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Ehemaliger Schüler und Firma für Rehatechnik Besondere Spende für Osnabrücker Anne-Frank-Schule

Von Finja Jaquet | 13.12.2019, 14:34 Uhr

Seit September sucht die Osnabrücker Anne-Frank-Schule nach Spendern, um den Bau zweier Spielgeräte auf dem Schulhof zu ermöglichen. Zwei der Geldgeber verbinden mit der Schule einen Teil ihres Lebens, weswegen die Geldübergabe am Donnerstag eine besondere war.

Ulf Renzenbrink und Miriam Schuchmann kennen das Gebäude der Anne-Frank-Schule beide sehr gut. „Als ich gerade reinkam, hatte ich ein ziemliches Déjà-vu“, erzählt Miriam Schuchmann, Geschäftsleiterin der Firma Rehahilfsmittel Schuchmann. Mitte der Siebziger Jahre ist ihre ältere Schwester hier zur Schule gegangen, die als Schwerstbehinderte besondere Unterstützung benötigte.

Firma und Schule arbeiten eng zusammen

Auch die gesamte Firma ist erst entstanden, weil es damals noch kaum Technik gab, um den individuellen Bedürfnissen von gehandicapten jungen Menschen gerecht zu werden. Schon seit Jahren arbeitet das Unternehmen eng mit der Schule zusammen, mehrere der von den Kindern heiß geliebten Fahrräder stammen von Schuchmann. Nun soll auch die Spende von 1000 Euro helfen, den Schulalltag bunter zu gestalten: „Ich fand auch die Idee einfach super, dass die Kinder abgesehen von den vielen Therapien einfach mal Spaß mit dem Körper haben“, begründet Miriam Schuchmann ihren Entschluss.

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Erlös vom gewonnenen Integrationspreis

Auch Ulf Renzenbrink hat hier viele Stunden seines Lebens verbracht: Seit seiner Geburt leidet er unter Spastiken und besuchte aus diesem Grund die Anne-Frank-Schule. Vor fünf Jahren verließ er das Haus, um in der Firma seines Vaters eine Ausbildung zum Kaufmann zu machen. „Mein Physiotherapeut, der hier an der Schule auch noch tätig ist, hat mich gefragt, ob wir nicht anlässlich des 50. Jubiläums etwas spenden können“, erzählt Ulf. Das Unternehmen Metallbau Renzenbrink hat für sein Engagement, Menschen mit mehreren Beeinträchtigungen zu beschäftigen, den Integrationspreis des Landkreises Osnabrück erhalten. Das gewonnene Geld von 250 Euro hat man dann der Schule zukommen lassen, berichtet Ulf weiter.

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Karussell und Seilgarten auch für Rollstuhlfahrer

Mithilfe der 1250 Euro und den restlichen, bereits gesammelten Spenden, sollen ein Rollstuhlfahrerkarussell und ein Niedrigseilgarten finanziert werden. Noch sieht der Schulhof etwas kahl aus: Zwar wurde er erst vor kurzem von der Stadt saniert, aber außer einer Holzspielanlage, die Rollstuhlfahrer nur von unten betrachten können, bietet er kaum eine Möglichkeiten, sich auszutoben.

Kaum Bewegung in der Pause

„ Ich fahr‘ immer den Berg hoch und runter“, meint der 12-jährige Julius, der dank seines elektrischen Rollstuhls schnell oben ist. Ceylan, 10 Jahre alt, redet in den Pausen lieber: „Über Fußball“, erklärt sie. Sie ist Borussia-Dortmund-Fan und kann damit bei Ulf sofort punkten. Der erzählt, zu seiner Zeit war der Schulhof noch leerer: Außer einer Rollstuhlschaukel, die später abgebaut wurde und ohnehin kaum genutzt worden war, gab es nichts.

Karussell schon sicher

Mittlerweile hat die Anne-Frank-Schule bereits 40.000 Euro zusammen, auch dank der Unterstützung einiger Stiftungen. „Wir sind total glücklich und zufrieden, dass das so toll läuft“, freut sich die Schulleiterin Hilke Ackermann. Damit ist das Geld für das Rollstuhlfahrerkarussell bereits sicher – im Herbst 2020 soll es sich bereits auf dem Schulhof drehen. Für den Niedrigseilgarten werden jedoch noch Spenden benötigt.

Weitere Informationen zum Schulhof-Sponsoring gibt es auf der Homepage der Anne-Frank-Schule.

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