Der Automobilzulieferer ZF gehört zu den größten der Welt. Das Unternehmen will seine Marktposition durch Bündelung zweier Geschäftsbereiche in der neuen Division „Chassis Solutions“ stärken. Ein Standort ist Dielingen. Hier sind rund 100 Mitarbeiter dieser Sparte tätig. Was genau ist geplant und welche Auswirkungen hat das auf die Werke in der Dümmerregion?
„E-Mobilität, autonomes Fahren, Vernetzungstechnologien und ein immer größer werdendes Nachhaltigkeitsbewusstsein prägen die Automobilindustrie und treiben den technologischen und organisatorischen Wandel bei ZF voran“, teilt das Unternehmen mit. Dieser Wandel biete zugleich Chancen.
Weltweit 63 Produktionsstandorte
Derzeit fertigt die Division Pkw-Fahrwerktechnik mit ihrem Hauptsitz in Dielingen vor allem in den Bereichen Chassis-Komponenten, Dämpfung, smarte Aktuatorik. Zudem wird hier Software entwickelt. Die den USA beheimatete Division Aktive Sicherheitstechnik stellt Bremsen und Lenkungen her. Diese beiden Geschäftsbereiche sollen zum 1. Januar 2024 zu einer Division „Chassis Solutions“ vereint werden, so ZF in einer Mitteilung. Damit entstehe ein einzigartiger Anbieter im Fahrwerk-Bereich, der weltweit rund 37.000 Mitarbeiter an über 63 Produktionsstandorten beschäftigt.
„Das Portfolio der neuen Division umfasst die gesamte Hardware, Software und Elektronik, um Vertikal-, Längs- und Querdynamik eines Fahrzeugs zu beherrschen. Dass wir dies aus einer Hand anbieten können, ist einzigartig in der Branche“, erklärt Peter Holdmann, der künftige Leiter. Er verantwortet derzeit den Bereich Pkw-Fahrwerktechnik. Der Osnabrücker hat seinen Dienstsitz in Dielingen.

Mit der veränderten Struktur folge der Technologiekonzern der Forderung vieler Kunden nach einfachen und effektiven Strukturen auf Zulieferseite. Sie erhielten nun über eine Organisation den vollen Zugriff auf das Fahrwerktechnik-Portfolio von ZF.
Wie sieht es an den anderen Standorten in der Dümmerregion aus? Diese erwirtschaften knapp 20 Prozent des Gesamtesumsatzes von ZF. In Dielingen werden innovative Kunststofflösungen für die Automobilindustrie entwickelt. Im Diepholzer Werk hat ZF hierzu die Produktion aufgebaut. „Aktuell werden dort Struktur- und Fahrwerkkomponenten, Zahnräder sowie mechatronischen Komponenten aus Kunststoff hergestellt“, teilt das Unternehmen mit.
In Damme wird der Umzug vorbereitet
Am Standort Damme wird laut ZF unterdessen der Umzug vorbereitet. Aufgrund des auslaufenden Mietverhältnisses wird das Werk im August 2024 geschlossen. Einen Teil der in Damme gefertigten Produkte verlagert ZF an die beiden anderen Fahrwerk-Standorte am Dümmer: Diepholz und Wagenfeld. Zwischen diesen beiden entsteht ein Produktionsnetzwerk, um Synergien – auch mit der Stammbelegschaft aus Damme – zu nutzen.

In Diepholz ist jetzt an dem Gebäude neben dem ZF-Werk für Fahrwerkkomponenten der neue Firmenname Signate zu sehen. Das globale Geschäft der ZF Produktlinie Electronic Interfaces ist von einer Industriegruppe übernommen worden. Der Abschluss dieses Verkaufsprozesses werde für das zweite Halbjahr erwartet.
Energieverbrauch soll deutlich reduziert werden
Und am Standort Lemförde stehen erhebliche Investitionen zur Einsparung von Energieverbräuchen an. So der Austausch von Heizungen und Beleuchtungen, die Sanierung von Gebäudehüllen oder die Beschaffung energieeffizienter Maschinen für die Produktion. „Wir überprüfen zudem gerade die verschiedenen Optionen, Photovoltaik-Anlagen auf Gebäuden, Parkplätzen oder den Freiflächen des Werksgeländes zu errichten“, erläutert Peter Holdmann