Der Dörpener Verein Helping Hands bekommt ein neues Zuhause in Künftiges Domizil der humanitären Hilfsorganisation wird das Betriebsgelände des früheren Gastronomieservice-Unternehmers Antonius Köttker im Industriegebiet nahe der B 70. Der Kaufpreis von rund 300.000 Euro soll mithilfe eines Fördervereins zusammengetragen werden.
Der Verein wurde am Donnerstagabend in illustrer Runde in der Geschäftsstelle der Volksbank Emstal aus der Taufe gehoben. Zu den 18 Gründungsmitgliedern zählen neben den Verwaltungschefs der Samtgemeinden Lathen, Dörpen und Sögel, der Einheitsgemeinde Rhede sowie der Stadt Haren diverse Vertreter der Wirtschaft im nördlichen Emsland. Helping-Hands-Vorsitzender Hansi Brake zeigte sich überwältigt von dem Engagement auf breiter Ebene und bemühte sein Lieblingswort, wenn er seine Begeisterung ausdrückt: „Hammer! Das weckt viel Energie.“
Helping Hands organisiert mit Brake an der Spitze seit 20 Jahren humanitäre Hilfstransporte. Der Schwerpunkt der Arbeit des Vereins, die auf Sach- und Geldspenden basiert, liegt in Rumänien. Zweimal im Jahr steuern die Helfer mit mehreren Lkw Dörfer um die Städte Brasov und Sibiu an, einmal im Frühjahr und einmal im Herbst. Verteilt werden Sachspenden aller Art, vornehmlich Kleidung. Der Verein hat seine Hilfe immer weiter ausgedehnt, unter anderem auf eine Reha-Klinik für Schlaganfallpatienten, Schulen und Kinderheime. Der nächste Transport steht Mitte Oktober an – mit zehn 40-Tonnen-Lkw. „Das hatten wir noch nie“, sagte Brake.
Letztmals bepackt werden die Lastwagen auf dem Gelände der früheren Bekleidungsfabrik Steilmann beim ehemaligen Gelände der ADO-Gardinenwerke in Aschendorf. Dort ist Helping Hands seit 14 Jahren zuhause. Der Surwolder Unternehmer Ludwig Jansen, dem die Hallen gehören, hatte sie dem Verein mietfrei überlassen. Doch inzwischen sind die Gebäude derart marode, dass Helping Hands dort keine Zukunft hat. „Es regnet an mehreren Stellen rein. Eine Sanierung lohnt sich nicht“, erklärte Brake. Über kurz oder lang bestehe Einsturzgefahr, hatte der Vereinschef im Frühjahr in einem Gespräch mit unserer Redaktion gesagt.
Die Berichterstattung, in der auch die Frage nach einer neuen Bleibe aufgeworfen hatte, ließ aufhorchen – unter anderem bei der Volksbank Emstal, wie bei der Gründungsversammlung für den Förderverein deutlich wurde. Wie Bankvorstand Wilfried Freerks erläuterte, seien gemeinsam Ideen entwickelt worden, um die Zukunft von Helping Hands dauerhaft zu sichern. Sie mündete schließlich in der Lösung, das Köttker-Gelände zu kaufen und die Kaufsumme mithilfe eines Fördervereins zu akquirieren.
Antonius Köttker hatte bis 2014 eine Firma für Tiefkühlkost, Eiskrem und Frischdienst betrieben. „Ich war 45 Jahre selbstständig“, sagte Köttker im Gespräch mit unserer Redaktion. Zu Spitzenzeiten beschäftigte er nach eigenen Angaben 37 Mitarbeiter. Das 10.000 Quadratmeter große Areal umfasst unter anderem (Gefrier-)Kühlhäuser, eine Lagerhalle mit Rampen und Büros. Seit dem Ende von Köttkers Betrieb liegt das Gelände brach.
Hansi Brake freut sich auf das neue Domizil, auch wenn er fest davon überzeugt ist, „dass wir wegen der Entfernung treue Spender aus Papenburg verlieren werden. Dafür werden wir aber neue aus Sögel und vor allem auch aus Haren hinzugewinnen. In Lathen und Dörpen sind wir sowieso etabliert.“ Sitz des Vereins wird Dörpen bleiben. Den Umzug wird Helping Hands nach dem Hilfstransport im Herbst in Angriff nehmen. Vorher soll das künftige Zuhause auf Vordermann gebracht werden.
Spendenkonto: DE26 2806 9991 0090 900900 (Volksbank Emstal). Weitere Infos und Kontakt: 01 76 / 96 02 80 84 (Hansi Brake), Internet: www.helping-hands-ev.de