Bereits seit seiner Jugend hat Martin Reich ein Faible für schnelle Fahrzeuge – und recht früh fokussierte er sich auf ein spezielles Auto: Die Corvette. Nun organisiert er zum 70-jährigen Bestehen eine Sonderausstellung über die Corvette im Automuseum Melle inklusive US-Car-Treffen.


Die Frage, welches Haus in der Wende das richtige ist, erübrigt sich: Oldtimer Pick-ups und natürlich auch mehrere Corvettes weisen den Weg. Letztere hat Reich teils extra fürs Fotos aus der Garage geholt. „Ich war schon immer autointeressiert, mein erstes war ein Opel GT Baujahr 1972.” Der war immerhin schon so besonders, dass Heiner Rössler vom Automuseum, bei dem Reich einen Schülerjob hatte, eine Postkarte vom Wagen produzierte. Diese bot Rössler dann im Automuseum an, das damals noch in Ibbenbüren beheimatet war.

Alternative zu anderen Klassikern
Ein Traum Reichs wäre damals ein Klassiker wie ein Jaguar E Type gewesen. Doch der war zu kostspielig. Eine Corvette hingegen macht ebenfalls etwas her, war aber erschwinglicher. „Damals hatten die noch einen schlechten Ruf”, so Reich, der sich darum jedoch nicht scherte, seine erste Corvette kaufte und dem Wagen treu blieb: „Der Reiz einer Corvette ist natürlich der Achtzylinder, dieses schöne Geblubbere. Außerdem ist es ein kleines, leicht handelbares Auto, das man sportlich fahren kann.”

Die Corvette ist auch ein Lebensgefühl
Reich fuhr lange ein Cabrio Baujahr 1969. Später machte er Urlaub in den USA, um neue, alte Autos ausfindig zu machen und daheim herzurichten. Dort traf er andere Corvette-Enthusiasten und wurde „lebenslanges Mitglied“ im Corvette-Museum. Davon zeugt eine Urkunde. Sie prägt gemeinsam mit vielen Pokalen und Erinnerungsstücken und einem Corvette-Logo in der Vertäfelung Reichs Wohnung. Der Mann lebt Corvette.


Autos, an die man sich erinnert
Auf die Frage nach besonderen Fahrzeugen zählt Reich unter anderem eine 54er auf: „Sie gehörte zur ersten Modellreihe: Die fährt schon sportlich, aber es lässt sich damit auch schön cruisen.” Ein besonderer Hingucker ist ein Fahrzeug, dass er 2016 retten musste: Ein großer Sammler hatte es umgebaut – dem Tuninggeschmack der 80-er/90-er entsprechend: „Das ist ein Showcar, wie man das heute nicht mehr machen würde.” Ordentlich verbreitert und mit einer gelb-roten Lackierung ist der Wagen trotzdem definitiv ein Hingucker – wenngleich besondere Details auf den ersten Blick verborgen bleiben. Dazu gehören die Palmenmotive auf den Klappscheinwerfern und der Innenseite der Motorhaube.


Je besser original erhalten, desto mehr Punkte
Heute setzen Sammler auf original erhaltene oder originalgetreue Fahrzeuge. Nach amerikanischem Vorbild gründeten Corvette-Liebhaber den Verein NCRS - CEC, bei dem Reich Gründungsmitglied ist. Wer möchte, kann seine Fahrzeuge vom Verein nach Originalität bewerten lassen. Dafür prüfen mehrere Teams Corvettes jeweils bis zu letzten Schraube.


Pokale gibt es nicht nur fürs Schnellfahren
Wann und wo fährt er seine Oldtimer aus? „Man muss die Wagen schon artgerecht bewegen”, so Reich, der gerne zu Oldtimer-Treffen in der Region fährt, aber auch an Rallyes sowie Rennen teilnimmt: „Dieses Jahr waren wir bei der Silveretta Classic, das war schon etwas Besonderes”, so der Corvette-Fan, der vor 20 Jahren das Blue Duck Racing Team mitbegründete: „Ich fahre gerne in der Gleichmäßigkeitsklasse und mache für die anderen den Service, die in der Rennklasse mitfahren.” Besonders schön seien an den Renntagen sowieso die Abende im Fahrerlager, wenn Gleichgesinnte zusammensitzen.

Die Sonderausstellung „70 Jahre Corvette” ist von Samstag, 2. September, bis Ende November im Automuseum in Melle zu sehen. Und am Samstag/Sonntag, 9./10. September, organisiert Reich ein US-Car-Treffen am Automuseum.

„70 Jahre Corvette” ist von Samstag, 2. September, bis Ende November zu sehen. Alle Baureihen von der ersten Corvette C1 bis zum aktuellen Modell C8 (zwei brandneue Modelle, die ein Autohaus zur Verfügung stellt; ein Coupé und ein Convertible) werden präsentiert.
Zum US-Car-Treffen am Samstag/Sonntag, 9./10. September, erhalten Besucher mit einer Corvette ermäßigten Eintritt.
Das Automuseum Melle „Geschichte auf Rädern“ an der Pestelstraße 38-40 ist dienstags bis sonntags jeweils von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Die Ausstellungsflächen sind vollständig barrierefrei. www.automuseum-melle.de.
