Am 15. März 1963 erhielt die letzte Klasse von Wilhelm Fredemann ihre Zeugnisse aus den Händen des berühmten Heimatdichters. Genau 50 Jahre später trafen sich neun von 16 Schülern in
Beim Treffen im Heimathaus wurde jeder weitere Ankömmling mit großem Hallo und großer Freude begrüßt. Die längste Anreise hatte Brigitte Foof (geb. Hülsmann), die heute in Solna/Schweden lebt. Zur munteren Runde gehörte auch die ehemalige Französisch- und Sportlehrerin Ursel Holwe (81). „Ich musste einige Jahre auch Geschichte und andere Fächer unterrichten, obwohl ich davon keine Ahnung hatte“, blickte die Pädagogin auf die Gegebenheiten in der damaligen kleinen Mittelschule in der Nähe der Kirche zurück.
Im Heimathaus wurden die Schüler besonders an ihren Klassenlehrer erinnert. „Wilhelm Fredemann hat oft gegen die Schundliteratur der aufkommenden Comic-Hefte und Anglizismen gewettert“, meinte Organisator Wilhelm Röper. Gerda Schubert (geb. Grabemann) bedauerte, dass es keine Fotos von den Treffen berühmter Dichter in Fredemanns Garten gibt, bei denen Schülerinnen Kaffee ausschenkten. Grundkenntnisse in plattdeutscher Sprache haben Annelie Pielsticker (geb. Deumling), Angelika Spalthoff (geb. Brune), Marianne Steinmann (geb. Vehrling), Manfred Sienkamp und Jürgen Upmeyer mit in ihr späteres Leben genommen. „Der Unterricht bei Fredemann war spürbar anders, der Dichter war mit seinen Gedanken oft bei seinen Gedichten“, erklärte Erika Rauch (geb. Bösmann).
„Aus den Klassen des liberal gesinnten Fredemann sind offenbar viele aufgeschlossene, unverkrampfte und weltoffene Menschen hervorgegangen, die ihr Leben gemeistert haben“, wandte sich Wilfried Buddenbohm an die Besucher. Der Vorsitzende des Heimatvereins hatte zuvor schon Schüler aus drei Klassen des Dichters und Sprachforschers kennengelernt und meinte dabei Spuren des berühmten Neuenkircheners zu erkennen, der auch freundschaftliche Bande mit dem ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss pflegte.
Neben dem Heimathaus besuchten die ehemaligen Schüler auch das Grab ihres Lehrers auf dem benachbarten Friedhof. In einer Unterrichtsstunde der Klasse 10 der Wilhelm-Fredemann-Realschule gaben sie den heutigen Schülern Einblicke in das Schulleben vor 50 Jahren. Zum Klassentreffen gehörten außerdem Ausflüge in den Heimathof im Grönenbergpark und zur Diedrichsburg. Von den 19 Schülern sind zehn im Raum Bielefeld und Melle ansässig. Zwei leben in Bayern, zwei weitere in Norddeutschland. Brigitte Foof wohnt bei Stockholm. Gundula Nollkämper aus Livingston (Texas/USA) konnte nicht kommen. Drei Schüler sind gestorben.