Natürlich kann sich der Online-Nomade auch an einem der vielen Hotspots der großen Provider Zugang zum Internet verschaffen. Oder als Hobby-Hacker mit den entsprechenden Tools eines der vielen offenen WLANs aufspüren und missbrauchen. Das eine ist recht teuer, das andere schlicht illegal. Bliebe der dritte Weg: Funk-Kommunen, die ihre privaten Anschlüsse Gleichgesinnten als Hotspot zur Verfügung stellen.
Hört sich gut an, ist gut, hat aber einige kleine Haken. Und einen großen: Sowohl das kommerzielle Fon-Projekt als auch das ideelle Freifunk-Netz sind zumindest bislang alles andere als flächendeckend organisiert. Beispiel Osnabrück: Zwar nicht wirklich eine Metropole, aber immerhin doch die drittgrößte Stadt Niedersachsens. Wer hier einen fon- oder Freifunk-Hotspot sucht, sucht vergebens. Das könnte sich natürlich jeden Tag ändern.
Die Idee hinter den Projekten ist so einfach wie bestechend: Wer einen DSL Zugang mit Flatrate hat, stellt ihn auch anderen zur Verfügung. Okay, das ist nicht wirklich neu und in Wohngemeinschaften oder unter Nachbarn und Freunden sogar üblich. Der Unterschied: der DSL-Zugang wir da zu einem Hotspot, den eigentlich alle nutzen könnten.
Liegt es am Heimatland oder am Thema? Die Homepage des spanischen Unternehmens Fon riecht irgendwie nach Revolution, erinnert – je nach Lebensalter – an Kuba oder Nicaragua. Die Botschaft: Werde ein „Fonero“, mach gemeinsame Sache mit Gleichgesinnten. 17 Euro kostet derzeit der Router des Unternehmens. Wer mitmachen will, hat die Wahl, ob er im Gegenzug an anderen Fon-Hotspots kostenlos surfen oder aber an den Einnahmen seines Hotspots beteiligt werden will.
Freifunk geht einen anderen Weg. Das 2003 an den Start gegangene Projekt ist nicht kommerziell ausgerichtet. Das Ziel: „persönliche Funkinseln“ zu einem „Gesamtnetzwerk“ zu verbinden. Wer mitmachen will, verpflichtet sich, die Daten anderer Freifunker weiterzuleiten. Damit das Ganze funktioniert, muss der eigene Router mit entsprechender Firmware geflasht werden.
Die Probleme beider Projekte sind identisch: Viele DSL-Provider schließen in ihren AGBs das Netsharing ausdrücklich aus. Auf den entstehenden Kosten bleibt im Zweifel der Hotspot-Betreiber sitzen – Flatrate ist also Pflicht.
Wirklich interessant wird es, wenn der Staatsanwalt anklopft, weil der Zugang für kriminelle Machenschaften benutzt wurde. Ganz profan sind Sicherheitsfragen: Das private Netzwerk sollte vom öffentlichen Teil sauber getrennt werden. Zum Beispiel durch eine Router-Kaskade. Und mehr Geräte bedeuten: Mehr Stromverbrauch und damit deutlich höhere Kosten.
Trotzdem: Die Idee ist verlockend. Wenn du mich bei dir surfen lässt, darfst du auch bei mir. Vielleicht bin ich bald auch dabei...Internet:www.fon.comhttp://freifunk.net