Südkorea blickt in medizinischen Fragen gerne nach Deutschland. Weil die Clemens-August-Jugendklinik im Ortsteil Neuenkirchen weit über die Region hinaus für ihre Bewegungstherapie bei psychisch kranken Kindern bekannt ist, machten jetzt 22 Koreaner unter Leitung von Prof. Dr. Youn Tae Suh dort Station, um sich über das Konzept zu informieren.
Die Sportwissenschaftler von den Universitäten Südkoreas, darunter Professoren sowie Doktoren und Doktoranden, machten sich ein Bild von der sogenannten Mototherapie (Bewegungstherapie) in der Clemens August Jugendklinik. Chefarzt Dr. Andreas Romberg und das Team der Abteilung für Mototherapie erläuterten ihnen die Anwendung der Bewegungstherapie in der klinischen Arbeit. Denn dieses sei in Korea Neuland, wie Dr. Yoon Sun Huh erläuterte. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Osnabrück und hat zudem eine Seminareinrichtung für Bewegung, Bildung und Gesundheit in Lemförde. Auf Initiative der gebürtigen Koreanerin sind die koreanischen Wissenschaftler nach Deutschland gekommen.
Es sei für sie sehr wichtig gewesen, die Bewegungstherapie in der klinischen Praxis kennenzulernen, so Dr. Yoon Sun Huh. Die Wissenschaft in Korea profitiere davon, denn bislang seien psychiatrische Kliniken in Korea sehr auf die Psychotherapie konzentriert, wohlwissend, „dass begleitende Therapien wie die Bewegungstherapie entscheidend zum Heilungserfolg beitragen“. Das solle sich nun ändern. Der Besuch in der Clemens-August-Jugendklinik habe dafür maßgebliche Impulse gegeben. Das pädagogische Konzept, wie es in Neuenkirchen-Vörden gelebt werde, habe alle sehr beeindruckt. Diese Zugangsweise wollen die koreanischen Gäste nun auch in Südkorea Stück für Stück etablieren.
Außerdem solle eine dauerhafte Kooperation über den Verein für Psychomotorik in Neuenkirchen-Vörden aufgebaut werden.