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Nachhaltiges Sommerfest Feiern und dabei das Klima in Melle schonen

Von Norbert Wiegand | 04.08.2019, 20:00 Uhr

Immer neue Hitzerekorde, fortschreitendes Artensterben, absterbende Bäume und drohende Wasserknappheit – trotz der Alarmstimmung vor dem Hintergrund des Klimawandels feierten Naturfreunde und Klimaschützer ein fröhliches Sommerfest auf dem Grünland zwischen der Häuserzeile „Am Wulberg“ und der Bahnlinie in Westerhausen.

Eingeladen hatten die Blühwiesenaktivisten und Betreiber des Gnadenhofes „Brödel“. Mehr als hundert gut gelaunte Menschen versammelten sich am Rande der Weiden und Gehege für die Ziegen, Schafe, Ponys, Hühner und Schweine. Zu den Gästen gehörten neben Freunden von Veranstalter Kai Behncke, Natur- und Tierfreunden auch zahlreiche Nachbarn sowie Interessierte aus der näheren und weiteren Umgebung.

So hatte sich Barbara Köbe aus Bielefeld auf den Weg nach Westerhausen gemacht, weil sie eine Patenschaft für die Ziege „Nemo“ übernehmen wollte. „In der Stadt kann ich ja keine Tiere halten“, lautete ihre Begründung. Unter den Gästen waren so manche weitere Paten, die sich „ihre“ Tiere einmal live anschauen wollten. Zwischendurch führte Kai Behncke interessierte Partygäste über das weitläufige Gelände.

„Es soll ein nachhaltiges Fest werden“, erklärte der promovierte Geo-Informatiker, der mit seinen Blühwiesen-Aktionen bundesweite Beachtung und viele Preise gewonnen hat. Behncke wies darauf hin, dass ein Kilogramm Fleisch in der landwirtschaftlichen Produktion für eine Kohlendioxid-Belastung von 3000 bis 13.000 Gramm sorgt. „Deshalb bieten wir heute nur Bio-Getränke und pflanzliche Speisen an, denn der Anbau eines Kilogramms Gemüse erzeugt nur 150 Gramm Kohlendioxid“, betonte er.

Geschirr kompostierbar

„Ein Genuss ist das Party-Essen trotzdem“, waren sich Siegfried Hehemann, Andreas Kükenbrink und Anja Lange-Huber einig. Die Palette köstlicher Speisen reichte von Soja-Blätterteig-Röllchen über Tofu-Nudelsalat bis zu Zucchinicreme-Suppe, die in voll kompostierbarem Geschirr serviert wurden. „Wir wollen niemandem vorschreiben, was er essen soll, aber vielleicht können wir einen kleinen Impuls zu einer klimafreundlicheren Ernährung geben“, meinte Behncke.

Als weiteren Beitrag gegen den Treibhauseffekt pflanzten die Partygäste vier Bäume.

Viele der Gnadenhof-Tiere erwiesen sich als ausgesprochen zutraulich, vor allem die Ziegen „Elli“ und „Leni“ sowie der neugierige Ziegenbock „Emil“. Kinder und tierliebe Erwachsene kamen so bei einem Rundgang durch die Gehege voll auf ihre Kosten.

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