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Wie Eltern richtig handeln Kopfläuse bei Kindern: Das rät der Papenburger Apotheker Nils Schöpper

Von Susanne Risius-Hartwig | 19.09.2023, 17:38 Uhr

Seit Anfang September treten im Raum Osnabrück vermehrt Kopfläuse auf. Wie sieht es aktuell in Papenburg aus und was sollten Eltern tun, falls ihr Kind betroffen ist?

Bettina Okken, seit 2020 Leiterin Mühlenschule in Papenburg, sagt über ihre Einrichtung: „Es gibt immer mal Fälle, aber es ist aktuell kein Problem.“ Über das ganze vergangene Schuljahr verteilt hat sie weniger als zehn Fälle registriert. Grundsätzlich sind diese meldepflichtig. Die Eltern stellen den Befall meistens selbst fest, sagt Okken, ganz selten werde es mal in der Schule entdeckt. 113 Kinder besuchen die Grundschule.

Bei der Einschulung und während der Elternabende wird darüber informiert, dass das Kind erst in die Schule zurückkommen darf, wenn der Befall behandelt wurde. Stellen die Eltern fest, dass ein Kinderkopf „kopflaus- und nissenfrei ist, reicht mir das erst einmal. Erst wenn innerhalb weniger Wochen erneute Befälle bei einem Kind auftreten würde ich ein Attest vom Arzt verlangen“, erklärt die Schulleiterin.

„Es ist eine anstrengende Sache für die Eltern“
Bettina Okken
Schulleiterin

Deutschlandweit regeln Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen die Frage nach einem Attest unterschiedlich. Vorurteils- oder schambehaftet sind solche Vorkommnisse ihrer Erfahrung nach heute nicht mehr, sagt Bettina Okken. „Es ist nur eine anstrengende Sache für die Eltern.“

Vermehrte Ausbreitung in kalten Monaten

Apotheker Nils Schöpper, der 2006 die Michaelis-Apotheke am Obenende übernommen hat, sieht im Moment ebenfalls keine erhöhte Zahl beim Kopflausbefall. Seiner Erfahrung nach gibt es aber auch mehr Fälle in kalten Monaten, wenn in den Einrichtungen die Jacken dicht an dicht an den Garderoben hängen. „Da merkt man das dann schon. Eine Schule oder ein Kindergarten fängt an und dann die nächste. Ähnlich wie bei den Infekten kann man dann sehen, wie es sich über die Stadt ausbreitet.“

Zwar ist ein Befall mit Läusen nicht gefährlich, sie übertragen auch keine Krankheiten. Trotzdem kommen viele Eltern mit Kindern bis zwölf Jahren mit einem Rezept zu Schöpper in die Apotheke. Eine Kostenfrage, weiß der Papenburger. Denn die Mittel kosten zwischen 12 und 25 Euro. Wenn mehrere Kinder betroffen sind, die Anwendung öfter wiederholt werden muss oder auch bei langem Haar mehr Produkt benötigt wird, kann das ins Geld gehen. Die Kassen übernehmen die Kosten bei Kindern in der Regel, wenn ein Rezept vorliegt.

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Kopfläuse sind kein Zeichen mangelnder Hygiene. Sie können nicht springen und übertragen keine Krankheiten. Ohne Wirt können die Parasiten zwei bis drei Tage überleben.

Einen Arzt aufzusuchen ist nicht unbedingt nötig. Der Befall lässt sich mit Mitteln aus der Apotheke behandeln. Es müssen nachweislich wirksame Läusemittel verwendet werden, Hausmittel reichen nicht aus.

Eltern sind gesetzlich verpflichtet, den Befall an Kita oder Schule zu melden und ihr Kind zu Hause zu behandeln. Eine Zweitbehandlung nach acht bis zehn Tagen ist notwendig, um sogenannte Nymphen (Jungläuse), die aus den Eiern nachschlüpfen könnten, zu beseitigen.

Gegenstände, die einen engen Kontakt zum Menschen haben wie Kämme, Fahrradhelme oder Kopfkissen müssen entsorgt oder gereinigt werden. Kämme und Bürsten zum Beispiel in heißem Seifenwasser einweichen. Kleidung und Bettwäsche sollte gewechselt und gewaschen werden.

Ein wichtiges Mittel, das auch vielen Verpackungen beiliegt, ist Schöpper zufolge der Nissenkamm. Darüber hinaus gibt es Shampoos, Lösungen, Sprays und spezielle Waschmittel. Auch Tipps, wie Kissen oder Kuscheltiere in eine Plastiktüte zu stecken und in die Gefriertruhe zu legen, haben sich bewährt.

Und was ist mit Hausmitteln? Die Allgemeine Ortskrankenkasse AOK warnt davor. Essig, Mayonnaise und Öl seien keine zuverlässigen Läusemittel. Ebenso wenig wie der Föhn. Die heiße Luft mache die Parasiten nicht unschädlich und es bestehe die Gefahr, durch die Hitze die empfindliche Kinderhaut zu schädigen.

Kinderköpfe besser nicht heiß föhnen

Auch Sabrina Kettelmann, Chefin der Apotheke am Klinikum Osnabrück, warnt vor heißem Föhnen: Manche Kopflausmittel enthalten Substanzen, die leicht entflammbar sind. Und für Schwangere, Stillende und Kleinkinder unter zwei Jahren sollten die Präparate besonders sorgfältig ausgewählt werden.

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