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Weiter Blick über das Moor Deshalb lohnt sich ein Ausflug zum Aussichtsturm am Bargerveen in Twist

Von Jana Probst | 11.09.2023, 15:26 Uhr

In fünf Metern Höhe über das Moor schauen und Vögel beobachten: Das kann man am Aussichtsturm am Naturschutzgebiet Bargerveen in Twist. Naturführer Andreas Rakers erklärt, was man von dort genau sieht und wann im Jahr sich ein Ausflug am meisten lohnt.

Moorlandschaften und deren tierische Bewohner kann man im Emsland an etlichen Stellen betrachten - an einigen besser als anderen. Der Vogelbeobachtungsturm Bargerveen in der Gemeinde Twist hat einen entscheidenden Vorteil: Wer auf der rund fünf Meter hohen Turmkanzel steht, wird vom Geländer halb verdeckt und von Tieren deshalb weniger als Eindringling wahrgenommen, erklärt Andreas Rakers, Biologe und Naturführer beim Naturpark Bourtanger Moor-Veenland, auf eben dieser Turmkanzel.

Außerdem seien Vögel an den Turm und die Tatsache gewöhnt, dass sich dort regelmäßig Menschen aufhalten. Während der 53-Jährige spricht, fliegt tatsächlich eine Taube ziemlich nah am Turm vorbei, ohne sich an den Besuchern zu stören.

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Wegen Pilzbefalls musste der Vogelbeobachtungsturm an der niederländischen Grenze in Twist im Herbst 2021 zwischenzeitlich gesperrt werden. Mittlerweile wurden die befallenen Holzteile ausgetauscht, darunter das Geländer der Turmkanzel.

Der Naturparkverein und das Unternehmen Neptune Energy haben 12.000 Euro aufgebracht und geteilt, um die Zimmerei Nüsse und Ostermann mit der Sanierung beauftragen zu können, teilt der Naturpark Bourtanger Moor-Veenland mit.

Von dem Aussichtsturm aus hat man einen guten Blick über die Moor- und Gewässerflächen des Naturschutzgebietes Bargerveen: Dem Radweg am nächsten liegt ein breiter Streifen mit Pfeifengras und einzelnen Birken, dahinter liegen die offenen Wasserflächen, an deren Rändern Torfmoose unterschiedlicher Arten wachsen.

Wer einen guten Eindruck vom Moor haben möchte, sollte mehrmals im Jahr kommen. „Um auch zu sehen, wie es sich verändert“, erklärt Rakers. Im Frühjahr blühe das Wollgras und überziehe manchmal große Flächen mit weißen Tupfen. Im August beginnt die Heide violett und rosa zu blühen.

Manche sehen die Moorlandschaft am liebsten im Winter

Aber auch in der kalten Jahreszeit lohne sich ein Besuch: Dann bekommt das Pfeifengras seine typische beige-braune Färbung und wirke unter Frost oder im Nebel besonders reizvoll, sagt der Naturführer. „Ich kenne viele, die das Moor im Winter am liebsten mögen.“

Im Winter kommen auch Vogelbeobachter voll auf ihre Kosten: Dann schlagen die „Wintergäste“ ihr Lager auf den freien Wasserflächen im Naturschutzgebiet auf. Vor allem im Februar könnte man große Trupps etwa von Gänsen dort sehen - mit manchmal mehr als 100 Tieren, betont Rakers. „Ich finde das schon eindrucksvoll.“ Tagsüber suchten sie nach Ernteresten auf den Äckern, nachts ließen sich die Wild-, Saat- oder Graugänse auf dem Wasser nieder.

150 Brutarten im Naturschutzgebiet Bargerveen gezählt

Wer sie aus der Ferne unterscheiden will, sollte ein Fernglas mitbringen. „Den ersten Eindruck gewinnt man natürlich auch ohne Fernglas“, sagt der 53-Jährige. Die Wasserflächen bieten das ganze Jahr über einen Lebensraum, etwa für Schwäne, Enten, Teichhühner oder Rallen. 150 Brutarten wurden laut dem Naturpark Moor im Bargerveen gezählt. Eine Übersicht der Vögel, die man vom Aussichtsturm aus beobachten kann, ist auf Schildern in der Turmkanzel zu finden.

Der Turm ist zu Fuß und mit dem Fahrrad, aber auch gut mit dem Auto zu erreichen. Er ist von der Schöninghsdorfer Straße aus ausgeschildert und liegt am Knotenpunkt 63 des grenzübergreifenden Fahrradknotennetzes sowie an einem Knotenpunkt des niederländischen Wanderwegenetzes.

Allerdings ist er nicht der einzige Aussichtspunkt des Naturparks Bourtanger Moor–Veenland. Unter anderem im Geestmoor an der Twister Straße in Geeste und im Dalum-Wietmarscher Moor an der Süd-Nord-Straße gibt es ähnliche Punkte. Eine Übersicht gibt es auf naturpark-moor.eu.

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