Die Gefahr einer Ausbreitung der auch für Menschen gefährlichen Trichinellen nach dem Parasitenbefall eines Wildschweins wird vom Kreisjägermeister als sehr gering eingeschätzt.
Ende März waren in Alfhausen im Landkreis Osnabrück bei Routineuntersuchungen erstmals nach Jahrzehnten wieder die rund einen Millimeter großen Fadenwürmer in einem erlegten Wildschwein entdeckt worden. Die Parasiten leben in der Skelettmuskulatur von Säugetieren. Durch den Verzehr von rohem Fleisch werden sie übertragen. Der Mensch gilt als hochempfänglicher Wirt, die Erkrankung kann einen milden, aber auch einen tödlichen Verlauf haben. Wichtig sei, dass die Jäger die gesetzlich vorgeschriebene Trichinenuntersuchung einhalten, betonen Landkreissprecher Burkhard Riepenhoff und Kreisjägermeister Helmut Spieker auch am Freitag noch einmal im Gespräch mit unserer Redaktion. Von durchgegartem Fleisch gehe keine Gefahr aus.
Mindestens ein Bußgeld
Wird ein Wildschwein von einem Jäger erlegt – egal ob bei einer Drückjagd mit mehreren Teilnehmern oder allein beim sogenannten Ansitzen vom Hochsitz aus – muss es auf Infektionen untersucht werden. Dafür entfernen Veterinäre oder speziell dafür ausgebildete Jäger dem Tier ein Stück des Kadavers aus dem Zwerchfell und aus dem Muskelfleisch und lassen es in einem von zwei kreiseigenen Labors auf Parasitenbefall untersuchen. Dieser Test kostet nach Angaben des Kreisjägermeisters fünf Euro. Wer dagegen verstößt, riskiert mindestens ein Bußgeld wegen einer Ordnungswidrigkeit. Aber auch strafrechtlich erheblich schwerwiegendere Konsequenzen sind möglich, wenn beispielsweise die Pflichtuntersuchung vorsätzlich nicht durchgeführt wird, und verseuchtes Fleisch von einem Menschen mit schlimmen Folgen verzehrt wird. Nachdem es mehrere Jahrzehnte lang beim Labortest kein positives Ergebnis mehr gegeben hatte, war Ende März der Trichinellenbefall bei dem in Alfhausen erlegten Schwein festgestellt und dann auch bei einer weitergehenden Analyse vom Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin bestätigt worden.
Untersuchung „relativ präzise eingehalten“
Diese von den Behörden grundsätzlich vorgeschriebene Untersuchung der erlegten Wildtiere wird nach den Worten des Kreisjägermeisters „relativ präzise eingehalten“. Im Landkreis Osnabrück gibt es einen Bestand von rund 800 Wildschweinen , so Spieker, jährlich würden zwischen 350 und 650 Tiere erlegt, um den sogenannten „Zuwachs abzuschöpfen“. Zu den Tieren die im Osnabrücker Land ebenfalls bejagt aber nicht verzehrt werden, zählen beispielsweise auch Dachse. Obwohl es jahrzehntelang keinen Parasitenbefall mehr gegeben habe, zeige der aktuelle Fall „wie unheimlich wichtig die Routineüberprüfungen sind“, betont der Kreisjägermeister. Furcht vor einer Ausbreitung der auch für Menschen gefährlichen Infektion sei aber unbegründet.
Auf den Menschen übertragbar
Der Veterinärdienst des Landkreises Osnabrück und Kreisjägermeister weisen darauf hin, dass alle möglichen Träger von Trichinen wie Hausschweine und Schwarzwild jeglichen Alters, Dachse, Nutrias, fleischfressende Säugetiere und Pferde auf Trichinen untersucht werden müssen, bevor sie von Menschen verzehrt werden. Die Trichinose ist eine weltweit vorkommende, vom Tier auf den Menschen übertragbare Erkrankung, die einen milden bis tödlichen Verlauf haben kann.