Sie reiten mehrere Pferde pro Tag, ein Leben ohne die Tiere und den Sport können sie sich nicht mehr vorstellen: Anna-Christina Abbelen und Evelyn Eger sind Dressurreiterinnen auf dem Hof Kasselmann in Hagen aTW. Ende September gehen die Sportlerinnen dort beim CDI an den Start. Wir haben sie vorab am Stall beim Training besucht.
-
Wie die Reiterinnen Evelyn Eger und Anna-Christina Abbelen für den CDI trainieren.
-
Worauf es beim Dressursport ankommt - und was Du beim Turnier sehen kannst.
-
Wie die jungen Sportlerinnen mit Kritik am Reitsport umgehen.
Anna-Christina Abbelen sitzt auf Lewis, einem elfjährigen Wallach. Sie trainiert an diesem Vormittag im Dressurviereck auf dem Hof Kasselmann in Hagen aTW. In gut einer Woche steht dort für sie das internationale Dressurturnier CDI auf dem Plan: „Gut so, reite nochmal ein, zwei Diagonalen“, ruft ihr ihre Kollegin Evelyn Eger vom Rand des Reitplatzes aus zu. Die beiden sind als Reiterinnen bei Kasselmann angestellt. „Ich bin seit 2018 hier, Anna seit 2022“, sagt Evelyn.

Anna und Evelyn betreuen mehrere Pferde pro Tag: „Meistens reiten wir auch alle, manchmal haben die Pferde auch frei oder werden longiert“, sagt Evelyn. Die 25-Jährige hat während des Gespräches mit uns immer ein wachsames Auge auf Anna und erklärt, dass beim kommenden Dressurturnier unter anderem das Reiten eines Einer-Wechsels, einer Passage und einer Piaffe anstehen:
Ein Leben auf dem Pferderücken – seit frühester Kindheit
Das Tanzen mit dem Pferd, wie Evelyn und Anna beide ihren Beruf beschreiben, erfordere viel Übung und lange Tage am Stall. Die Sportlerinnen sitzen seit ihrer frühen Kindheit auf dem Pferd und stammen beide aus einer Reiterfamilie. „Meine Mama ist geritten“, sagt Anna, die auch zwei eigene Pferde mit nach Hagen gebracht hat. „Und ich lag quasi schon als Baby auf dem Pferderücken“, sagt Evelyn.

In der kommenden Woche steht für die jungen Sportlerinnen mit dem CDI ein besonderes Event an. Das Kürzel CDI stammt übrigens aus dem Französischen und steht für Concours de Dressage International – also einen internationalen Dressurwettbewerb.

Um beim CDI sowie anderen Prüfungen bestehen zu können, sei ein intensives Training und Disziplin nötig: „Bei der Dressur kommt es auf jeden Schritt an, alles wird beurteilt“, sagt Evelyn, währen Anna noch auf dem Pferd sitzt: „Schön, Anna, jetzt ist es gut“, ruft die 25-Jährige ihr zu.

Auch für Nicht-Reiter ein Event zum Zuschauen
Anna und Evelyn wünschen sich, dass nicht nur Reitsportfans beim Dressurturnier vorbeischauen, um ihnen zuzusehen: „Laien sehen manchmal viel besser, ob ein Pferd gut läuft, ob alles schön harmonisch ist. Die haben nicht diese Experten-Brille auf und haben einen offenen Blick“, sagt Anna und lacht dabei. „Außerdem ist der Hof einfach total schön, hier kann man sich gut aufhalten. Und der Eintritt ist frei“, so Evelyn. Für Menschen, die im Alltag nicht so viel mit Pferden zu tun haben, sei der Sport oft „einfach faszinierend“, sagt die 27-jährige Anna.
Anna und Evelyn reiten rund 14 Pferde – und das pro Tag
Anna sattelt mittlerweile ihr Pferd ab, putzt und duscht es - auch das gehört zum Alltag eines Reiters dazu. „Wir fangen meistens morgens um 7 Uhr an zu arbeiten und reiten dann“, sagt Evelyn. Für ein Pferd brauchen die beiden rund 30 bis 45 Minuten fürs Training. Bei bis zu 14 Pferden pro Reiterin - ein ordentliches Pensum.

Kritik am Reitsport: Nach bestem Wissen und Gewissen handeln
Anna und Evelyn sagen beide, dass sie sich ein Leben ohne Pferde nicht mehr vorstellen können. Auch, wenn manche Trainingsmethoden im Reitsport von Tierschützern kritisch ins Visier genommen werden, stehen die Reiterinnen aus Hagen hinter dem, was sie tun. „Kritik geht natürlich nicht spurlos an einem vorbei“, sagt Evelyn. „Aber wir handeln nach bestem Wissen und Gewissen“, sagt Anna und fügt hinzu: „Ich gebe immer mein Bestes“.

Grand-Prix und Amateur Cup
Der CDI in Hagen aTW findet vom 21. bis zum 24. September statt. Dafür wird laut Angaben des Veranstalters das große Springstadion zur Bühne des Turniers. Den Anfang machen die Amateure des Ankumer Dressur Clubs. Ambitionierte Amateure können an einer Inter II, einem Kurz-Grand Prix und einer Qualifikation für das ADC Amateur Cup Finale bei Horses & Dreams 2024 teilnehmen.