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Forum mit Wirtschaftsminister Althusmann in Osnabrück: Unternehmen müssen sich Digitalisierung stellen

Von Stefan Buchholz | 05.07.2019, 14:52 Uhr

In der Reihe „Industrieforum“ spricht der Niedersächsische Wirtschaftsminister intensiver mit den Industrie- und Handelskammern (IHK) im Land. Jetzt machte Bernd Althusmann Station in

IT-Experten wissen längst: Ihnen stehen seit Jahren in vielen Firmen die Türen weit offen. Das wird auf absehbare Zeit auch so bleiben, denn: „Jedes Unternehmen sollte sein Geschäftsmodell daraufhin überprüfen, ob es in fünf Jahren mit Blick auf die Entwicklung der Digitalisierung noch bestehen kann“, prophezeite Wirtschaftsminister Althusmann und kündigte finanzielle Technologieförderung durch das Land an.

Firmen sehen Land auch in der Pflicht

Nach seiner Rede mit Grundsatzcharakter, die aktuelle Problemzonen der Ökonomie markierte, wiederholte er diesen Satz in der anschließenden Podiumsdiskussion mit Unternehmern aus dem Kammerbezirk. Die Firmenlenker drehten den Spieß. Man hoffe, das Ministerium orientiere sich ebenfalls an dieser Prognose, quittierte sinngemäß Dietmar Hemsath als Geschäftsführer der Georgsmarienhütte GmbH postwendend.

Ebenso Franz-Josef Paus. „Die Verfügbarkeit und Selbstverständlichkeit von schnellen Internetanschlüssen ist in anderen Ländern deutlich weiter entwickelt als in Deutschland, wo man immer noch glaubt, man sei weit vorne“, so der Maschinenbau-Unternehmer aus Emsbüren.

Moderne Videokonferenzen nicht möglich

Ein Beispiel für das Fehlen schneller Übertragungsraten lieferte Geschäftsführer Michael Kuipers von Kuipers Technologies in Meppen: Um an Online-Ausschreibungen teilnehmen zu können, habe man zugunsten eines Rechners die Nutzung anderer Firmen-PCs einstellen müssen. „Wir würden gerne Videotelefonie machen, um unsere Produkte zu zeigen, müssen aber auf herkömmliche Telefonkonferenzen zurückgreifen.“

"Planungskatastrophe" Breitbandausbau

Minister Althusmann räumte „Planungskatastrophen“ ein. Bevor auch nur ein Meter beim Breitbandausbau verlegt sei, gehe es mitunter um Haftungsfragen zwischen Behörden, die sichergestellt haben wollten, wer zahlt, sollte ein Radfahrer wegen einer Bau-Naht auf der Straße stürze, berichtete Althusmann.

Digitalisierung und "Human Ressources"

Noch einmal Digitalisierung: Sie hält derzeit im Verwaltungsbereich der Georgsmarienhütte Einzug, wie Dietmar Hemsath schilderte. Mittels einer „Overhead-Analyse“ prüfe man im Verwaltungsbereich, wie sich „Human Ressources“ abbauen ließen. „Abbauen heißt nicht, dass wir die Menschen loswerden wollen. Allein in unserem Unternehmen verlassen uns in den nächsten sieben Jahren 100 Angestellte aus der Baby Boomer-Generation.“ Andere Mitarbeiter bekämen mit Einzug digitalisierter Arbeitsabläufe andere Aufgaben, so Hemsath weiter.

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