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"Bauhaus" in Osnabrück Doppelausstellung zum Thema "Bauhaus" im Stadthaus

Von Uta Biestmann-Kotte | 12.07.2019, 14:34 Uhr

Am Donnerstag ist im Foyer des Stadthauses 1 eine Doppelausstellung eröffnet worden, die noch bis zum 1. August im Jubiläumsjahr der Bauhaus-Gründung Anfänge und Entwicklungen moderner Architektur thematisiert, die sich auch an einigen Osnabrücker Bauten ablesen lässt.

Die breite Fensterwand im Foyer von Stadthaus 1 ist herrlich "Bauhaus" und bietet die ideale Kulisse für diese Doppelausstellung. Auf rund 30 Stellwänden ist dort bis zum 1. August ein Querschnitt über Anfänge, Wandel und Entwicklung moderner Architektur zu sehen, der im Rahmen der Ausstellungseröffnung am Donnerstag von Frank Otte (Stadtbaurat Stadt Osnabrück), Reiner Zittlau (Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege), Ratsmitglied Brigitte Neumann und Hermann Kuhl vom Verein für Baukultur kenntnisreich eingeläutet wurde. Auch das Stadthaus selber kann durchaus als Teil der Ausstellung gelten, ist doch das ehemalige Stadtkrankenhaus 1929 nach Plänen des damaligen Osnabrücker Stadtbaurats Friedrich Lehmann in jenem neusachlichen Baustil entstanden, der von Architekt und Bauhaus-Gründer Walter Gropius (1883-1969) initiiert wurde. Im Jubiläumsjahr der Bauhaus-Gründung widmet sich die Doppelausstellung den Anfängen dieser für die Moderne so wegweisenden Stilrichtung.

Einflüsse auf norddeutsche Architekten

Die vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalschutz konzipierte Wanderausstellung "Auf dem Weg zum Bauhaus. Das Erwachen der Moderne in Niedersachsen" blickt ausgehend des von Gropius 1924 in Dessau errichteten Bauhausgebäudes auf dessen Einflüsse auf norddeutsche Architekten. Gegliedert in die vier Teilbereiche "Innovation", "Rückblick", "Wandel" und "Etablierung" kann eine stilistische Entwicklung verfolgt werden, die bereits 1911 im niedersächsischen Alfeld ihren Anfang nahm. Dort errichtete Gropius mit Adolf Meyer auf Anregung des Schuhleisten-Fabrikanten Karl Benscheidt das Fagus-Werk, das stilistisch als Bauhaus-Vorläufer gelten kann und seit 2011 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Bildervergleiche mit historistischen Gebäuden um 1900 verdeutlichen die Unterschiede zur neuen Architektur, für die neben Gropius auch Peter Behrens oder Otto Haesler stehen.

Als regionale Ergänzung beleuchtet die von Heiko Schulze konzipierte zweite Ausstellung "Neues Bauen in Osnabrück während der Weimarer Zeit" zeitgenössischen Architekturen am Beispiel von Repräsentativbauten. Besonderes Augenmerk gilt dabei den sozialreformerischen Bestrebungen Friedrich Lehmanns oder den Arbeiten des Osnabrücker Architekten Justus Haarmann. Der verwirklichte 1928 das neusachliche Gebäude der Schlachterei Bartlitz ebenso wie das 1933 zerstörte und 1983 rekonstruierte Ebert-Erzberger-Rathenau-Denkmal. Der von Paul Thor 1929 geschaffene Siedlungskomplex an der Kornstraße gilt wiederum als Beispiel funktionaler Architektur.

Die Doppelausstellung ist bis zum 1. August von Mo bis Fr in der Zeit von 9-18 Uhr im Foyer des Stadthaus 1 zu sehen. Der Eintritt ist frei.

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