Zeitinseln zu verhindern und einen harmonisierten Binnenmarkt zu gewährleisten“, teilte das Ministerium mit.
Eselsbrücken: Wie kann man sich die Zeitumstellung merken?
Zu jeder Zeitumstellung gehört im Vorfeld auch immer die Frage, wann die Uhren umgestellt werden und ob sie nun vor- oder zurückgestellt werden müssen. Um immer die passende Antwort parat zu haben gibt es einige Eselsbrücken zur Zeitumstellung. Hier eine Auswahl:
- „Immer zum Sommer hin.“ Also im Frühjahr eine Stunde vor, im Herbst eine Stunde zurück.
- „Zeitumstellung funktioniert wie das Thermometer“ - im Frühjahr plus und im Winter Minus.
- „Früher aufstehen im Frühjahr“, denn die Uhr wird vorgestellt und die Schlafzeit verringert sich um eine Stunde.
- „Im Winter gibt es Winterschlaf.“ Eine Stunde mehr Schlaf, denn die Uhren werden zurückgestellt.
- „Spring forward, fall back.“ Im Frühling (spring) den Zeiger eine Stunde vordrehen, im Herbst (fall) eine Stunde zurück.
- Im Sommer stellt man die Gartenmöbel vor das Haus, die Uhren werden also eine Stunde vorgestellt. Im Winter werden die Gartenmöbel dann wieder zurück ins Haus gestellt, also werden die Uhren eine Stunde zurückgedreht.
(Mit dpa)