Ein Artikel der Redaktion

Letzte Ferienaktion dieser Art Freude und Tränen beim Abschiedsfest der Gomel-Kinder in Melle

Von Marita Kammeier | 04.07.2019, 15:02 Uhr

Beim bewegenden Abschiedsfest für die Kinder aus Gomel/Weißrussland sind im Garten des St.-Petri-Gemeindehauses Tränen geflossen. Doch Magier Wobo zauberte allen schnell wieder ein Lachen ins Gesicht.

Der Zauberkünstler trifft überall auf der Welt Freunde, das erzählte er den Gästen. Wobo arbeitet mit Magie, Energie und Zaubersalz, lässt Tische schweben, Eier verschwinden und zaubert bunte Tücher herbei. Auf seine Frage "Wer assistiert heute für mich?"schnellen sofort alle Finger in die Höhe, denn jedes Kind möchte liebend gern Zauberlehrling sein. Als gelehrige Schüler profilierten sich neben anderen besonders Jegor, Gleb und Lisa.

38 kleine Weißrussen studierten zusammen mit den Dolmetscherinnen ein zu Herzen gehendes Programm ein. Die Kleinsten aus der Gruppe trugen ein Gedicht vor über ihre fantastischen Geschwister. "So fleißig wie mein Bruder ist keiner", schwärmte die kesse Lisa von ihrem großen Bruder Jegor. Liliana dichtete Lobeshymnen auf die heißgeliebte Schwester Angelina.

Mit akrobatischen Kunststücken erfreute die Gymnastikturnerin Anna das Publikum, während die gesamte Gruppe begeistert sang: "Lachen macht die Welt viel schöner." Berührend auch der begeistert vorgetragene Song "Good bye, I love you".

1992 kamen die ersten Kinder

"Die Entscheidung ist gefallen: Diese Ferienaktion ist die letzte." Beim Rückblick auf die vergangenen 28 Jahre erinnerte Organisatorin Anne Grothaus an die Gründung: "Eine unglaubliche Welle der Hilfsbereitschaft hat diese Erholungsaufenthalte für die weißrussischen Kinder ermöglicht." 1992 kamen die ersten Kinder. Unvergessen sei bis heute das Engagement des verstorbenen Pastors Richard Stickel sowie der unermüdliche Einsatz der ebenfalls verstorbenen Gisela Bungard.

Ein besonderes Dankeschön für ihre Arbeit bei der Tschernobyl-Aktion erhielten Christoph Stiehl, Christian Lange, Marlies und Klaus Hinck, Ulrike Kaiser, Dagmar zur Nedden, Swetlana Deytjarev und Ulla Hollmann. Stellvertretend für die vielen Helfer nannte Grothaus den Hausmeister Michael Rietig.

"2300 Kinder aus der Tschernobyl-Region sind nach Melle gekommen. 500 Gastfamilien standen dahinter", erklärte Pastor Stiehl und ergänzte. "Ohne voranbringende Köpfe und ohne Geld lief nichts." So habe der hartnäckige Einsatz von Dagmar zur Nedden Sponsoring-Gelder in Höhe von einer Viertelmillion Euro erbracht.

"Danke für Ihre Liebe und Freundschaft, die hoffentlich weitergeht." Mit diesen Worten verabschiedete sich Dolmetscherin Swetlanja Koslowskaja im Namen der Reisegruppe. "Unsere Kinder haben in Melle Erholung erhalten, eine neue Kultur und neue Menschen kennengelernt. Manchmal haben wir uns hier wohler gefühlt als in Weißrussland."

Über die liebenswerte Geste eines Sponsors, der T-Shirts mit dem Emblem der 850-Jahr-Feier verteilte, freuten sich Kinder und Dolmetscherinnen gleichermaßen. Einig waren sich alle an der Ferienaktion Beteiligten: "Es war eine ganz besonders liebe und friedliche Gruppe."

Lesen Sie auch das kurze Interview mit Dolmetscherin Swetlana Koslowskaja, die die Kinder seit 2006 begleitet.

TEASER-FOTO: