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Kultiger Wettkampfspaß Baumstammziehen lockt viele Starter nach Westerhausen

Von Petra Ropers | 28.07.2019, 18:20 Uhr

Große Räder graben sich kraftvoll in den trockenen Ackerboden. Staub liegt in der Luft und der Sound von bis zu hundert und mehr PS: In Westerhausen kämpften Alttraktoren und Unimogs am Sonntag wieder gegen die Beharrungskräfte schwerer Baumstämme.

Zum sechsten Mal Baumstammziehen auf dem Stoppelfeld: „Ist das schon Tradition?“, fragte sich Michael Knoop, der als Moderator der ausrichtenden Gruppe „Ländliches Brauchtum“ im Heimat- und Verschönerungsverein Westerhausen/Föckinghausen (HVV) das kultige Wettkampfvergnügen moderierte. Für die ambitionierten Fahrer allemal, schließlich sind viele von ihnen seit der ersten Stunde dabei. Und auch die Zuschauer lassen sich den Spaß nicht entgehen.

150 Meter langer Rundkurs

Im Wiwekampsweg lag diesmal die Arena. Parkplätze, Fahrerlager, Zuschauerraum und – mittendrin und gut einsehbar von allen Seiten – ein 150 Meter langer Rundkurs, dem eine scharfe Doppelkurve als Schikane zusätzlichen Reiz verlieh: Ein frühzeitig abgeerntetes Weizenfeld stellte dafür Landwirt Jens Bösemeyer zur Verfügung. Insgesamt 49 Teilnehmer aus der ganzen Region und der westfälischen Nachbarschaft stellten sich in neun Leistungsklassen von 10 bis 15 PS in der kleinsten Klasse bis hin zu über 100 PS den Herausforderungen des Wettkampfes.

Zwischen 600 Kilogramm und rund 1,5 Tonnen brachten je nach Leistungsklasse die Baumstämme auf die Waage, die es über die Piste zu ziehen galt. Motorkraft allein reichte dazu allerdings nicht aus. Denn der Wettkampf hielt einige spannende Neuerungen bereit. Die Erfahrungen des ersten Durchgangs in den zweiten übernehmen? Ganz so einfach machten es die Organisatoren den Startern diesmal nicht. Sie kehrten für den zweiten Lauf einfach die Fahrtrichtung um und sorgten so für zusätzlichen Nervenkitzel.

Fahrerisches Geschick

An dem mangelte es ohnehin nicht. Denn die Fahrer schenkten sich keine Zehntelsekunde und holten – teils unter anfeuernden Rufen - alles aus ihren Maschinen heraus. Einen bravourösen ersten Lauf lieferte dabei in der Klasse 60 bis 80 PS HVV-Mitglied Mark Holtkamp ab: Mit 39,33 Sekunden ließ er seinen Gegnern keine Chance. Sein Geheimnis? „Fahrerisches Geschick und ein starker Trecker“, erklärte er grinsend und schob gleich einen Tipp für seine Mitstreiter hinterher: „Rechts ist das Gas und los!“

Ganz so leicht war es dann doch nicht. Denn der ausgetrocknete Boden zeigte vor allem in der Schikane bald tiefe Spurrillen. Da half nur, den Schlepper exakt in der Furche zu halten, um nicht durch unnötige Bodenbewegungen wertvolle Zeit zu verlieren. Denn auf dem Westerhausener Acker kommt es auf jede Zehntelsekunde an. Für die Zuschauer hielt das Baumstammziehen unterdessen noch ein ganz besonderes Highlight bereit: In der größten Klasse der Schlepper über 100 PS wäre der Fiat DT 130 eigentlich konkurrenzlos an den Start gegangen.

Doch die Organisatoren machten es spannend. Sie stellten als Gegner ein Doppelgespann zweier kleinerer, baugleicher Trecker. Mark Holtkamp und Josef Holtkamp hängten ihre Schlepper hintereinander vor die insgesamt drei zu ziehenden Baumstämme. Zwar holten sie nicht den Sieg. Dafür sorgten sie aber für jede Menge Spaß auf dem Acker.

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