Unter dem Motto "Lehr-Zeit" hatte die Uni ihre Studenten und Dozenten im Frühjahr 2018 aufgerufen, Vorschläge für neuartige, begeisternde und damit möglichst ergiebige Lehrveranstaltungen zu machen. 19 Anträge landeten anschließend auf dem Tisch des Präsidiums – eine "überwältigend große Resonanz", wie die Universität findet. Fünf besonders kreative Projekte erhielten jetzt den ersehnten Förderbescheid.
Finanzieller Anreiz
Insgesamt 300.000 Euro stellt die Uni Osnabrück den Preisträgern zur Verwirklichung ihrer Pläne zur Verfügung. "Wir wollen Ideen fördern, für die im Lehr- und Forschungsalltag keine Zeit bleibt", erklärt Martina Blasberg-Kuhnke, Vizepräsidentin für Studium und Lehre. Aus diesem Grund werden Studenten, die sich erfolgreich an der Ausschreibung beteiligt haben, mit Hilfskraft-Verträgen ausgestattet. Dozenten erhalten zur weiteren Ausarbeitung und Umsetzung der Konzepte vergütete Lehraufträge. Zudem wird ihr Lehrdeputat vorübergehend reduziert – sprich die Anzahl der Semesterwochenstunden, die sie eigentlich mit dem Halten von Vorlesungen und Seminaren verbringen müssten.
Zukunftskonzept UOS 2020
Innovationsschub mit Breitenwirkung
Bei der Auswahl der "Lehr-Zeit"-Projekte legte die Uni Osnabrück nach eigenen Angaben großen Wert auf den Modellcharakter. "Wichtig war uns, dass die Entwürfe auf andere Fächer übertragbar sind, sodass ein Innovationsschub mit Breitenwirkung zustande kommt", so Blasberg-Kuhnke. Dass unter den besten fünf Projekten drei studentische sind, freue die Vizepräsidentin besonders.
"Wer kann besser wissen, wie gute zeitgemäße Lehre aussehen muss, als jene, die es unmittelbar betrifft?"
Interdisziplinäre Hörspielproduktion
Zu den Siegern des Wettbewerbs gehört das Projekt "Hörwissen". Dahinter verbirgt sich ein praxisorientiertes Hörspielseminar, das Methoden und Kompetenzen der beteiligten Fächer Germanistik, Geschichte und Musikwissenschaft vereint. Konkret sollen am Beispiel des Westfälischen Friedens Geschichten aus unterschiedlichen historischen Quellen generiert, dramaturgisch arrangiert und mit Stimmen, Geräuschen und Klängen inszeniert werden.
Digitalisierung von Lehrveranstaltungen
Ebenfalls ausgewählt wurde das Projekt "Flip OS", das Lehrveranstaltungen stärker digitalisieren will. Dabei erhalten Studenten über eine hausinterne Internetplattform Zugriff etwa auf Vorlesungsvideos, um sich nötiges Wissen auch außerhalb des Hörsaals aneignen zu können. Eine persönliche Leistungsübersicht soll ihnen dabei tagesaktuell aufzeigen, auf welchen Lernfeldern sie noch Defizite aufweisen. Auf diese Analysen können auch die Dozenten zurückgreifen, um aufkommende Probleme noch im laufenden Semester anzugehen.