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Drogenhandel und Gewalt Motorradklub zieht nach Ärger in Holland ins Emsland

Von Martin Laning und Manfred Fickers | 18.01.2017, 18:43 Uhr

Nachdem der niederländische Motorradklub „No Surrender“ wegen Verdachts auf Drogenhandel seinen Treffpunkt verloren hat, zieht der Verein ins Emsland. Dies ist der deutschen Polizei bekannt, sie beobachtet die Aktivitäten des Klubs, hieß auf Anfrage bei der Polizeiinspektion.

Die niederländische Justiz geht verstärkt gegen kriminelle Aktivitäten von Motorradclubs vor. Im Oktober letzen Jahres wurden ein 50-jähriges und ein 49-jähriges Klubmitglied von „No Surrender“ in Nieuw Amsterdam und Klazinaveen wegen Verdachts auf Drogenhandel festgenommen. Im November beschlagnahmte die Polizei bei einer Wohnungsdurchsuchung beim Geschäftsführer und dem Kassenwart von „No-Surrender“ in Klazinaveen eine Gaspistole und eine Signalpistole.

Harte Drogen und Gewaltverbechen

Am Wochenende hat die Polizei in Verbindung mit der Gemeinde Emmen und der Staatsanwaltschaft das Klubhaus an der Kapitein-Hatterras-Straat durchsucht und ein dort wohnendes 48-jähriges Klubmitglied aus Klazinaveen wegen des Verdachts auf Drogenhandel festgenommen. Die Staatsanwaltschaft hat das Gelände gesperrt. Ohne Zustimmung der Behörden darf bis zum 20. Januar niemand das Grundstück betreten. Grundlage dieser Beschlüsse ist der Verdacht, dass vom Klubhaus aus Handel mit harten Drogen betrieben wurde und von hier aus schwere Gewaltverbrechen in Auftrag gegeben worden sind, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Polizei, der Gemeinde Emmen und der Staatsanwaltschaft. Die Gemeinde Emmen hat den Pachtvertrag des Klubs für das Grundstück gekündigt und das ohne Baugenehmigung errichtete Klubhaus abreißen lassen.

Polizei hatte Klubhaus schon länger im Visier

Durchsucht wurden auch Wohnungen führender Klubmitglieder. Wie die Polizei bekannt gab, seien dabei Spuren von harten Drogen gefunden und mutmaßliches Diebesgut beschlagnahmt worden.

Das Klubhaus sei Treffpunkt von niederländischen und ausländischen Mitgliedern zur Absprache von Drogengeschäften gewesen, heißt es seitens der Staatsanwaltschaft. Es bestehe der begründete Verdacht, dass hier nicht fügsame Klubangehörige schwer misshandelt worden sind. Außerdem sei es in Verbindung mit den kriminellen Geschäften zu Erpressungen gekommen. Inzwischen wurde bekannt, dass die Polizei die Aktivitäten im Klubhaus abgehört hat.

Umzug nach Deutschland

Klubchef Henk Kuipers will nicht aufgeben. Im Gespräch mit der niederländischen Zeitung „Algemeen Dagblad“ gab er bekannt, das der Verein sein Zentrum nach Deutschland ins Emsland verlegt hat, und zwar in die Nähe des Grenzübergangs Zwartemeer/Hebelermeer. Hier gibt es das „No-Surrender-Chapter MC Darkside“.

Auf Anfrage bestätigte die Polizeiinspektion Emsland-Grafschaft Bentheim, dass sie von den niederländischen Kollegen über den Umzug des Klubs und die Hintergründe informiert worden ist. Jetzt werden in stetiger Absprache mit den Kollegen im Nachbarland Kontrollen durchgeführt.

No Surrender ist 2013 als Abspaltung von dem Motorradklub „Satudarah“ entstanden, der ebenfalls Mitglieder in Deutschland hat. Der in Klazinaveen wohnende Kuipers hat die Partei „Rechtdoor“ (Geradeaus) gegründet, die an den Parlamentswahlen in den Niederlanden teilnehmen will. Er bezeichnet das politische System in seinem Heimatland als „Scheindemokratie“.

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