Auf einem landwirtschaftlichen Betrieb im Merzener Ortsteil Döllinghausen sind etwa 400 Ferkel verhungert. Offenbar hatte der Landwirt sich aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht ausreichend um die Tiere kümmern können.
Wie der Landkreis Osnabrück auf Anfrage unserer Redaktion jetzt bestätigte, habe sich der Inhaber des landwirtschaftlichen Betriebes in Merzen-Döllinghausen am 1. August an den Veterinärdienst des Landkreises Osnabrück gewandt und eine Selbstanzeige erstattet. „Eine erste Überprüfung auf dem Gehöft fand noch am Vormittag des gleichen Tages statt“, teilte Burkhard Riepenhoff, Pressesprecher des Landkreises Osnabrück, mit.
Offenbar war dem Landwirt die tägliche Arbeit auf dem Hof aus gesundheitlichen Gründen schlichtweg über den Kopf gewachsen, sodass er seine Tiere nicht mehr ausreichend versorgen konnte. Dann zog er letztlich selbst die Reißleine und erstattete Anzeige gegen sich selbst. Der Merzener muss nun mit einer Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz rechnen, teilte der Sprecher der Staatsanwaltschaft mit. (Lesen Sie auch: Betroffener erzählt: Wie die Krise Bauern in die Depression treibt)
Bei ihrer Kontrolle am 1. August fanden der zuständige Amtstierarzt und weitere Mitarbeiter des Veterinärdienstes im Aufzuchtstall 274 tote Ferkel, die verhungert waren. Wie lange die Tiere gar kein oder zu wenig Futter bekommen hatten, ist unklar. Etwa 50 Kadaver standen bereits in Behältnissen für die Abholung durch eine Tierkörperbereitungsfirma bereit. Weitere 55 Ferkel mussten in den darauffolgenden Tagen eingeschläfert werden, weil sie aufgrund der Mangelernährung zu geschwächt waren und keine Überlebenschance hatten. Somit beläuft sich die Gesamtanzahl der zu Tode gekommen Ferkel auf fast 400.
In dem Ferkelaufzuchtstall befanden sich nach Angaben des Landkreises Osnabrück insgesamt 1808 Ferkel, 274 davon tot. Nichts zu beanstanden gab es hingegen in einem anderen Stall, wo der Landwirt 400 Sauen hielt.
Der Landkreis ließ die Kadaver abtransportieren und konnte nach Untersuchungen eine Seuchengefahr ausschließen. Am 31. August überprüfte der Veterinärdienst den landwirtschaftlichen Betrieb erneut und stellte keinerlei Mängel fest. Zuletzt war der Betrieb nach Angaben des Landkreises im Jahr 2013 im Zuge der Kontrolle aller sauenhaltenden Betriebe kontrolliert worden. Damals sei ein Mangel im Bereich des Bodens im Maststall festgestellt worden. Hinweise auf Probleme in der Betriebsführung habe es aber nicht gegeben.
In der vergangenen Woche hatte der Grünen-Kreisverband Osnabrück eine entsprechende Anfrage an die Kreisverwaltung gestellt.