Seit circa viereinhalb Jahren ist der heute 26-Jährige als Stammzellenspender registriert. Blut spendete Rathsmann bereits regelmäßig. Bei einer Blutspendenaktion wurde er aufmerksam auf die Möglichkeit, sich typisieren zu lassen. Nur einige Monate später, im Februar 2015, erhielt er eine Nachricht von der DSD: „Ich kam als Spender in Frage.“
Keine Nebenwirkungen gespürt
Darauf folgten eine Voruntersuchung, Gespräche und ein Gesundheitscheck im Uniklinikum Münster. Alle Untersuchungen verliefen für Rathsmann, der in seiner Freizeit bei Blau-Weiß Lünne Fußball spielt, problemlos. „Die Spende selbst war für mich wie das Blutspenden – außer, dass ich dabei länger liegen musste“, erzählt Rathsmann. Zwar habe er sich danach etwas schlapp gefühlt, sonstige Nebenwirkungen habe er aber nicht verspürt. „Wenn man so schnell ein Menschenleben retten kann: Warum nicht?“
Briefkontakt mit dem Empfänger
Mit dem Empfänger hatte er bislang lediglich Briefkontakt. „Erst drei Monate nach der Spende kann der Kontakt hergestellt werden“, erklärt der Bürokaufmann. Ob und wie gut der Empfänger die Stammzellenspende annimmt, ist stets unterschiedlich. Für manche bedeutet es ein neues und gesundes Leben. In anderen Fällen endet es, trotz allem, tödlich. Der ältere Herr, für den Rathsmann als Lebensspender in Frage kam und der aus Kanada stammt, überlebte die Stammzellentransplantation.
Keine Sekunde gezögert
Im November 2018 jedoch erhielt Rathsmann erneut eine Nachricht der DSD. Er wurde gefragt, ob er sich nochmals vorstellen könnte, für denselben Mann zu spenden. „Dieses Mal ging es aber um eine Lymphozytenspende“, erläutert der Lingener. Lymphozyten zählen zu den weißen Blutkörperchen und sind zuständig für die natürliche Abwehr des Körpers gegen Bakterien, Viren und Tumorzellen. Das Vorgehen sei das gleiche wie bei der ersten Spende gewesen. „Auch beim zweiten Mal habe ich keine Sekunde gezögert. Hauptsache ich konnte irgendwie helfen“, sagt Rathsmann mit einer herzerwärmenden Selbstverständlichkeit. Wie es zurzeit um den Patienten steht, weiß er allerdings nicht, doch er möchte ihn bald wieder kontaktieren. Man kann mit wenig viel bewirken“ appelliert Jens Rathsmann, dessen Familie stolz darauf ist, dass er gleich zwei Mal zum Lebensspender wurde.