
Der Förderverein aus Buer hilft den Flutopfern in Roitzheim. Eine Delegation hat sich zwei Jahre nach der Katastrophe vor Ort einen Eindruck vom Stand des Wiederaufbaus gemacht.
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Im Juli 2021 ereignete sich die verheerende Flutkatastrophe u.a. in Teilen von NRW und Rheinland-Pfalz. Bäche wurden zu mitreißenden Flüssen. Viele Menschen starben. Eine kleine Delegation aus Melle-Buer machte sich nun zwei Jahre später einen Eindruck zum Stand vom Wiederaufbau vor Ort. Und: Die Bueraner kamen nicht mit leeren Händen.
Die Bilder gingen um die Welt und lösten zunächst große Trauer aus, dann eine Welle der Solidarität in Deutschland. Später kam vielerorts Frust hinzu aufgrund der auf sich wartenden staatlichen Unterstützungen.
Rund 30 Kilometer vom Ahrtal entfernt liegt der kleine Ort Roitzheim (Kreis Euskirchen), in dem in der Flutnacht die Erft über die Ufer trat und enormen Schaden anrichtete. In dieser Nacht verlor der ortsansässige Sportclub 1928 Roitzheim seine komplette Sportanlage und mit ihr den gerade erst neu errichtetem Kunstrasenplatz samt Umkleidegebäude.
Unmittelbar nach der Katastrophe entschloss sich der Förderverein Fußball im SuS Buer e.V., eine Spendenaktion für einen betroffenen Sportverein ins Leben zu rufen und wurde im Internet auf das Schicksal der knapp 1.100 Seelengemeinde Roitzheim schnell aufmerksam. Aufgrund der damaligen Corona-Pandemielage dauerte es einige Monate bis sich die Möglichkeit ergab, auf Veranstaltungen wie dem Nikolausmarkt in Buer Spendenerlöse zu sammeln. Diese konnten dann aber Ende 2022 erfolgreich in Höhe von 2.000 Euro zum Wiederaufbau des Sportbetriebes übermittelt werden. Da ließ eine Einladung aus Roitzheim an die Bueraner nicht lange auf sich warten.
Tom Dierksheide und Markus Heller vom Vorstand des Fördervereins machten sich nun auf den 280 Kilometer langen Weg in die betroffene Region, um die Verantwortlichen vom SC Roitzheim persönlich kennenzulernen. Bei belegten Brötchen und Kaffee wurden die Bueraner zunächst von Jakob „Jaki“ Gerber, dem Geschäftsführer der Roitzheimer, bei ihm zu Hause herzlich empfangen. Dort schilderten Gerber und Rainer Schütz (Vorstandsvorsitzender) die Ereignisse der letzten Jahre anhand von Fotos und Zeitungsberichten.
Die Gruppe tauschte sich auch über das historische und aktuelle Vereinsleben beider Vereine aus, ehe im Anschluss der Ort des Geschehens besichtigt wurde, an dem sich die Sportanlage des SC 1928 Roitzheim bis zur Flut befunden hatte. Dort ist nichts außer einer mittlerweile geräumten Freifläche geblieben. Kein Sportplatz. Kein Vereinsheim. Der damals brandneue Kunstrasenplatz, der erst kurz vor der Flut fertiggestellt wurde und den alten Ascheplatz ersetzt hatte, wurde vollständig zerstört.
„Die Überreste konnten nur noch entsorgt werden“, schilderte Jaki Gerber das Resultat. „Der Verein hat kein einziges Meisterschaftsspiel darauf ausgetragen können“, wurde dann Rainer Schütz in Anbetracht der für den Verein und seine Mitglieder seinerzeit großen Anstrengungen zur Errichtung des Platzes emotional. Dem Verein blieb damals kein Ort mehr, an dem Vereinsleben stattfinden konnte. „Für uns als Besucher ist es kaum vorstellbar, dass ein kleiner Fluss wie die Erft eine solche Zerstörungskraft entwickeln kann“, zeigte Markus Heller Mitgefühl für die Situation der Vereinsverantwortlichen vor Ort, denen es nach eigenen Angaben bis zum Tag der zur Flut genauso ergangen sei.
In den Jahren nach der Flut habe es der Sportverein mit viel Unterstützung geschafft, den Spielbetrieb seiner Herrenmannschaften im Fußball „am Leben“ zu halten, berichteten die Roitzheimer. Der Verein konnte seine Heimspiele auf Sportanlagen in der Umgebung austragen. Davon konnten sich die Bueraner am Nachmittag des Besuchs auch live überzeugen. Im benachbarten Flamersheim verfolgte die Gruppe bei mittlerweile wieder angeheiterter Laune, zusammen mit weiteren Clubverantwortlichen ein Meisterschaftsspiel der 2. Roitzheimer Herren und im Anschluss ein Freundschaftsspiel der 1. Herren.
Trotz alledem sei die Zukunft des SC 1928 Roitzheim ungewiss. Auf dem früheren Gelände könne kein neuer Sportplatz entstehen. Zu groß wäre wohl der Aufwand, um ihn künftig auch flutsicher zu bauen. Und zwei geeignete alternative Standorte im Ort stehen offenbar, aufgrund teilweise veralteter Bebauungspläne, kurzfristig nicht zur Verfügung. Daher sieht der Kreis Euskirchen aktuell ein Gelände im Nachbarort, direkt neben einer bereits existierenden Anlage eines anderen Vereins, vor. „Damit verlieren wir unsere Identität“, blicken die Cluberaner in einer unwegsame Zukunft.
Die Ankündigung, dass es in Roitzheim zukünftig keinen eigenen Sportplatz mehr geben soll, sondern der SC dauerhaft im Nachbarort trainieren und spielen soll, führe bereits zu Vereinsaustritten. Dankbar für die eindrucksvollen Einblicke in die Geschehnisse aus erster Hand wollen die Bueraner die weitere Entwicklung des SC im Auge behalten. „Wir hoffen, dass sich für den SC 1928 Roitzheim am Ende alles zum Guten wendet“, machte Tom Dierksheide den Roitheimern Hoffnung auf eine bessere Zukunft und dankte zugleich den Bueraner Spendern für die Unterstützung.
Dieser Text wurde erstellt von:
Vereinsredaktion
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