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Mit Ukulelen in den Urlaub Die Lagerhalle macht Ferien – aber sie schläft nicht

Von Matthias Liedtke | 14.07.2019, 16:59 Uhr

Die Osnabrücker Band "Way Out West" verbreitete mit einem bunten Strauß an Coverversionen im Ukulelen-Sound Urlaubsstimmung bei den "Street Beats" vor der Lagerhalle. Danach bleibt das Haus fast drei Wochen lang geschlossen - auch, um Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen durchzuführen.

Zwischen Wall und Lagerhalle beschallen drei Ukulelen den Biergarten am Fuße des Heger Tors. Der Auftritt des Osnabrücker Quartetts „Way Out West“ ist der vorerst letzte im Rahmen der „Street Beats“-Reihe, bevor die bekannteste blaue Tür der Stadt fast drei Wochen lang verschlossen bleibt. Wie in jedem Jahr gönnt sich die Lagerhalle eine Sommerpause. Verdientermaßen, denn im Rest des Jahres ist das soziokulturelle Zentrum mit seinem breit gefächerten Kulturangebot in jeder Woche sechs bis sieben Tage lang geöffnet und wohl einer der höchstfrequentierten öffentlichen Orte der Stadt.

Zeit für Handwerkskunst

Umso mehr wird auch und gerade dann, wenn Gastronomie und Veranstaltungen Pause machen, hinter verschlossenen Türen gearbeitet. Denn der hohe Durchlauf erfordert eben auch eine turnusgemäße Frischzellenkur. Scheinwerfer werden entstaubt, die Bühnen neu gestrichen, die Technik nachgerüstet und auf den neuesten digitalen Stand gebracht und nicht zuletzt „vom Keller bis zum Dach alles gesäubert“, verrät Lagerhallen-Chef Klaus Thorwesten – und auch, dass in diesem Jahr dank Landesmitteln über die übliche Routine hinaus einige Büro- und Sozialräume umgebaut und die Wände im Dachgeschoss, wo sich auch der Spitzboden befindet, neu isoliert werden können.

Davon, dass das Haus schläft, wenn die Mitarbeiter „sommern“, kann also keine Rede sein. Anstelle von Künstlern geben sich dort in den nächsten Wochen Bauleiter und -arbeiter die Ehre, damit das Kulturprogramm am ersten Augustwochenende wieder frisch durchstarten kann. Zunächst mit zwei weiteren „Street Beats“-Terminen, an denen wie am Samstagabend wieder die „Künstlersau“ durch den Biergarten gejagt wird - eine Spardose, in die jeder Gast einen kleinen Obulus für die Musiker entrichten kann.

Andere Saiten aufgezogen

„Way Out West“ hatten sich das mit einem wilden Ritt durch die Dekaden der Musikgeschichte verdient. Mit Songs von Chuck Berry, The Clash oder den Stray Cats im Ukulelen-Sound bewiesen sie den Gästen im voll besetzen Außenbereich, aber auch dem mitunter sich dazugesellende Laufpublikum, was alles aus diesem kleinen, aber feinen Saiteninstrument herausgeholt werden kann. Mit der zweiten „Schall-und-Wahn“-Party wurde anschließend noch das Foyer abgerissen. Natürlich nicht wörtlich - aber auch das wäre nicht so dramatisch gewesen. Denn schließlich waren schon am nächsten Tag die Handwerker im Haus.

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