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Prozess vor dem Landgericht gestartet Raubzug am Osnabrücker Westerberg: 44-Jähriger soll über 100.000 Euro erbeutet haben

Von Hendrik Steinkuhl | 15.08.2023, 11:02 Uhr

Das Landgericht Osnabrück verhandelt derzeit gegen einen Mann aus Nordrhein-Westfalen, dem elf Wohnungseinbrüche vorgeworfen werden – die meisten davon am Westerberg. Der 44-Jährige ist bereits mehrfach vorbestraft.

Der offene Vollzug soll eigentlich zur Resozialisierung des Gefangenen dienen. Im Fall des 44-Jährigen, der jetzt vor dem Landgericht Osnabrück steht, scheint das aber nicht funktioniert zu haben. Weil er nur wenige hundert Euro angespart habe, soll der Angeklagte laut Staatsanwaltschaft den Plan gehabt haben, schon mal für die Zeit nach der Haftentlassung vorzusorgen – und zwar mittels Wohnungseinbrüchen.

Einige Einbrüche wohl mit unbekanntem Mittäter begangen

Spätestens ab dem 27. April des vergangenen Jahres habe der 44-Jährige seine täglichen Freigänge genutzt, um geeignete Häuser auszuspionieren und vielversprechende Objekte in seinem Handy zu notieren; in einigen Fällen sei er auch sofort eingebrochen, sagte Oberstaatsanwalt Stephan Lürbke beim Verlesen der Anklage. Einen Teil der Taten habe der Angeklagte mit einem bislang unbekannten Mittäter begangen.

Seinen Raubzug soll der 44-Jährige im Stadtteil Schölerberg begonnen haben, danach machte er am Westerberg weiter, ein Einbruch in der Offenbachstraße sei aber ergebnislos verlaufen. „Er hat ein Fenster aufgehebelt, fand aber nichts Mitnehmenswertes“, sagte Oberstaatsanwalt Lürbke.

Schmuck und Geschirr für 58.000 Euro

Bei einem weiteren Einbruch am Lieneschweg erbeutete der 44-Jährige laut Anklage nur einen Gartenstuhl, den er dann aber nutzte, um in der Nähe über eine Mauer auf ein Grundstück zu gelangen, wo er Gegenstände im Wert von mehreren tausend Euro erbeutet habe, darunter einen Goldbarren. Die meisten dieser und der folgenden Taten sollen sich Ende Mai und Anfang Juni 2022 ereignet haben.

Seinen größten Einbruchserfolg landete der 44-Jährige nach Meinung der Staatsanwaltschaft bei der achten der insgesamt elf angeklagten Taten. Ebenfalls am Westerberg brach er bei einem Osnabrücker Wissenschaftler ein und erbeutete vor allem Schmuck und Geschirr im Wert von 58.000 Euro. Bei seiner Festnahme habe er sogar noch einen Siegelring getragen, den er bei diesem Einbruch entwendet hatte.

Angeklagter schweigt

Der Raubzug endete laut Anklage am 5. Juni 2022 da, wo er mutmaßlich begonnen hatte, nämlich am Schölerberg. Bei oder unmittelbar nach seinem Einbruchsversuch in der Straße Am Riedenbach wurde der 44-Jährige vermutlich auch festgenommen, denn laut Staatsanwaltschaft hatte er hier eine Flasche Reizgas „Anti-Hund“ dabei, weshalb er sich auch wegen des Mitführens einer Waffe oder gefährlichen Werkzeugs verantworten muss.

Insgesamt hat der Angeklagte laut Staatsanwaltschaft knapp 101.000 Euro erbeutet. Zur Aufklärung der Tatvorwürfe wird der 44-Jährige nicht beitragen: Sein Alter und seine Herkunft gab er noch an, zu seinen sonstigen persönlichen Verhältnissen und zur Anklage wird er aber laut seines Verteidigers keine Angaben machen.

Das Verfahren wird fortgesetzt, nach jetziger Planung will die Kammer Ende dieses Monats zu einem Urteil kommen.

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