Drei Vorfälle seien der Polizei bekannt, heißt es seitens der Beamten auf Anfrage unserer Redaktion. In beiden Fällen hätte ein Mann indischen Aussehens Personen angesprochen und sich als Pastor ausgegeben, der in seiner Heimatstadt Kalkutta ein Kinderheim bauen wolle. Die Ermittlungen hätten jedoch ergeben, dass es sich nicht um einen Geistlichen handele, so die Polizei. Der Mann ist laut Polizei etwa 1,60 Meter groß und spricht recht gutes Deutsch. 250 Euro habe er bislang erbeuten können, so die Polizei.
Immer wieder freitags
Auch berichtet die Polizei von einer besonderen Vorgehensweise: Der Täter sei bislang immer am Freitagnachmittag erschienen, seine Opfer waren Senioren. Nach Angaben der Polizei von Mittwochnachmittag wurde eine 82-jährige Frau aus Werlte betrogen. Die 82-Jährige habe erst jetzt bemerkt, dass sie auf einen Betrüger reingefallen war, als sie sich später bei der Kirchengemeinde in Werlte erkundigte. Die arglose Frau händigte dem Mann 100 Euro aus, heißt es.
Zuletzt sei es Anfang Januar in Lorup zu vergleichbaren Taten gekommen. Der vermutlich selbe Täter hatte dort zwei 80- und 85-jährige Rentner in identischer Weise um insgesamt 150 Euro betrogen. Nach Erkenntnissen der Polizei hatte der vermeintliche Pastor noch in mehreren weiteren Fällen versucht, auf diese Weise an Geld zu gelangen.
Bei Polizei melden
Die Beamten bitten in diesem Zusammenhang alle Personen, die Kontakt mit dem Mann hatten, sich unter der Telefonnummer 05951 993920 bei der Polizei in Werlte. Papenburg (04961 9260) oder Sögel (05952 93450) zu melden. Womöglich ist der entstandene Schaden noch höher. Wie die Ermittlungen der Polizei weiter ergeben haben, soll der Mann mit einem Kleinwagen mit gelbem Nummernschild unterwegs gewesen sein – die Verbindung in die Niederlande liegt laut Polizei nahe, kann aber nicht sicher bestätigt werden.
Namen indischer Geistlicher verwendet
Auch die Pfarreiengemeinschaft Osthümmling mit Sitz in Werlte ist über die Vorfälle informiert. Pfarrer Josef Wilken teilt mit, dass die Person an Kirchengemeindemitglieder sowie Geistliche herantritt und um Spenden in erheblicher Höhe bittet. Dabei gebe er sich selbst als Geistlicher aus und verwende auch Namen, in erster Linie von indischen Patres, die ehemals oder aktuell noch im Hümmlinger Bereich aktiv in der Seelsorge eingesetzt sind oder waren.
Kein Geld aushändigen
"Er gibt sich als sehr gut informiert, insbesondere auch im Hinblick auf Personen aus der Gemeinde, sodass der Eindruck entsteht, es handele sich hier tatsächlich um einen Geistlichen, der für seelsorgliche Zwecke Geld sammelt", teilt Wilken weiter mit. Die Pfarreiengemeinschaft warnt ausdrücklich davor, dieser Person Geld auszuhändigen. "Bitte informieren Sie Ihre Mitarbeiter in Ihrer Gemeinde sowie auch Ihre Gemeindeangehörigen vor diesen Machenschaften", so der Appell des Geistlichen.