Hermann Over hat während der Coronapandemie seine Lust am Jonglieren wiederentdeckt. Nun hofft der Lohner auf Mitstreiter.
Ein, zwei, drei, vier Bälle hält Hermann Over locker in der Luft. Der 68-jährige Lohner hat seine Leidenschaft fürs Jonglieren im Jahr 2020 wiederentdeckt und ist nun auf der Suche nach Gleichgesinnten.
Und die sind scheinbar gar nicht so schwer zu finden, denn auf einen ersten Aufruf von Hermann Over meldeten sich gleich fünf weitere Mitstreiter, mit denen er sich nun wöchentlich beim SV Union Lohne trifft und jongliert.
Corona bringt Leidenschaft zurück
Bei dem Lohner kam die Faszination für das Jonglieren in der Corona-Pandemie zurück. „Ich habe 35 Jahre bei den Alten Herren Fußball gespielt, aber dann machte mein Knie nicht mehr mit. Sport wollte ich trotzdem treiben, aber 2020 waren ja die Vereine und Schwimmbäder geschlossen“, erzählt er. So habe er das Jonglieren wieder aufgenommen. „Als junger Mann habe ich es schon probiert, aber mit drei Bällen hat das damals nicht geklappt. Nun kann ich vier bis fünf Bälle in der Luft halten“, berichtet er weiter.
Hermann Over vermisste das gemeinsame Sporttreiben, fand aber keinen Jonglier-Treff in der Nähe. „Es gibt Angebote in Münster, Osnabrück und Enschede. Ich war ein paar Mal in Enschede. Aber die Fahrt dauert 55 Minuten, das ist mir zu weit“, sagt der 68-Jährige. So kam er auf die Idee, direkt in Lohne ein Treffen ins Leben zu rufen – gerade für Jonglier-Begeisterte in der Grafschaft.
Verein unterstützt
Beim Vorsitzenden des SV Union Lohne, Marcel Greiten, musste er nicht lang bitten. „Ein Verein lebt von vielen verschiedenen Angeboten“, betont Greiten. „Wir haben einige neue Sportarten im Programm und freuen uns über Anregungen unserer Mitglieder.“ Als junge Vorstandstruppe wollen sie den inzwischen rund 3700 Mitgliedern des SV Union Lohne verschiedenes bieten. „Die Raumkapazitäten sind auf jeden Fall da. Und wenn später Ausstattung gebraucht wird, kriegen wir das auch hin“, meint der Vorsitzende.
Ein Jonglierball, der mit Silikon gefüllt und dadurch etwas schwerer ist, kostet zwischen 10 und 15 Euro. Aber auch für günstige Alternativen für Einsteiger hat Hermann Over schon gesorgt. Bei der Tennisabteilung des Lohner Vereins hat er abgespielte Bälle organisiert, die dann mit etwas Sand oder Wasser gefüllt werden, damit sie das richtige Gewicht haben und – falls sie runterfallen – nicht wegspringen.
Treffen immer mittwochs
„Damit kann man auf jeden Fall anfangen“, sagt er. Bisher haben sich die Jongleure draußen getroffen, der genaue Ort für die Treffen jeweils mittwochs um 19 Uhr wird in einer „WhatsApp“-Gruppe besprochen. Dabei trifft sich eine bunt gemischte Truppe. „Ein Meppener wollte früher sogar professionell jonglieren, hat den Traum aber irgendwann aufgegeben. Heute ist er aber immer noch sehr gut“, erzählt Over. Die 16-jährige Anna Roling aus Lohne hat hingegen erst jetzt bei der Gruppe mit dem Jonglieren angefangen. Und schon nach der ersten Stunde konnte sie die Bälle in der Luft halten.
Es ist kein klassisches Training, sondern jeder probiert aus, worauf er Lust hat. „Ich war jahrelang auf dem gleichen Stand und hab keine neuen Tricks gelernt. Hier kriege ich neue Inspiration und wir können auch gemeinsam jonglieren“, sagt Tobias Hemmelder, der ebenfalls aus Lohne kommt und direkt bei der Gruppe eingestiegen ist.
Faszination Jonglieren
„Allein zu üben, macht nicht so viel Spaß. In einer Gruppe bleibt man eher dran“, meint auch Anna Roling. Auch helfen sich die Teilnehmer mit Tipps, wenn etwas nicht so klappen will. Zum Beispiel zur richtigen Armhaltung (Schultern runter), der Höhe beim Wurf oder der passenden Drehung für Ball oder Keule. Jeder ist willkommen, betonen die Hobby-Jongleure.
„Eigentlich muss man nur einen Wurf können“, meint Hermann Over, „und dann kommt immer ein Ball dazu.“ Ihn fasziniert die Vielseitigkeit beim Jonglieren – die Koordination zwischen Hand und Augen und das gleichwertige Benutzen beider Hände (und nicht nur der starken Hand). Außerdem werden die Konzentrations- sowie Reaktionsfähigkeit und nicht zuletzt Geduld und Ausdauer gefordert. Je mehr Bälle oder andere Gegenstände in der Luft gehalten werden, desto mehr kommt der gesamte Körper zum Einsatz. „Es gibt Leute, die laufen ein 100-Meter-Rennen oder einen Marathon, während sie jonglieren“, erzählt Over begeistert.
Er koordiniert die Treffen und ist per E-Mail an jonglieren1@web.de oder per „WhatsApp“-Nachricht an 01520 7929389 erreichbar.