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Suttorf und die schönen Dinge „Ein Dorf wird Kunst“ lockt hunderte Menschen nach Melle-Suttorf

Von Conny Rutsch | 07.07.2019, 12:01 Uhr

In die Welt der Künste tauchten am Wochenende tausende Besucher ein: Zwischen uralten Fachwerkhöfen, in verwunschenen Gärten und bäuerlichen Anwesen im Neuenkirchener Ortsteil Suttorf präsentierte zum 6. Mal der Bürgerverein „Suithorpa“ das Event „Ein Dorf wird Kunst“.

Nach der feierlichen Eröffnung am Samstag auf dem Hof Seidel-Lott gabs dann für Kunstfans richtig was auf die Augen. Da schaute etwa ein Rabe dem Betrachter ganz keck ins Gesicht. Den studierten Bildhauer Ralf Kleine aus Berlin inspirieren Vögel seit Jahren. Er fertigt seine Skulpturen in einer Mischtechnik, deren Geheimrezept er nicht preisgibt. „Ich möchte interpretierbare Kunst machen, die nicht zu gefällig ist“, erklärte er.

In der Diele des uralten Hofes Seidel-Lott zeigte Schmuckgestalterin Julia Bäumer ihre Arbeiten. Besonderes Aufsehen erregte „Ring auf Ring“: auf einen breiten Silberring kann frau einen farbigen Häkelring aufziehen, wechselbar und damit zu jedem Outfit passend.

Buntes Glas und Holz kombiniert der Hobbykünstler Dietmar Reil aus Steinhagen. Er fertigt hölzerne Stelen, die er mit Glaskugeln oder –platten aus der Kirchenglasproduktion ausschmückt. Durch die bunten Glaselemente betrachtet, stand die Welt dann plötzlich auf dem Kopf.

Neben einem Holzbildhauer und Schmuckdesignerinnen bot der Sonnenhof Kollmeyer am Abend unter einem schwebenden Pagodendach Tango zum Zuschauen und Mittanzen. Da zog dann argentinisches Lebensgefühl unter die alten Bäume gleich neben den Ställen der Islandpferde.

Die Mosaikkünstlerin Hildrun Balz hatte sich etwas Besonderes einfallen lassen: jeder Besucher ihres Werkstandes durfte eine Scherbe in den von ihr gestalteten großen Buchstaben „S“ für Suttorf einlegen. „In zwei Jahren beim nächsten Kunstevent hier präsentiere ich dann das fertige Motiv“, erklärte sie.

Die Reithalle des Hofes Upmeyer hatten die Maler und Fotografen mit ihren Werken besetzt. Ob nun Blüten oder Tiere in naturnaher Ausführung, abstrakte Werke mit Interpretationshintergrund oder Fotografien aller künstlerischer Art: der Fantasie von Künstlern und Betrachtern waren keinerlei Grenzen gesetzt.

„Stahl ist aus der Natur und lebt in meiner Kunst wieder in der Natur“ heißt bei der „Stahl-Zeit“ von Hans Kordes aus Verl. Unter hohen Bäumen, einfach am Wegesrand oder im verwunschenen Kottengarten wirkten seine geschmiedeten und geschweißten Objekte, von denen einige gern gesehene Patina ansetzen, wie hingezaubert aus einer fantastischen Welt.

Etwa 70 Künstler verwandelten die kleine Bauerschaft in einen Besuchermagnet mit ihren Arbeiten aus Stein und Papier, Holz und Metall, Farben und bewegter Maskenkunst.

Abends dann boten die Gärten im Schein vieler Lichter und Flammen aus Feuerschalen geheimnisvolle Kulissen und Raum für Gespräche mit den Künstlern oder einfach für den Ausklang des Tages bei Wein und Leckereien.

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