Fast 50 Jugendliche aus aller Welt sind in Osnabrück zusammengekommen, um sich aktiv für eine bessere Welt einzusetzen. Unter dem Titel „375 Jahre Westfälischer Friede - Nachhaltigkeit als neue Friedensbasis“ diskutierten sie über Nachhaltigkeit, überwanden kulturelle und sprachliche Barrieren und schlossen Freundschaften. Was haben sie gelernt?
Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus Osnabrück und seinen Partner- und Freundschaftsstädten trafen sich für ein einwöchiges „Jugendforum“. Was ihnen gemeinsam war: Sie alle brennen für das Thema Nachhaltigkeit und wollen dem Klimawandel nicht untätig ins Auge blicken, sondern ihre Zukunft aktiv mitgestalten.
Etwa die Hälfte der 16- bis 27-Jährigen hatte vor der Projektwoche in Osnabrück gemeinsam die Partnerstädte in der Türkei und in Frankreich besucht. In Osnabrück kamen dann weitere Jugendliche aus den USA, China, der Ukraine, Österreich und England dazu.
Die Projektwoche in Osnabrück
Die Workshops, Touren und Vorträge starteten am Sonntag, 6. August. Die Jugendlichen besprachen ihre individuellen Perspektiven und weiteten dann den Blick von der eigenen Verantwortung auf die ihrer Heimatstadt, ihres Landes, ihres Kontinents und die der gesamten Welt.

Für Ariana Abos aus Osnabrück waren die sofort umsetzbaren Handlungsimpulse besonders hilfreich: „Wir haben unseren eigenen CO₂-Fußabdruck berechnet. So konnten wir sehen, wo wir selber noch etwas verändern können.“
Das Jugendforum besuchte unter anderem den Osnabrücker Zoo, das Naturkundemuseum am Schölerberg und das Museum für Industriekultur am Piesberg. Alle Einrichtungen beteiligten sich mit speziell auf die Projektwoche ausgerichteten Programmen.
Was hat das alles mit dem Westfälischen Frieden zu tun?
Das internationale Jugendforum fand anlässlich des Jubiläums des Westfälischen Frieden statt, der sich zum 375. Mal jährt. Ganz im Sinne der Friedensverhandlungen, die im Juni 1645 in Osnabrück und Münster begannen, setzten sich hier Menschen aus verschiedenen Ländern mit ihren ganz eigenen Perspektiven an einen Tisch.

Dabei ging es vor allem darum, konstruktiv die eigene Zukunft mitzugestalten. Der Fokus lag hier laut Jens Koopmann, Leiter des Städtepartnerschaftsbüros in Osnabrück, auf dem ‚‚Austausch auf Augenhöhe‘‘.
Überwinden von Sprachbarrieren
Offiziell lief das Projekt auf Englisch. Durch die unterschiedlichen Muttersprachen der Teilnehmer sei es aber häufig zu einer Vermischung gekommen, wie der Osnabrücker Nassim Imoullas berichtete: ‚‚Manchmal wurde in einem Satz zwischen Französisch, Türkisch, Deutsch und Englisch gewechselt.“ Und wenn gar nichts mehr funktionierte, war Körpereinsatz gefragt: „Mit Händen und Füßen ging es immer irgendwie.“
Die „Osnabrücker Erklärung“
Am Freitag übergaben die knapp 50 Jugendlichen ihre ‚‚Osnabrücker Erklärung“ im Rathaus des Westfälischen Friedens an Bürgermeisterin Birgit Strangmann. Die Erklärung umfasst 14 Punkte und beinhaltet unter anderem den Vorschlag, feste Nachhaltigkeitsbeauftragte einzusetzen.

Strangmann bedankte sich für die vorgebrachten Ziele. Sie sei gespannt, was das Forum im Detail besprochen habe, und betonte die Wichtigkeit der internationalen Zusammenarbeit: „Wir leben alle gemeinsam in einer Welt, die wunderbar ist, in der es aber viel zu tun gibt.“
Zahlreiche Unterstützer – auch aus Osnabrück
Die Teilnehmer des Forums übernachteten während der Projektwoche in der Katholischen Landvolkhochschule Oesede. Für die Mobilität der Jugendlichen sorgten die Stadtwerke Osnabrück, die den jungen Gästen teilweise eigens Elektrobusse zur Verfügung stellten. Auch das Osnabrücker Jugendparlament, die Deutsch-Türkische Jugendbrücke, das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW), die Stiftung Mercator und die Stadt Osnabrück selbst unterstützten das Projekt.
Jugendforum in Osnabrück als jährliches Projekt?
Die Teilnehmer zeigten sich am Ende durchweg begeistert, einige schmiedeten bereits Pläne für ein baldiges Wiedersehen. Bei Jens Koopman und dem Teamleiter der Jugendbildung, Mathias Owerrin, stießen sie damit auf offene Ohren: Auch sie begrüßten eine Wiederholung im kommenden Jahr.