Im vergangenen Jahr hatte Vogel das Osnabrücker Rathaus ins Visier seiner Kunst genommen. Entstanden ist so ein Werk, das eine Gratwanderung zwischen Realismus und Abstraktion beschreibt: Die dunklen Mauern der Marienkirche setzen sich auffällig gegen das leuchtende Rot und Gelb des historischen Rathauses ab. Feine Linien und Farbkleckse, die oft die Werke Vogels charakterisieren, verbinden auch hier das zentrale Bildmotiv mit dem Randgeschehen.
„Das ist keine Tagesgebrauchsmalerei, sondern expressiv abgründige Neoromantik“, erklärte der Salzburger Kunstsammler, Professor Wolfgang Graninger, anlässlich einer Ausstellungseröffnung in der Galerie Moser. Hier sind bis Anfang Dezember mehr als 70 Bilder Vogels zu sehen, die alle in der jüngeren Vergangenheit entstanden sind. Da findet man die Rügener Landschaften ebenso wie die farbintensiven Impressionen aus Portugal oder der Toskana sowie prächtige Blumenbilder, die in einem wechselvollen Zustand aus Entspannung und höchster Konzentration entstehen.
Zahlreiche New-York-Bilder stechen aus dem Konvolut an Aquarellarbeiten heraus, denn sie wurden in Mixed-Media-Technik angefertigt. Pastoser Farbauftrag stößt auf ausgeschnittene Zeitungsartikel oder Wellpappe. So schafft der Künstler virulente Bildkompositionen, in denen das Tagesgeschehen einen lebhaften Kontrast zu den architektonischen Konstrukten der Metropole bildet. Wie beispielsweise in dem Werk „New York Times Square“, in das er eine Anzeige aus einem Musikmagazin zum aktuellen Album der Postpunk-Gruppe Green Day integrierte.
Erfreut nahm Dr. Thorsten Heese vom Kulturgeschichtlichen Museum Osnabrück das Bild mit dem „glühende Rathaus“ von Mäzen Graninger entgegen. „Unser Ankaufetat für neue Kunstwerke wurde aufgrund der prekären Haushaltslage der Stadt auf null gefahren. Daher können wir zurzeit nur mit der Hilfe von Förderern wie Herrn Graninger der Aufgabe nachkommen, unseren Fundus um wichtige aktuelle Exponate zu erweitern“, erklärte Heese.
Galerie Moser (Heger Str. 26): Aquarelle und Mixed-Media-Arbeiten von Bernhard Vogel. Bis 4. Dezember, Mo.– Fr. 10–19 Uhr, Sa. 10–18 Uhr.