Ein Feld voller Wildpflanzen sieht gut aus und bietet den Tieren in Wald und Flur Unterschlupf. Doch was ökologisch Sinn hat, ist bisher noch unrentabel für Landwirte. Das soll sich ändern, erläuterte jetzt der Vizepräsident der Landesjägerschaft Niedersachsen, Josef Schröer, auf der Mitgliederversammlung der Jägerschaft Meppen und forderte dabei auch Unterstützung seitens der Politik.
Stark verengte Fruchtfolgen im Ackerbau sowie erhöhter Pestizid- und Düngemitteleinsatz machen den Wildtieren zu schaffen. Jäger verzeichnen einen Rückgang der Artenvielfalt, etwa bei Rebhühnern und Fasanen. Deshalb wird derzeit nach Möglichkeiten gesucht, um der Tierwelt gerecht zu werden und gleichsam wirtschaftliche Anbaualternativen für Landwirte zu ermöglichen.
Eine davon ist die Einsaat einer mehrjährigen Wildpflanzenmischung. Wie der Vizepräsident der Landesjägerschaft Niedersachsen, Josef Schröer, auf der Versammlung der Jägerschaft Meppen erläuterte, bietet eine seit drei Jahren erforschte Mischung heute gute Ergebnisse. „Die mehrjährigen Mischungen bieten im Sommer und im Winter Nahrung und Deckung für Wildtiere“, erläuterte Schröer, der selbst Landwirt ist und auf einem Testfeld seit 2013 gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und dem Landkreis Emsland am Projekt arbeitet.
Gesteigerte Rentabilität
„Wenn ich mich im Sommer mittags in die Fläche stelle, kann ich vor lauter Summen sonst nichts mehr hören“, zeigt sich Schröer begeistert. Doch auch wenn auf eine einmalige Einsaat gut vier bis fünf Jahre die Pflanzen auf dem jeweiligen Acker erblühen, sei der Anbau dennoch arbeitsintensiv. „Wir müssen gut zweimal im Jahr intensiv düngen“, erklärte der Lingener.
Da die einzelnen Pflanzen aber stetig im Wachstum seien, werde sämtlicher Dünger von den Pflanzen verwertet, sieht der Waidmann einen weiteren Vorteil. Nebenher hat sich auch die Rentabilität gesteigert. „Mittlerweile haben wir Erträge von bis zu 45 Tonnen pro Hektar“, ist Schröer überzeugt, eine Alternative zum Mais gefunden zu haben, auch wenn dort deutlich höhere Erträge eingefahren werden und Mais als Energieträger deutlich stärker ist.
Politische Unterstützung erhofft
Deshalb hofft Schröer auf Unterstützung seitens der Politik, denn nach seinen Berechnungen wird noch immer im Vergleich zu Mais mit der Wildpflanzenmischung ein Defizit von etwa 320 Euro je Hektar erwirtschaftet. Schröer plädiert für entsprechende Förderprogramme. Auch, weil derzeitige Umweltmaßnahmen oder das sogenannte „Greening“, also der Erhalt von Grünlandflächen, erntebarer Wildpflanzenanbau nicht gefördert würden.
„Dabei bieten unsere Mischungen weit mehr ökologische Vielfalt als die vom Land Niedersachsen geförderten Blühstreifen “, hofft Schröer auch auf Unterstützung seitens der Meppener Jäger und der hiesigen Biogasanlagenbetreiber, die zumindest eine wenigstens fünf Hektar große Fläche anbauen sollten, um auch so ihren Anteil an der Hege in der Region zu leisten.