Einen Vorentwurf für das Neubaugebiet „Erkings Hof“ in Hilter stellte Projektleiterin Heike Roßmann von der Niedersächsischen Landgesellschaft NLG im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung vor.
Zu der Informationsveranstaltung im Schulungsraum der Feuerwehr Hilter begrüßte Bauamtsmitarbeiter Helmut Kallmeyer rund 20 interessierte Bürger: „Wir freuen uns, dass die zwischenzeitlich stagnierende Entwicklung des Baugebiets in zentraler Lage nun weitergeht und wir - hoffentlich - gegen Ende nächsten Jahres erste Bautätigkeit sehen können“, so Kallmeyer. Die Veranstaltung stehe am Beginn des Bauleitplanverfahrens, damit Anregungen oder Bedenken hinsichtlich der Planungen frühzeitig geäußert und nach Möglichkeit berücksichtigt werden könnten.
Der Vorentwurf des Bebauungsplans Nr. 95 „Erkings Hof“ ist auf der Homepage der Gemeinde Hilter einsehbar. Projektleiterin Roßmann wies darauf hin, dass parallel zur Beteiligung der Öffentlichkeit auch die Träger öffentlicher Belange um ihre Stellungnahmen gebeten werden und der Flächennutzungsplan an die neuen Nutzungen ‚Wohnbaufläche‘ und ‚Sonderfläche‘ angepasst werde.
Auf dem insgesamt knapp vier Hektar großen Gelände könnten angrenzend an den unter Denkmalschutz stehenden alten Hof Erking drei Mehrfamilienhäuser, 22 Gartenhofhäuser, 17 Einzelhäuser und drei Doppelhäuser entstehen. Ein bislang verrohrter Bach soll geöffnet und ein Regenrückhaltebecken angelegt werden, um die wasserwirtschaftliche Situation zu verbessern.
Bauhöhen festgelegt
Die Planerin erläuterte, dass die Wohnbebauung unter verschiedenen Prämissen ausgeführt werden soll: Im nordöstlichsten und topografisch höchsten Bereich sind an einer Planstraße B drei zweigeschossige Mehrfamilienhäuser mit Staffelgeschoss vorgesehen, maximale Bauhöhe zehn Meter. Etwas niedriger, nämlich maximal 9,50 Meter, können die Gebäude im angrenzenden WA 2-Gebiet errichtet werden, Einzel- und Doppelhäuser in den WA 3 und WA 4-Gebieten nicht höher als 8,50 Meter. Pultdächer sind nicht zugelassen. Eine besonders verdichtete und damit flächensparende Bauweise ist bei den Flachdach-Gartenhofhäusern im südlichsten Bereich vorgesehen, die bei Eingeschossigkeit vier Meter, bei Zweigeschossigkeit sieben Meter nicht überschreiten sollen.
Als aus dem Publikum die kritische Nachfrage kam, ob bei einer derart verdichteten Bauweise nicht der zu erwartende Verkehr die Zufahrtsstraßen überlasten würde, antworte Kallmeyer, dass ein zweispuriger Ausbau der Straße „Erkings Hof“ plus Rad/Fußweg vorgesehen werde. Ratsfrau und Bauausschussvorsitzende Monika Abendroth schaltete sich ein und erklärte, dass die Politik das Ziel verfolge, für jede Lebenslage - und also auch für Familien Alleinerziehender oder Senioren - passende Wohnformen in Hilter anzubieten. Der Bau der Gartenhofhäuser werde vermutlich in die Hand eines Bauträgers gelegt.
Erdwärmenutzung
Als innovative Besonderheit des Baugebiets hob die Projektleiterin die Wärmeversorgung durch Erdkollektoren im Regenrückhaltebecken, an den Versorgungsrohren und durch Wärmepumpen in den Häusern hervor. „Niemand braucht einen Heizungskessel oder einen Schornsteinfeger“, fügte Kallmeyer hinzu, die Kosten seien nach heutigem Stand günstiger als bei Versorgung mit Öl oder Gas. Dies unterstrich Monika Abendroth mit dem Hinweis auf Fördermittel für nachhaltige Energiekonzepte.
Der Zeitplan des Bebauungsverfahrens sieht eine Auswertung aller Stellungnahmen bis Oktober vor, so dass im November die vierwöchige öffentliche Auslegung der Planungen stattfinden kann. Bis Februar etwa ist dann die Auswertung der neuen Stellungnahmen terminiert, danach könnte der Satzungsbeschluss gefasst werden. Für die anschließende Genehmigung durch den Landkreis sind drei Monate eingeplant. Nach der Bekanntmachung im Amtsblatt könnte im Herbst 2020 mit Erschließungsarbeiten begonnen werden. „Bis dahin kann sich aber an den jetzigen Planungen noch immer wieder etwas ändern“, sagte Kallmeyer, der die Altanlieger um Verständnis für die Baumaßnahmen bat: „Es ist besser, Bauflächen innerorts zu bebauen, als die Bebauung immer weiter in Außenflächen voranzutreiben.“