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Konzept und Finanzierung stehen Neubau für Obdachlose in Papenburg: Es kann losgehen

Von Gerd Schade | 06.10.2018, 08:22 Uhr

Länger als ursprünglich vorgesehen hat sich der Zeitplan für den Neubau der Obdachlosenunterkunft des Sozialdienstes Katholischer Frauen und Männer (SKFM) in Papenburg hingezogen. Jetzt aber kann es losgehen.

Finanzierung und Konzept sind endgültig festgezurrt. Das Gesamtinvestitionsvolumen umfasst 870.000 Euro.

In diesen Tagen wird zunächst der vordere Teil des Gebäudekomplexes „Haus Arche“ an der Gutshofstraße entkernt. Danach erfolgt der Abriss des Hauses, dessen Zustand führende SKFM-Vetreter in den vergangenen Jahren als „zum Teil menschenunwürdig“ beschrieben haben. In dem in den 1950er-Jahren errichteten Gebäude waren bislang Übernachtungsstellen und spartanische Übergangswohnmöglichkeiten für maximal acht Obdachlose eingerichtet.

SKFM-Geschäftsführer Holger Gerdes begründet die Verzögerungen im Gespräch mit unserer Redaktion vor allem damit, dass es darum gegangen sei, eine Finanzierungslücke zu schließen. Das sei nicht zuletzt dank privater Spender gelungen. Bei den Geldgebern handele es sich um Papenburger Unternehmen, „die sehr schätzen, was der SKFM tut“, betont Gerdes.

Das Gesamtinvestitionsvolumen hat sich nach den Worten des Geschäftsführers von zunächst 760.000 Euro auf 870.000 Euro erhöht, weil der SKFM im Zuge des Neubaus zwei weitere Baumaßnahmen umsetzt. Dabei geht es zum Einen um die energetische Dachsanierung des Tagesaufenthaltes „Haus Arche“ sowie um die Schaffung eines Sanitärraumes für Frauen. Bislang müssen sich im Tagesaufenthalt Männer und Frauen das WC teilen.

Das derzeit noch mit Eternitplatten ausgestattete Dach des Wirtschaftsgebäudes sei energetisch „eine Katastrophe“, so Gerdes. Es werde nicht nur gedämmt und mit einer Fotovoltaikanlage ausgestattet, sondern auch der Dachboden werde potenziell nutzbar gemacht – je nach Bedarf für eine Werkstatt oder eine Wohnung.

Fördergelder aus mehreren Töpfen

An dem Neubau der Obdachlosenunterkunft (780.000 Euro) beteiligen sich die Stadt Papenburg mit 275.000 Euro, die Deutsche Fernsehlotterie (260.000 Euro) und der Landkreis Emsland (78.000 Euro). Für die Dachsanierung kann der SKFM mit einer 55.000-Euro-Förderung rechnen, für die Schaffung des WCs sind es 35.000 Euro. Von den verbleibenden etwa 170.000 Euro bringt der SKFM 100.000 Euro selbst auf, der Rest sind Spenden. Dach und WC sollen noch in diesem Jahr fertiggestellt werden.

In dem Neubau, dessen Fertigstellung für Sommer 2019 vorgesehen ist, werden für Obdachlose drei kleine Übergangswohnungen geschaffen, eine davon rollstuhlgerecht. Insgesamt unterhält der SKFM in Papenburg 14 Übergangswohnungen. Die Bewohner werden von Sozialarbeitern der Wohnungslosenhilfe betreut. Beim Neubau hinzu kommen vier Übernachtungsstellen für „durchziehende“ Obdachlose. Sie bleiben Gerdes zufolge maximal drei Nächte. Damit dieses Angebot auch während der Bauzeit aufrechterhalten werden kann, hat der SKFM Wohncontainer mit bis zu acht Schlafgelegenheiten und Sanitäranlage hergerichtet.

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