Erst Regen, dann kam die Sonne raus: Das Open Air im Osnabrücker Schlossgarten fand überwiegend im Trockenen statt und Headliner Cro wurde frenetisch gefeiert.
Wie ein kleiner Junge sprang er in eine große Pfütze an der Bühnenkante, dass es nur so spritzte: Badchieff. Der Rapper aus München hatte den Livereigen im Schlossgarten eröffnet, und es machte den Anschein, als bestünde das Publikum überwiegend aus jungen, weiblichen Fans. Denn Badchieff brauchte nur den Namen Cro zu erwähnen und schon ergoss sich ein ohrenbetäubendes Gekreische über das Festivalgelände.

Leider hatte es angefangen zu regnen, als nachmittags die Tore zum Schlossgarten geöffnet worden waren. Glücklicherweise war der Regen aber nicht so stark, dass alle gleich durchnässt waren. Und so konnte das Publikum den Auftritt von Badchieff dennoch genießen. „Egal, ob es regnet oder nicht, ich glaube, ich liebe diese Stadt jetzt schon!“, sagte der Rapper und enterte die kleine „Egonase“, wie der Laufsteg ins Publikum gerne genannt wird. Den letzten Song „Stadt“ brach er frühzeitig ab. Die Begründung leuchtete ein: „Den letzten Vers hat jemand gesungen, der hier gleich auf die Bühne kommt. Also überlasse ich ihm das Ruder!“
Mit Majan kam die Sonne
Und dann kam Majan, und mit ihm die Sonne. Der Himmel klarte auf und der Stuttgarter startete seine Show mit Musik, die als abwechslungsreich bezeichnet werden muss: Gefühlvolle Stimme, eindrucksvolle Texte und Tracks, die mehr waren als Hip-Hop: Teilweise hörte sich das, was ein Drummer, ein Keyboarder und ein Gitarrist da an Sounds generierten, wie aus der NDW-Kiste gegriffen an.

Wasser für die Fans
Eine kurze Unterbrechung war der Tatsache geschuldet, dass viele Besucher bereits den ganzen Tag auf den Start des Einlasses und die Konzerte gewartet hatten, sodass einige offenbar nicht genug gegessen und getrunken hatte. Also warf die Band Flaschen Wasser in Publikum und dirigierten Security-Kräfte zu Hilfe für Gäste, die offenbar Probleme hatten.
Fürsorgliche Stars
Dasselbe passierte beim Auftritt von Cro, der auf den Videoleinwänden wie in einer Rakete befindlich angekündigt wurde, die zur Erde nach Osnabrück donnerte. Pyroeffekte sorgten für Budenzauber, dann stand Cro auf der Bühne. Das Publikum feierte ihn enthusiastisch, dennoch musste auch der Mann mit der Maske Hilfe ordern für Zuschauer, denen es wegen der Temperaturen und Dehydrierung nicht gut ging.
Den meisten Zuschauern schien es aber gut zu gehen, denn sonst wäre es kaum möglich gewesen, dass Cro das Singen seiner Songs zum Teil komplett dem Publikum überließ, das sich als überaus textsicher erwies. „Ich habe das Gefühl, dass hier nur Mädchen sind“, meinte der Maskenmann und erntete lautstarkes Kreischen. Auf die Frage „Wo sind die Jungs?“ war tatsächlich nur eine recht leise Reaktion zu hören.
Hüpfburg, Sonnenblumen und viele Tänzer
Dann stand Cro auf seinem Drehpodest und ließ sich von der Menge feiern. Er hatte mächtig aufgefahren: Eine Band mit vier Backgroundsängerinnen und diverse Tänzer agierten in einer Kulisse mit riesigen Smiley-Sonnenblumen, tanzenden Aufblasfiguren und einer Hüpfburg, in die der Sänger Sonja, Mascha, Leonie und Hanna aus dem Publikum zum Springen einlud.

Immer wieder unterstützten massive Rauch- und Feuerfontänen die Wirkung der Songs. Beim Lied „Unendlichkeit“ wurde hinter dem Schloss ein Feuerwerk abgebrannt, derweil der Star wie ein Zirkuskünstler an zwei Seilen in die Höhe schwebte und über die Bühne flog.
Mit „Easy“ und einem „Letzten Song“ verabschiedete sich Cro bei seinen begeisterten Fans.