Mit 44 Jahren wird bei Annette Schürmann Brustkrebs diagnostiziert: „Es war ein Schock für mich.“ Es folgten eine Operation, Chemotherapie und Bestrahlung. Heute gilt die Mellerin als geheilt und erzählt, wie sie diese schlimme Zeit überstanden hat.
Das alles liegt mittlerweile 15 Jahre zurück. Für die heute 59-Jährige ist diese Episode in ihrem Leben aber noch sehr präsent. Durch einen Zufall hatte Annette Schürmann im Dezember 2008 eine Geschwulst in ihrer rechten Brust ertastet. „Ich dachte, es hängt mit meiner Erkältung und angeschwollen Lymphdrüsen zusammen. Die Schwellung ging jedoch nicht wieder weg.“
Bösartiger Tumor entdeckt
Eine durchgeführte Mammografie sollte Aufschluss über die Erhärtung in der Brust bringen. Die Ärzte konnten dabei jedoch nichts feststellen. Erst eine Stanzbiopsie, bei der das Gewebe untersucht wird, brachte die schreckliche Erkenntnis: Es handelte sich um einen bösartigen Tumor. „Ich war geschockt, als die Diagnose Brustkrebs kam und bin zunächst in ein tiefes Loch gefallen. Ich war nach dem Arztbesuch erstmal allein zu Hause und war völlig fertig“, sagt die Mellerin, die kurz danach ihrer Familie von dem Befund erzählte. „Sie haben mich dann unterstützt und aufgefangen.“

Eine Woche später hatte die Mellerin bereits ihren Operationstermin. Darauf folgten Chemotherapie im Marienhospital Osnabrück sowie eine Bestrahlung. „Nach den Behandlungen musste ich mich immer sofort hinlegen, nur so konnte ich das überstehen und das hat mir auch wirklich geholfen.“ Ihren Beruf als Kauffrau im Einzelhandel, in einem Lebensmittelgeschäft, konnte sie zunächst nicht mehr nachgehen. „Ich war ein dreiviertel Jahr raus aus dem Job.“
Mit anderen Krebspatienten und Psychologen sprechen
Vor allem die vielen Gespräche waren damals für sie sehr wichtig. „Während der Behandlung hatte man auch psychologische Gespräche und Entspannungstherapien. Ich hatte Hoffnung und war zuversichtlich, dass ich das überstehe – wahrscheinlich auch, weil der Tumor so schnell nach der Diagnose entfernt wurde. Gestreut hatte er Gott sei Dank noch nicht.“
In dieser Zeit hat Schürmann Kontakt zu anderen erkrankten Frauen gesucht und die Selbsthilfegruppe in Melle besucht, die es bereits seit 1984 gibt. „Wichtig ist nach der Diagnose, mit der Angst und den Belastungen umzugehen. Die Gespräche helfen enorm, die Schrecken der Krankheit besser zu bewältigen“, sagt die Mellerin. Wie aggressiv diese Krankheit sein kann, musste sie in ihrer eigenen Familie erleben, als ihre jüngere Schwester ebenfalls an Brustkrebs erkrankte. „Sie konnte damit zehn Jahre leben, ist dann aber verstorben.“
Ängste überstanden und regelmäßige Krebsvorsorge
Mittlerweile gilt Annette Schürmann als geheilt, wie viele andere in der Selbsthilfegruppe, die sie jetzt leitet. „Wir sind 18 Frauen, die ganz unterschiedliche Krebsarten hatten. Wenn wir uns treffen, steht die Krankheit aber nicht immer im Vordergrund der Gespräche. Wir unterhalten uns auch über ganz andere Dinge und planen auch Ausflüge.“ Jeden zweiten Montag im Monat trifft sich die Gruppe am Wallgarten 1 in Melle (15 bis 17 Uhr).
Für die 59-Jährige ist dieses dunkle Kapital ihres Lebens bereits abgeschlossen: „Ich muss alle zwei Jahre noch zur Mammografie und gehe regelmäßig zur Krebsvorsorge, aber die Angst, nochmal zu erkranken, ist nicht ständig da. Mir fällt natürlich immer ein riesiger Brocken vom Herzen, wenn die Ergebnisse da sind und gut ausfallen.“ Sie möchte mit ihrer Geschichte anderen Betroffenen Mut machen und zeigen, dass die Diagnose Brustkrebs kein Todesurteil ist.
Der Landesverband der Krebs-Frauenselbsthilfe Niedersachsen/Bremen/Hamburg organisiert eine mehrtägige Wanderung. Vom 2. bis 5. Oktober 2023 wandern Betroffene durch das Osnabrücker Land. Die Wanderung wird durch die Meller Gästeführerin Sigrid Fischer-Eistert begleitet und führt täglich über eine Strecke von etwa 11 bis 15 Kilometer.
Neben der Bewegung in der freien Natur gibt es den Teilnehmern zudem Raum, um neue Kontakte zu knüpfen und sich untereinander auszutauschen. Betroffene und Angehörige sind willkommen bei dem Ausflug, heißt es in der Pressemitteilung des Verbandes. Anfragen und Anmeldungen für Tagesgäste unter der Telefonnummer 0160 951 393 64.