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Kerstin Kossen zurückgetreten Präsidium des Kreissportbund Emsland schrumpft weiter

Von Daniel Gonzalez-Tepper | 15.09.2023, 15:06 Uhr | Update am 15.09.20233 Leserkommentare

Erst seit September 2022 war Kerstin Kossen Mitglied des Präsidiums des Kreissportbund (KSB) Emsland für den Bereich Bildung. Jetzt erklärte die 48-Jährige ihren Rücktritt und begründet dies mit dem Druck, den das Gremium im Zuge der „Sexismus-Affäre“ um den ehemaligen KSB-Vize Ansgar Deters aufgebaut hat.

„Beim Kreissportbund arbeiten viele tolle und engagierte Menschen. Mit der inhaltlichen Arbeit des KSB kann ich mich auch absolut identifizieren. Die ehrenamtliche Arbeit im Präsidium hat mir aber zuletzt überhaupt keinen Spaß mehr bereitet“, sagte Kerstin Kossen auf Anfrage zu ihrem Rücktritt.

In einer E-Mail an die Vereine machte die Neubörgerin am Freitag den Rücktritt, den sie bereits vor etwa drei Wochen gegenüber dem KSB-Präsidenten Michael Koop erklärt hatte, publik. Seit Freitag ist Kerstin Kossen auch nicht mehr als Vize-Präsidentin auf der Internetseite des Verbandes zu finden.

Kerstin Kossen solidarisierte sich offen mit Ansgar Deters

Für große Unruhe in dem Gremium sorgte, wie berichtet, ein Schreiben der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreis Emsland, Marlies Kohne, zum Lied „Partyqueen“ des Hobby-Schlagersängers Ansgar Deters. Das KSB-Präsidium erklärte daraufhin, dass der Liedtext „in keinster Weise der innovativen und engagierten Arbeit im Bereich Gleichstellung“ entspreche und auch den „Leitlinien der Verbandsarbeit“ widerspreche. Deters trat daraufhin als Vize-Präsident zurück.

Der Hobby-Schlagersänger und Kerstin Kossen kennen sich privat, wie die 48-Jährige erklärte. Sie habe sich im Präsidium auch offen ihm gegenüber solidarisiert, da sie die Reaktion des Gremiums auf das Schreiben der Gleichstellungsbeauftragten für überzogen gehalten habe. „Eine Stellungnahme zu dem Thema, die ich für eine Präsidiumssitzung vorbereitet hatte, durfte ich aber nicht halten“, berichtet Kossen. Sie sei sogar aufgefordert worden, die privaten Kontakte zu Ansgar Deters einzuschränken und die Solidarität zu beenden. Daraufhin trat sie zurück.

Ist KSB-Präsidium nur um Außendarstellung bemüht?

In ihrer E-Mail an die Vereine heißt es wörtlich: „Ich musste erkennen, dass es dem Präsidium immer seltener um die Sache, als um eine heile Welt verkörpernde Außendarstellung ging, in der unterschiedliche Meinungen unerwünscht sind.“ Ihr Rücktritt sei daher eine „logische Konsequenz meiner Geradlinigkeit“.

Dabei schien Kerstin Kossen eine Idealbesetzung für den Bereich Bildung beim KSB gewesen zu sein. Sie ist Verwaltungsleiterin bei den Berufsbildenden Schulen (BBS) Papenburg und hat lange als Fußballtrainerin beim SV Neubörger und für die Kreisauswahl Mädchenfußball gearbeitet.

Kerstin Kossen bleibt in der Jugendtrainer-Ausbildung tätig

Im Bereich der Qualifizierung von Übungsleitern im Jugendfußball oder Erziehern in Kindergärten will Kerstin Kossen indes weiter tätig bleiben. Auch dem KSB bietet sie hier weiter ihre Arbeit an. Sofern der Verband das nicht möchte, werde sie dies beim Niedersächsischen Fußballverband (NFV) oder beim Landessportbund (LSB) tun. Beim NFV bleibt sie auch Vorsitzende des Ausschusses für Qualifizierung.

KSB-Präsident Michael Koop bestätigte am späten Nachmittag den Rücktritt. „Wir haben Kerstin Kossenam Donnerstag mitgeteilt, dass wir diesen Schritt sehr bedauern, ihren Rücktritt aber selbstverständlich akzeptieren. Wir haben ihr für ihr Engagement und ihren Einsatz für den KSB Emsland ausdrücklich unseren Dank ausgesprochen, ihr alles Gute für ihren weiteren Werdegang gewünscht und unsere Freude darüber zum Ausdruck gebracht, dass sie sich weiterhin im Sport engagieren wird“, sagte Koop.

Er bat wir um Verständnis, dass der KSB sich nicht weiter zu personellen Angelegenheiten äußern werde. So war es bereits bei Ansgar Deters.

Unklar bleibt damit, wie es mit dem Bereich Bildung weitergeht. Mit Silvia Merting gibt es nocz eine Referentin für den Bereich Bildung.

3 Kommentare
Herbert Finke
Schade, dass es anscheinend einige nicht ertragen können, dass es Menschen mit anderen Meinungen gibt. Was daran ist denn so schwer, so etwas zu akzeptieren? Müssen denn alle immer auf "Parteilinie" sein? Mir scheint, dass im KSB-Vorstand immer nur nach einer Pfeife getanzt werden soll. Das bildet aber auf keinen Fall unsere deutsche vielfältige Gesellschaft ab. Vielleicht hat es mit mangelndem...