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Magnetschwebebahn von A bis Z Das große Transrapid-ABC zum neuen Podcast auf noz.de

Von Gerd Schade | 19.09.2023, 06:06 Uhr

Passend zu unserem neuen Podcast „Transrapid – Vom Wunderwerk zur Tragödie“ haben wir den Magnetzug und seine eng mit dem Emsland verknüpfte Geschichte durchbuchstabiert.

A wie Alternative: Für manche Forscher und Politiker wie den EU-Abgeordneten Jens Gieseke aus Sögel ist der Transrapid beziehungsweise eine Nachfolge-Technologie in Zeiten der Verkehrs- und Energiewende eine ernsthafte Alternative zum innereuropäischen Flugverkehr sowie zum Gütertransport.

Testbetrieb für den Transrapid im Emsland wird 2011 endgültig eingestellt

B wie Besucherfahrten: Damit ist nach der Transrapid-Katastrophe am 22. September 2006 mit 23 Toten Schluss. Fünf Jahre später wird der Testbetrieb komplett eingestellt.

C wie China: In Schanghai ist seit 2002 und bis heute der weltweit einzige reguläre Transrapid unterwegs. Er pendelt auf einer 30 Kilometer langen Strecke zwischen Messezentrum und dem Flughafen Pudong.

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D wie Dörpen: Fast immer wird der Transrapid mit Lathen in Verbindung gebracht. Dabei ist seine Geschichte auch mit der benachbarten Samtgemeinde eng verbunden – und zwar durch die knapp 32 Kilometer lange Versuchsschleife.

E wie Expo 2000: Bei der Weltausstellung zur Jahrtausendwende in Hannover ist die Versuchsanlage ein regionales Teilprojekt. 

F wie Förderverein: Auf Initiative des Lathener Bürgermeisters Norbert Holtermann wird 2021 der Förderverein Transrapid Emsland aus der Taufe gehoben. Ziel ist es, die Erinnerung an den Transrapid zu pflegen und Lathen vom „Lost Place“-Image zu befreien.

G wie Gedenken: Zur Erinnerung an die Opfer des Transrapid-Unglücks, der im Emsland größten Katastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg, wird 2007 ein Gedenkstein mit 23 eingestanzten Kreuzen an der Strecke aufgestellt.

Beim Hyperloop rast eine Transportkapsel durch eine Vakuum-Röhre

H wie Hyperloop: So heißt ein Hochgeschwindigkeits-Transportsystem, das auf der ehemaligen Versuchsanlage erprobt werden soll – zumindest wenn es nach einem der Forscher, Prof. Dr. Walter Neu von der Hochschule Emden/Leer, geht. Beim Hyperloop rast eine Transportkapsel durch eine Vakuum-Röhre.

I wie Intis: Sie ist die Tochtergesellschaft der IABG aus Ottobrunn bei München, die die Versuchsanlage im Emsland betreibt. Die Intis forscht in Lathen an verschiedenen Projekten zur Elektromobilität mit kontaktlosen Lademöglichkeiten.

J wie juristischer Streit: Bund und IABG ringen jahrelang um die Kosten für einen Rückbau der Versuchsanlage. In letzter Instanz weist 2018 das Bundesverwaltungsgericht eine Beschwerde der Betreibergesellschaft ab. Aktuell ist der Rückbau ausgesetzt.

K wie Kaffeebecher: Becher mit Logo und Schriftzug des Fördervereins sind ein Renner im Souvenirshop des Besucherzentrums, das der Verein im Sommer 2022 wiedereröffnet hat.

L wie Lathen: Die Gemeinde im Emsland gilt als die Heimat des Transrapid.

M wie Magnetschwebetechnik: Erfinder ist der Ingenieur Hermann Kemper aus dem Landkreis Osnabrück. 1934 lässt er sich die Magnetschwebebahn patentieren.

N wie Nortrup: In dem Ort im Landkreis Osnabrück steht seit 2017 der Transrapid 09, der letzte in Deutschland gebaute Magnetschwebezug. Die Nachfahren von Hermann Kemper ersteigern ihn 2016 vom Bund – für exakt 200.001 Euro.

