Zugunglück bei Paderborn Mit Zement beladener Güterzug entgleist in NRW – Toter Lokführer geborgen

Von dpa | 10.09.2023, 20:10 Uhr | Update am 11.09.2023

In Geseke (NRW) ist am Sonntag ein Güterzug entgleist, der Lokführer kam dabei ums Leben. Nun wird nach den Ursachen für das Unglück gesucht. Die Strecke bleibt zunächst gesperrt.

Nach dem Zugunglück mit einem getöteten Lokführer im nordrhein-westfälischen Geseke dauern die aufwendigen Bergungs- und Aufräumarbeiten auf der Strecke an. Auf der wichtigen Nord-Süd-Achse bei Soest war am Sonntag ein mit Zement beladener Güterzug aus unklarer Ursache entgleist. Die Strecke bleibt nach Bahnangaben bis auf Weiteres gesperrt. Die Bergung ist aufwendig.

Spezialfirma musste für Bergungsarbeiten anrücken

Einsatzkräfte befreiten am Montag zunächst den unter einem Waggon eingeklemmten Toten, wie ein Sprecher der Polizei sagte. Dafür wurde die Ladung des mit Zement gefüllten Kesselwagens abgepumpt, um den Waggon für die Bergung der Leiche zu heben. Seit dem Unglück am Sonntag waren mehrere Kräne wegen des hohen Gewichts der Waggons daran gescheitert. Bei dem Toten handelt es sich um einen 30-Jährigen aus dem nordrhein-westfälischen Warstein.

Der mit Zement beladene Güterzug in der Kleinstadt westlich von Paderborn war etwa sieben Kilometer, nachdem er seine Fahrt bei einem Zementwerk angetreten hatte, entgleist. Nach ersten Erkenntnissen sprangen sowohl die Lok als auch mehrere Waggons aus den Gleisen.

Der Unfall sei im Bereich einer Weiche passiert, sagte ein Polizeisprecher. Gemeinsam mit Fachleuten der Deutschen Bahn sollen der Unfallhergang rekonstruiert und die Ursache ermittelt werden. Dafür werde unter anderem die Lok mitsamt Fahrtenschreiber technisch untersucht.

Lokführer soll sich zwischen zwei Waggons aufgehalten haben

Nach Auswertungen eines zufällig gedrehten Videos gehen die Ermittler davon aus, dass der Lokführer sich bei dem Unfall nicht auf dem Führerstand, sondern zwischen zwei Waggons aufgehalten habe. Wie ein Polizeisprecher erläuterte, sei es bei Güterzügen durchaus üblich, dass die Zugführer die Lok von der Mitte des Zuges fernsteuerten, um eine bessere Übersicht zu haben. Dies sei etwa bei Rangierarbeiten, Rückwärtsfahrten oder bei unbeschrankten Bahnübergängen der Fall.

Eine Prognose, wie lange die Sperrung dauere, könne nicht gemacht werden, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Montag. Schon jetzt sei klar, dass die Schäden an der Infrastruktur massiv seien. Zudem stehe eine aufwendige Bergung des gesamten Zuges bevor. Erst nachdem die Polizei die Unfallstelle freigebe, könnten die Aufräumarbeiten beginnen und sich die Fachtechniker und -technikerinnen der Bahn ein genaueres Bild zum Ausmaß der Schäden machen, fügte sie hinzu. Dies sollte laut Polizei noch am Montag geschehen.

Züge des Fern- und Güterverkehrs wurden nach Bahnangaben umgeleitet. Auch im Regionalverkehr komme es zu Verspätungen und Ausfällen. Fahrgäste sollten sich im Internet (https://www.zuginfo.nrw) informieren.

Auf Bildern von der Unglücksstelle sind stark beschädigte Waggons zu sehen, die auf der Seite liegen. Auch ein Zaun ist beschädigt. Die Deutsche Bahn sprach den Angehörigen des Unfallopfers ihr tiefes Mitgefühl aus.

Noch keine Kommentare