Wenn der heimische Rasen wieder in Form gebracht werden soll, muss sich Gerd Hohoff über Benzin und Kabel keine Gedanken machen. Sein Aufsitzrasenmäher läuft akkubetrieben und leise ist er außerdem noch. Für die Konstruktion der Marke Eigenbau erhielt der Ruller auch schon den Klima- und Umweltschutzpreis der Gemeinde
„Da ist viel Denken und Arbeit dabei gewesen, aber das macht auch unheimlich viel Spaß“, sagt Hohoff über sein Projekt akkubetriebener Rasenmäher, an dem er rund drei Jahre getüftelt und gebaut hat. Los ging es im Frühjahr 2016, als sein Elektromäher seinen Geist aufgab: „Das Kabel hatte ich schon einige Male kürzer gemacht“, erinnert sich der Elektromeister im Ruhestand schmunzelnd. Somit stand fest: Keine lästige Schnur mehr und ein lauter Benzinmotor sollte es auch nicht sein. „Damit blieb eigentlich nur ein akkubetriebener Mäher übrig“, erinnert sich der Ruller, der in Sachen Stromversorgung in Eigenregie bereits ein alter Hase ist: Mit einer selbst gebauten 24-V-Photovoltaikanlage erzeugt der Bastler und Computerfreund bereits seit 2012 den Strom für PC und Telefon und hat ihm schon einmal den Umweltpreis der Gemeinde eingebracht. Auslöser für die Solaranlage im eigenen Garten, sagt Hohoff, sei der mehrtägige Stromausfall im Münsterland im November 2005 durch langanhaltenden Schneeanfall gewesen. Das habe ihm seinerzeit vor Augen geführt, wie labil die Stromversorgung letztlich sein könne.

Mit einem defekten Aufsitzrasenmäher aus dem Internet ging es schließlich los: „Ich habe die komplette Antriebsmechanik rausgeschmissen und den Mäher elektrisch ausgerüstet“, erläutert Hohoff. Mehrmonatige Planung sei dafür erforderlich gewesen, die Wartezeit auf in China bestellte Teile habe außerdem mitunter bis zu sechs Wochen betragen. Als das Mittelmähwerk beim Rasenschnitt des Eckgrundstücks an seine Grenzen geriet, fiel Hohoff auch dazu eine Lösung ein: Aus Aluminium stellte er ein gegenläufiges Frontmähwerk her. Das anfallende Gras wird dadurch zur Mitte geweht und wandert von dort in den Auffangkorb. So einfach ist das. Beim reinen Rasenmähen blieb es nicht: „Im Alter überlegt man sich, wie man sich das Arbeiten erleichtern kann“, sagt Hohoff. Für die 70 Meter lange Hecke, die um seine Eckgrundstück führt, konstruierte er eine Heckenschere, die schnell gegen das Frontmähwerk ausgetauscht und für senkrechten und waagerechten Schnitt eingestellt werden kann. Für einen sauberen Bürgersteig sorgt im Anschluss eine rotierende Kehrbürste.

Bevor es mit dem Rasenschnitt losgeht, werden die drei Pedellecs an der Photovoltaikanlage aufgeladen – Sonnenschein natürlich vorausgesetzt. Die Akkuenergie reiche dann für rund 500-Quadratmeter-Rasenfläche, sagt Hohoff. Benötige auch die Hecke einen neuen Schnitt, müssen die Akkus noch einmal an die Ladestation.

Die Prämie in Höhe von 200 Euro, die mit dem Umweltpreis verbunden gewesen ist, werde wohl, „scheibchenweise in das Projekt reingehen“, vermutet der Ruller. Denn Hohoff wäre nicht Hohoff, wenn er nicht immer wieder neue Ideen in puncto Gartenpflege in der Pipeline hätte. So gehört mittlerweile auch ein Vertikutierer zu den Zusatzgeräten des Rasenmähers. Mit einer Arbeitsbreite von 42 Zentimeter und 800 Watt Antrieb kann der Ruller seinem Rasen nicht nur einen Schnitt, sondern auch eine Frühjahrskur verpassen.