O wie Oszillograph: Er ist einer der vielen Exponate aus dem Transrapid-Fundus, die der Förderverein im Besucherzentrum zeigt. Ein Oszillograph zeigt den Zeitverlauf von elektrischen Spannungen an.

Transrapid-Podcast startet mit zwei Folgen

P wie Podcast: In unserem Podcast erzählen wir ab Freitag, 22. September 2023, die Geschichte des Transrapid. Zu hören sein wird sie in den Audiotheken der NOZ, also in der News App und der Premium App, sowie im Web auf noz.de/audiothek und auf allen gängigen Streamingplattformen wie Spotify, Apple Podcasts oder Amazon Music. Es erwarten Sie insgesamt fünf Episoden, zwei unmittelbar am Starttermin sowie drei weitere jeweils freitags in den darauffolgenden Wochen.

Q wie Quantensprung: Als einen solchen haben Befürworter der Magnetschwebetechnologie den Transrapid immer gesehen. Tatsächlich aber er nie eine durchschlagskräftige Lobby.

R wie Revolution: Diese ist im Hinblick auf den Transrapid letztlich ausgeblieben – auch weil die Politik in den Jahren nach dem Unglück den Glauben daran endgültig verlor. Seit 2012 gibt es im Bundeshaushalt keine Mittel mehr für den Testbetrieb im Emsland.

S wie Stoiber: Unfreiwillig komisch und legendär gerät eine Rede des damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber, in der er für einen Transrapid in München zwischen Hauptbahnhof und Flughafen ab 2007 wirbt. Aber auch diese Strecke wird nie gebaut.

T wie Trasse: Die ab 1980 gebaute Versuchsschleife im Emsland erstreckt sich auf einer Gesamtlänge von 31,8 Kilometern. Im Norden und Süden zieht sie jeweils eine große Wendeschleife. Die Fundamente der vielen Streckenpfeiler liegen bis zu 16 Meter tief in der Erde.

Gericht: „Augenblicksversagen“ führte zu Transrapid-Unglück

U wie Urteile: Zwei Fahrdienstleiter, die am Tag der Transrapid-Katastrophe für den Testbetrieb verantwortlich waren, werden 2011 vor dem Landgericht Osnabrück zu 18 beziehungsweise 12 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Das Gericht befindet die seinerzeit 61 und 52 Jahre alten Männer der fahrlässigen Tötung in Tateinheit mit fahrlässiger Körperverletzung für schuldig. Das Gericht spricht von „Augenblicksversagen“.

V wie Verkehrswende: Befürwortern zufolge hätte die Magnetschwebetechnologie in Zeiten von Klimaschutz, Energiekrise und Mobilitätswende längst eine neue Chance verdient.

W wie wetterfest: Teile der Magnetzüge in Lathen sind seit Jahren der Wittertung schutzlos ausgesetzt. Entsprechend sehen sie inzwischen aus. Der Förderverein hat deshalb zumindest den an mehreren Stellen undichten TR07 vor dem Besucherzentrum im Winter 2022 in Folie eingewickelt. Mittelfristig wollen die Mitglieder einen Dachüberstand für den TR07 bauen.

X wie x-mal: So oft ist der Transrapid bis zum Ende des Testbetriebes über die Versuchsanlage im Emsland geschwebt, x-mal haben Politiker zudem bei Besuchen und in Sonntagsreden von den Vorzügen der Technologie geschwärmt.

Y wie Y-Trasse: Unter diesem Namen firmierte ein Neubau-Projekt der Bahn für den Verkehr zwischen Hannover, Hamburg und Bremen. Inzwischen schwelt seit Jahren ein Streit über den Aus- oder Neubau der chronisch überlasteten Strecke Hamburg-Hannover. Transrapid-Fans bringen auch hier Magnetschwebetechnologie als Alternative ins Spiel.

Z wie Zukunft: 2021 wird in China eine Weiterentwicklung des Transrapid vorgestellt. Sie soll bis zu 600 km/h auf die Schiene bringen. Derweil forscht die Firma Intis in Lathen weiter mit Transrapid-Technologie bei der Entwicklung von Elektromobilität.

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