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Zwischen Handball und „halbem Hahn“ Otto und Waltraud Eimers aus Melle feiern Eiserne Hochzeit

Von Petra Ropers | 29.08.2023, 08:00 Uhr

Vor 65 Jahren gaben sie sich das Ja-Wort – mit anschließender Feier in der Landesturnschule. An diesem Dienstag begehen Otto und Waltraud Eimers aus Melle das Fest ihrer Eisernen Hochzeit. 

Heute wohnen sie buchstäblich über den Dächern der Stadt. Damals jedoch war die Landesturnschule ihr Lebensmittelpunkt. Denn seit ihrer Eröffnung 1954 waren Otto Eimers‘ Eltern dort als Herbergseltern tätig. „Wir Kinder mussten natürlich mit“, erinnert er sich an den Umzug nach Melle. Otto Eimers machte eine Fleischerlehre, wechselte nach Offenbach und lernte bei einem Kunden in der Nähe seine spätere Frau kennen, die dort als Verkäuferin und im Haushalt tätig war.

Schöne Augen für die Tochter des Chefs?

Immer wieder tauchte er in dem Geschäft auf. Das blieb auch Waltraud Eimers nicht verborgen. „Ich dachte, er hätte ein Auge auf die schöne Tochter meines Chefs geworfen“, erzählt sie schmunzelnd. Hatte er aber nicht. „Ich habe immer nur dich beobachtet“, wirft ihr Mann verschmitzt ein. „Dich mochte ich haben.“ Sie heirateten am 29. August 1958 und kehrten zurück nach Melle, wo Waltraud Eimers als Beiköchin an der Landesturnschule tätig wurde.

Wenige Wochen später legte ihr Mann seine Meisterprüfung ab. In den folgenden Jahrzehnten stellte er sich selbst immer wieder neue Herausforderungen: Er machte zweite eine Ausbildung zum Industriekaufmann, studierte Betriebswirtschaftslehre in Wilhelmshaven, schloss eine Refa-Ausbildung an und machte noch im Alter von 60 Jahren den Busführerschein. Vor allem aber führte er gemeinsam mit seiner Frau in Melle 20 Jahre lang einen überaus beliebten Geflügelmarkt mit Hähnchenbraterei.

Fünf gegrillte Hähnchenflügel für 2 Mark

„Die Kinder saßen nach der Schule immer bei uns auf der Treppe und knabberten an den Hähnchenflügeln“, berichtet Waltraud Eimers. Fünf gegrillte Flügel kosteten genau 2 Mark. Die Großen liebten vor allem den „halben Hahn“ – und den Plausch mit Waltraud Eimers, die ihre Stammkunden genau kannte. Bis zu ihrem Renteneintritt führten beide das Geschäft in der Neuenkirchener Straße.

Den Handball hatte Otto Eimers zu jener Zeit schon beiseitegelegt. Doch noch heute erinnert er sich gerne an die Spiele für die Bezirksauswahl Osnabrück – im Winter in der Halle, im Sommer aber auf dem Großfeld im Freien. Von der Seitenlinie verfolgte seine Frau – selbst aktive Turnerin – die spannenden Spiele. „Auf dem Feld war er ziemlich rüpelhaft“, meint sie. Er selbst bezeichnet seinen Spielstil grinsend als „kämpferisch“. Auch in der Leichtathletik tat sich Otto Eimers hervor.

Heute – mit 88 und 89 Jahren – gehen es beide etwas ruhiger an. Aber ein gemeinsamer Spaziergang durch Melle steht immer noch jeden Morgen auf dem Programm. Zur Eisernen Hochzeit geht es bei einem Ausflug mit der Familie etwas weiter weg. Wohin, das bleibt allerdings bis zuletzt eine Überraschung.

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